Label: Endless Winter
VÖ: 15. April 2017
Stil: Death Doom
Weiß überhaupt noch jemand wie damals zum Beispiel Tiamat, Anathema oder auch Therion begonnen hatten? Alle fröhnten in ihren Anfangstagen dem sogenannten Death Doom Metal und waren teilweise auch die Pioniere dieser Gattung. Aber während diese (besonders die oben genannten) sich im Laufe der Zeit umorientierten und nun eine ganz andere musikalische Richtung eingeschlagen haben gibt es immer noch (wenn auch meist unbekannte) Vertreter, welche diese Zeit nochmal Revue passieren lassen. Zu diesen zählen auch Graveyard of souls aus Spanien, welche mit „Pequeños Fragmentos de Tiempo Congelado“ ihren vierten Longplayer vorlegen.
In den ersten Hördurchläufen wird einem gleich klar, daß die Spanier das recht hohe Niveau ihrer Vorbilder nicht immer ganz halten können obwohl eigentlich alle Voraussetzungen dafür gegeben sind. Auch hier werden viele zweistimmigen Gitarrenläufe vom Stapel gelassen, die drums bewegen sich bewußt im Mid-Tempo-Bereich und auch die Growls von Frontmann Raul Puente passen sehr gut ins Gesamtbild. Aber woran hakt es? Es mangelt meiner Meinung nach an der kompositorischen Umsetzung des Materials denn bis auf „Al Atardecer“ ( Highlight dieser scheibe) plätschert das gebotene Material nur so vor sich hin und will einfach nicht hängenbleiben. Und was soll dieses ständige ausfaden der Titel? So was kann man machen wenn man ein 15 Minuten Epos enden lassen will mit einer immer wieder kehrenden Melodie, die dann immer leiser wird (das hat dann was von Pathos - als Beispiel fällt mir auf Schlach Nightwish mit „Ghost Love score“ ein. Da ist es angebracht) aber doch nicht bei einem Stück, welches nur 3:28 Minuten geht – „Todo se desvaneceLentamente“ - und man nicht weiß wie man den Titel zu Ende bringen soll. Der folgende „Beyond the black rainbow“ wird sogar ein- und ausgefadet – oje oje. Naja, ich schweife ab.
Textlich werden hier Stücke in englischer und in spanischer Sprache geboten. Es ist ja immer Geschmackssache ob man Texte in seiner Muttersprache wiedergeben möchte und zum Glück hört man bei den growls nicht wirklich die Sprache heraus denn lesen tun sich die spanischen Titel wie eine Setlist von Enrique Iglesias.
Alles in allem lässt sich sagen, dass Graveyard Of Souls mit „Pequeños Fragmentos de Tiempo Congelado“ zwar grundsolide abgeliefert haben aber trotzdem nicht über die Mittelmäßigkeit hinausragen. Dafür ist das Material zu austauschbar und hat zu wenig Wiedererkennungswert. Dazu kommt die an manchen Stellen etwas holprige instrumentale Umsetzung. Mehr Titel wie oben gelobtes „Al Atardecer“ und ich wäre nicht abgeneigt ein bis zwei Pünktchen mehr zu geben aber so bleiben es gut gemeinte 6,5 Punkte.
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten
Tracklist
01. Todo se desvanece Lentamente
02. Entre Fragmentos de Locura
03. Beyond the black rainbow
04. Cementerio de Illusiones
05. As lightday yields (Lake of Tears cover)
06. Al Atardecer
07. Across the Cygnus Loop
08. Kristallnacht