So, da liegt es also vor mir! Das neue Running Wild Album „Shadowmaker“. Und ich habe ehrlich gesagt Bammel das Teil anzuschmeißen!!! Warum??? Na ja man konnte in den letzten Tagen und Wochen soviel über das neue Album hören und lesen und das war nicht immer gut. Jaja ich weiß man muss sich selbst eine Meinung bilden. Aber ey Running Wild haben mich durch meine Jugend begleitet (erstmalig hab ich die Band auf der „Death or Glory“ Tour mit Rage anno 1989 gesehen) (und ich war im Video zu „Conquistadores zu sehen-Yippie! – Olaf) und waren seinerzeit mit eines der Aushängeschilder der Deutschen Metalgemeinde. Klassiker Alben wie „Branded and Exiled“, „Under Jolly Roger“ oder besagtes „Death or Glory“ höre ich heute immer noch genauso gern wie damals. Leider waren die darauf folgenden Auskopplungen der Piraten nicht mehr ganz so stark und so verloren sie für mich spätestens mit „Masquerade“ an musikalischer Bedeutung.
Als ich dann 2009 die Möglichkeit bekam, erstmalig nach Wacken zu fahren (ja das hat sich vorher nicht ergeben und danke Olaf dass Du mich mitgenommen hast) (ich bereue es heute noch-lach-Olaf) und Running Wild angekündigt wurden, hier ihr Abschiedskonzert zu spielen, war die Freude riesengroß. Erstmal um endlich mal das Metalmekka überhaupt zu besuchen und zweiten um meine alten Helden nochmals live zu sehen und gebührend zu verabschieden. Und als es dann soweit war, ist mir erstmal die Kinnlade runter gefallen. Erst turnt diese Piratenkasperle Truppe fast ne halbe Stunde auf der Bühne rum und dann kommen Running Wild völlig glanzlos zu ihren Abschiedsauftritt auf die Bühne. Kein Backdrop, kein Feuerwerk (oder doch???) nüscht. Nur die beiden Videoleinwände links und rechts neben der Bühne und eine Verstärkerwand. Ja der Sound und die Setlist waren durchaus okay. Aber eines Abschiedsauftrittes keinesfalls würdig. Gut, der eine oder andere Wacken Besucher wird das natürlich anders sehen, aber für mich war das so. Schade auch. Erledigt dachte ich. Aber mitnichten. Bald wurde bekannt das Rock’n Rolf wieder Feuer geleckt hat und es noch mal wissen will.
Dazu kursierten ja innerhalb kürzester Zeit die wildesten Gerüchte in den bekannten Medien wie denn das neue Material klingen wird. Angelo Sasso an den Drums und so weiter. Und ich dachte au Kacke das kann ja heiter werden.
Also eins kann ich schon mal verraten, lustig ist anders. Schon das Coverartwork von „Shadowmaker“ wirkt, im vergleich mit den alten Sachen wie „Under Jolly Roger“, „Port Royal“ oder „Blazon Stone“, mehr als lieblos dahin geschustert. Los geht das mit dem völlig harmlosen und kitschigen Rocker „Piece of the Action“. Auweia ist das ein Käse. Mit dem bereits bekannten „Riding on the Tide“, den flotten „I am who I am“ und „Locomotive“ wird das aber keinesfalls besser. Zwar blitzt hier die alte Verspieltheit streckenweise auf und die Refrains sind auch nicht schlecht aber, irgendwie wirkt mir das zu sehr am Reißbrett konstruiert. Das tut mir jetzt echt in der Seele weh, dass ich das so sagen muss, aber das hört sich nach Schülerband an. Hit’s der Marke „Bad to the Bone“, „The Battle of Waterloo“, “Conquistadores” oder “Under Jolly Roger” vermisse ich hier mehr als schmerzlich. Selbst die durchaus guten Solis in den Songs, gehen durch die sterile Produktion völlig unter. Da ist einfach kein Bums hinter. Die Oberkrönung ist aber der Schmachtrocker „Me & The Boys“. Mehr Kitsch geht nicht. Das verölt mir voll die Boxen. Einzig der Titeltrack „Shadowmaker“ lässt an alte Glanztaten erinnern. Die Gitarren braten auf einmal, coole Melodie und ein feines Soli im Mittelpart. Warum nicht die ganze Scheibe so???
Also ich bin jetzt völlig alle. Hört’s euch einfach selber an und entscheidet selbst. Ich will mir dieses Demontage meiner Jungend Helden nicht länger mit anhören.
Bewertung: Völlig entsetzte und schockierte 0 von 10 Punkte
Trackliste:
01. Piece of the Action
02. Riding on the Tide
03. I am who I am
04. Blackshadow
05. Locomotive
06. Me & The Boys
07. Shadowmaker
08. Sailing Fire
09. Into the Black
10. Dracula