Label: Dark Essence Records and Season of Mist
VÖ: 17.04.2015
Stil: Black Metal
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Ach, ja da isser wieder… der Berufsritzer aus Hamlstad. Ist schon witzig, wie sehr ein schlechter Ruf wenn nicht berühmt dann aber wohl berüchtigt machen kann. Nur wer meint, dass die Fassade des grenzwertigen Borderline-Rüpels wirklich nur solche sei, der hat sich (Achtung Witz!) geschnitten (!!!). Aber mal Tacheles. Ja, der Niklas ist ein skandalumwobener Irrer und die Doku über ihn zeigt ja deutlich, dass da mehr als nur ein paar Latten am Zaun fehlen. Wer jedoch gute Mucke macht, der kann sich das erlauben. Oder vielleicht gehört das ja auch einfach mal dazu. Genie und Wahnsinn. Ihr versteht, was ich meine.
Das vorliegende Album ist dann nicht der erwartete Jazz-Black-Metal-Overkill, sondern eher Suicidal Black Metal mit brillanten Momenten, ein paar Längen und viel, viel Ausdruck. Die sechs Tracks haben es in sich: depressive Verschrobenheit schön und leidenschaftlich vertont, bestens produziert und mit ordentlich Saft in den Eiern. Böse ist hier nur die Atmosphäre und natürlich die message: wir hassen die Welt. Deswegen propagieren wir (immer noch) Selbstverletzung. Ja, oh ja… so schön kann Leiden sein. Der Opener brilliert so gnadenlos prächtig in rein instrumentaler Hoffnungslosigkeit, dass es eine wahre Freude ist. Danach wird mit „Vilja & Dröm“ dann ohne Kompromisse los gebrettert, wie man das gewohnt ist. Der Meister lässt sich natürlich nicht lumpen und zieht zu jeder Zeit all seine Register. Kvaforth ist nicht umsonst das Aushängeschild der Band und für mich Dreh- und Angelpunkt der ganzen Chose. Diese Personalie interessiert einfach. Gibt schon sowieso zu viele Muttersöhnchen im Schwarzmetall, da freu ich mich, dass der Gute seit 1996 durch hält und sein unverwechselbares Organ auch hier malträtiert und die Songs mehr spielt als singt. Und dazu noch der weltvergessene Cleangesang! Schwarzmetallherz was willste mehr?
Natürlich wird das Gejammer auch hier sein, dass auf großartige Genre- oder Soundexperimente verzichtet wurde. Die Platte ist mehr eine vertonte Abgründe Reise in die sinisteren Tiefen der manischen Depression. Sehr gelungen, wenn auch nicht die erwartete Wahnsinnsabfahrt, aber was soll’s… Shining bleiben sich treu und versuchen nicht auf Teufel Komm raus freaky und verwegen zu sein, sondern bleiben authentisch verrückt und jeder Psychotherapeut würde immer noch ein Vermögen verdienen, wenn sich Kvarforth mal in Behandlung begeben würde. Bloß nicht! Wir wollen weiterhin an deinem Elend teil haben, Junge!
Bewertung: 8,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Den Påtvingade Tvåsamheten
02. Vilja & Dröm
03. Framtidsutsikter
04. Människotankens Vägglösa Rum
05. Inga Broar Kvar Att Bränna
06. Besök Från I(ho)nom
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