Grundsätzlich stehe ich Bands aus meiner Heimatstadt ein klein wenig lokalpatriotischer zur Seite als anderen, doch manchmal reicht auch dies nicht aus, um einer Platte etwas generell Positives abzugewinnen, wie in diesem Falle den Mathcorelern von War from a harlots mouth, die mit ihrem vierten Album „Voyeur“ durchaus ein sehr intensives Werk vorlegen, bei mir doch aber viel zu oft die Nerven strapazierten. In diesem Fall trifft die Weisheit „Weniger ist mehr“ vollends und zur Gänze zu.
Etwas geschockt war ich anfänglich schon, als ich 15 Songs erblickte, was sich allerdings schnell relativierte, denn neben einer Coverversion, einer völlig und komplett unnötigen Demoversion und 4 Bridges/Intro blieben 9 Stücke übrig, die dann allerdings bereits locker ausreichten, um mich komplett zu verwirren. Sollte dies das Ziel des Fünfers gewesen sein, muss ich ganz klar die Höchstnote für das Erreichen dieses hehren Ziels zücken, denn bereits nach dem ersten wirklichen Stück „Vertigo“ blickte ich recht verdutzt drein und konnte nicht recht ausdrücken, was ich empfinden sollte. Klar ist die Scheibe druckvoll und ja, auch die Musiker haben einiges auf der Pfanne, doch die hier vorherrschende Dissonanz und Unstrukturiertheit brachte mich weit über meine Grenzen. Die vereinzelt eingefügten Celli lockern das Ganze zwar ein wenig auf, doch ich mag Musik, die ich mir anhören und dazu abgehen kann, ohne einen Taschenrechner oder Abakus hinzuziehen zu müssen. Trotz der Lobpreisungen vieler Freunde und vereinzelter Kollegen, strich ich nach dem dritten, ebenfalls erfolglosen Durchhören des Albums die Segel in der Erkenntnis, das hier Musik dargeboten wird, die ich nicht verstehe, geschweige denn nachvollziehen kann.
War from a harlots mouth haben gewiss ihre Daseinsberechtigung und definitiv ihre Anhängerschaft. Ich werde nicht dazugehören, denn „Voyeur“ ist mir einfach zu anstrengend und ich bin gelinde gesagt der Ansicht, dass eine Bombeproduktion und spielerisches Können alleine nicht ausreicht, wenn am Reißbrett entstandene Songs zur Gänze nicht zünden wollen. Ich fürchte mich ein wenig vor dem bald anstehenden Gig der Jungs zusammen mit Job for a cowboy.
Bewertung: extrem anstrengende 4,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Origin
02. Vertigo
03. H(a)unted
04. Terrifier
05. Of fear and total control
06. Temple
07. The black lodge
08. Beyond life and death
09. To the villians
10. Krycek
11. Scopophobia
12. Catacombae
13. Epiphany
14. Dolph Lundgren (Will Haven Cover)
15. To the villians (Demo version)