Ich weiß ja nicht, ob John Laux und seine Mannen mein letztes Review zu „Worlds torn assunder“ gelesen und sich meine mahnenden Worte zu Herzen genommen haben, denn nach Album Nummer Drei hegte ich Zweifel, ob die einstigen Anführer der Neo-Thrash Bewegung nicht vielleicht ihr Pulver verschossen hätten. Daher war ich auch etwas nervös, als ich erstmals die Play-Taste zum neuen Thrash Bolzen namens „IV: Empires collapse“ betätigte, musste dann aber nach knapp 42 Minuten erst mal die Frisur richten und die knarzenden Gelenke einölen, denn diese Scheibe kann man getrost als Neustart der Kalifornier ansehen.
Es ist ganz klar zu erkennen und zu hören, dass sich Warbringer von ihren alten Fesseln gelöst und neue Pfade beschreiten, die allerdings dem Fünfer mehr als gut zu Gesicht stehen. Ich war eh immer der Meinung, dass die sehr hohe Schlagzahl an Veröffentlichungen der Band nicht gut tun würden und dementsprechend hört man den 11 auf der Scheibe befindlichen Songs den Reifungsprozess mehr als deutlich an. Das beginnt schon bei der Produktion, die irgendwie nicht mehr so überfrachtet wirkt wie beim Vorgänger, sondern hart, präzise und einfach voll in die Fresse knallt. Kein große Schnickedöns, sondern vielmehr auf das Wesentliche konzentriert gibt es gleich beim Opener „Horizon“ das volle Riffgewitter. Stark, aber noch nicht repräsentativ für das Album, denn gleich danach zeigen Warbringer, dass sie auch anders können und mixen in „The turning oft he gears“ einen schönen Schuss Punk mit rein. Eine frische, rotzige Attitüde, die dem Song eine immense Wucht verleiht. Wer allerdings die richtigen, neuen Warbringer erleben will, sollte unbedingt seine Matte bei „One dimension“ kreisen lassen, denn hier zeigen sich exakt die von mir angesprochenen Neuerungen. Hardcorelastig (!), erneut punkig (!!) und dennoch Thrash it it’s best! Allerdings hat dieser Song irgendwie so rein gar nichts mit den früheren Warbringer zu tun. Aber keine Sorge, liebe Puristen und Freunde des gezupften Enddarms, mit „Iron city“, „Off with their heads“ und dem um ein richtig coolen Akustik Part im Mittelteil angereicherten „Leviathan“ gibt es natürlich auch die gewohnte Kost, die allerdings, wie schon öfter jetzt betont, durch die neue Spielfreude der Jungs um ein vielfaches geiler klingen, als frühere Outputs. Stark sind auch die teilweise eingestreuten Blastbeat Parts, die so normalerweise gar nicht zu Warbringer passen, hier allerdings das stark gezeichnete Bild vollends abrunden. Beispiel? „Towers of the serpent“…megastark?
Alles in allem ist „IV:Empires collapse“ ein mächtig brutales, starkes und vor allem abwechslungsreiches Thrash Metal Album geworden, welches alte Fans zufrieden stellt und definitiv für neue Heerscharen an Anhängern sorgen wird. Mich hat das Album echt umgehauen und lässt auf ein Aufleben des bei den ersten beiden Scheiben eingeschlagenen Weges hoffen. Der Anfang ist jedenfalls gemacht…
Bewertung: Großartige, weil neu erfundene 9,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Horizon
02. The turning of the gears
03. One dimension
04. Hunter-seeker
05. Black sun, black moon
06. Scars remins
07. Dying light
08. Iron city
09. Leviathan
10. Off with their heads!
11. Towers of the serpent
WARBRINGER
IV:Empires collapse (2013)