Label: Massacre Records
VÖ: 27.03.2015
Stil: Melodic Metalcore
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Zur Abwechslung blicken wir mal wieder in den Süden Deutschlands. Aus Würzburg, der Geburtsstadt von „The German Wunderkind“ stammt die Formation von Watch Them Fade, die gut vier Jahre nach der Gründung im Jahr 2011 mit ihrem ersten Longplayer aufwarten kann. „Welcome to my void“ heißt das edle Teilchen, welches von Alex Adelhardt im Ghost City Recordings Studio produziert und von Will Putney (u.a.Bury Tomorrow, Miss May I) in The Machine Shop (USA) gemastert wurde.
Warum edles Teilchen? Die Voraussetzungen zur Veröffentlichung könnten primär jedenfalls nicht besser sein, denn mit einer wahrlich monströsen Produktion im Rücken und einer offensiven Marketingkampagne kann man gezielt den umworbenen Markt angreifen. Massacre Records scheint sich im Hinblick auf die mögliche Durchschlagskraft der Würzburger sicher zu sein, aber gerade im Segment Metalcore toben sich noch immer unzählige Bands mit mehr oder weniger Erfolg aus, da kann man auch schnell mal den Stempel „belanglos“ kassieren.
Den Vierer um Growler Christoph Aggou würde ich im Hinblick auf mögliche Erfolgsaussichten aber eher auf der Überholspur wähnen, auch wenn der Sound großteils eher im Midtempobereich angesiedelt, getragen, düster und melancholisch um die Ecke kommt. Aber genau diese Ausrichtung in Verbindung mit den sehr harmonisch und melodisch ausgefallenen Passagen charakterisiert den Bandsound in einer sehr stimmigen Balance. „Horizon“ fällt mir bei dieser Diagnose sofort ein, denn spätestens wenn im Refrain die tiefen Growls im Gleichklang mit den clean gesungenen Parts das Bild prägen, wachsen die Jungs mit ihren melodischen Ansätzen über sich hinaus. In die gleiche Kerbe und nicht minder mitreißend fühlt sich „I am alive“ an, denn zum Ende brilliert der Titel mit einer fast ambient wirkenden Schlusssequenz, die für den Hörer zu einer echten Zerreißprobe reift. Zu meinen absoluten Favoriten gehört aber das extrem groovige „Cheerless“, wo Breakdowns und melodische Passagen sich einvernehmlich die Hand reichen.
Das recht einfach strukturierte Riffing, die melodischen Gitarrenleads und die wuchtigen Breakdowns gewähren dem Hörer von Anfang an einen leichten Zugang zu den insgesamt elf Titeln auf dem Silberling. Mit dem Opener „The end is nigh“ gibt es dann auch gleich eine süddeutsch geprägt Walze vor den Latz geknallt, die Intensität nimmt dabei sekündlich zu. Im Anschluss fügt sich der druckvoll arrangierte Titeltrack „Welcome to my void“ glänzend in das musikalische Konzept ein, das hier und da allerdings etwas mehr Abwechslung hätte vertragen können. Für Freunde der härteren Klänge bzw. Gangart sei noch gesagt, auch hier haben die Herrschaften mit „My heart is dying in your dead rotten hands“ oder „Nothing remains“ ausreichend Material im Gepäck.
Mit „Welcome to my void“ liefern Watch Them Fade ein rundherum packendes Album ab. Erkennbar ist ein musikalischer Spannungsbogen, der dem Hörer auch die letzte Aufmerksamkeit mit aller Wucht entreißt. Das ist fühlbarer Metalcore, der zudem an dichter Atmosphäre und Intensität kaum zu überbieten ist!
Bewertung: 8,8 von 10 Punkten
Tracklist:
01. The End Is Nigh
02. Welcome To My Void
03. Horizon
04. Isochronism
05. So Cold
06. Nothing Remains
07. Cheerless
08. I Am Alive
09. My Heart Is Dying In Your Dead Rotten Hands
10. Tread Your Path
11. Mathematics With Butterflies
WATCH THEM FADE (2015)
"Welcome to my void" (1.569)