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WALLOP – Hell on Wheels (2024)

(9.021) Jörn (6,5/10) Heavy Metal


Label: MDD Records
VÖ: 11.07.2024
Stil: Heavy Metal







Mit diesem Review zum neuen Album der vor ein paar Jahren wieder zusammengefundenen Truemetaller WALLOP habe ich mich nicht leichtgetan. Dabei sollte „Hell On Wheels“ für mich normalerweise eine sichere Bank sein. Klassischer Heavy Metal mit starker 80er-Schlagseite. Damit rennt man bei mir für gewöhnlich offene Türen ein. Dazu besteht die Band ausschließlich aus Musikern, die allesamt bereits alte Hasen im Geschäft sind. Und trotzdem will die Nummer für mich einfach nicht richtig zünden. Und ich habe es weiß Gott wie häufig probiert. Allerdings kommen ständig Punkte auf, die mir das Vergnügen auf unterschiedliche Art trüben.

Als erstes würde ich hier einmal den Sound erwähnen. Und eins muss ich den Jungs wirklich lassen: Sie haben es nicht nur geschafft, ein Album aufzunehmen, dass nur Songs beinhaltet, die klingen, als seien sie in den 80ern geschrieben worden. Nein, das alles wurde obendrein noch in einen Sound gepackt, der tatsächlich so klingt, als wäre es wirklich auch in jener Zeit aufgenommen worden. Während Metalpuristen sich bei diesen Worten schon voller Freude die Hände reiben dürften, stellt dies auf Albumlänge meinem persönlichen Hörgenuss leider ein paar Mal zu oft ein Bein. Denn vor lauter Authentizitätswut wird an vielen Stellen ein wenig zu sehr aufs Timing gepfiffen, und auch der Gesang wurde teilweise mit aus der Zeit gefallenen Delay- und Halleffektorgien überladen, so dass er oftmals an Biss verliert.

Nicht falsch verstehen: Dem übelst glattgebügelten Sound vieler zeitgenössischer Veröffentlichungen á la POWERWOLF und Konsorten kann ich wirklich nichts abgewinnen. Aber an einen gewissen Standard habe ich mich trotzdem mittlerweile gewöhnt. Wenn zum Beispiel bei einem eigentlich ordentlichen Song wie „Hellfire“ das Gitarrenriff nach kurzer Zeit im Soundbrei komplett verschwindet, hat das für mich nichts mehr mit coolem Oldschool-Revival zu tun, sondern wird eher zu einem echten Ärgernis.

Und so zieht es sich leider für mich nahezu durch das ganze Album. Über irgendwas stolpere ich zu oft in irgendeiner Art. Der Opener „Battle Cry“ geht gut nach vorne, aber hat mit „Metal rules the night, Battlecry“ einen Text, der auf mich dann doch eher ein wenig zu platt wirkt. Und nicht nur beim darauffolgenden „World On Fire“ liegt das Gitarrensolo ein bisschen zu sehr neben dem Takt. Damit will ich nicht sagen, dass die Offenbacher nicht spielen können. Im Gegenteil. Technisch haben die Jungs einiges drauf. Daher unterstelle ich ihnen einfach mal, dass es bewusste Entscheidungen sind, nicht immer ganz gerade Takes auf den Tonträger gebannt zu haben. Wie gesagt, die einen werden es mögen, mich hat es leider immer wieder zu sehr rausgerissen.

Aber es gibt auch Songs, bei denen ich alter Meckerkopp mal nichts zu beanstanden habe. „American 4-4-0“ stampft ordentlich groovend aus den Speakern und „Stand Up“ könnte so auch aus der Feder von GRAVE DIGGER stammen, für die Schlagzeuger Stefan Arnold ja bis vor einigen Jahren bekanntlich noch selbst die Kessel verdroschen hat. Fehlt nur noch Chris Bolthendahls urwüchsige Stimme. Und der Titeltrack hätte nicht nur vom Namen her, sondern auch durch den Aufbau seines Refrains gut auf ein altes SAXON-Album gepasst.

Ansonsten reißt mich das übrige Material leider nicht so recht vom Hocker. Mal klingt es nach ACCEPT, wie etwa beim bereits erwähnten „World On Fire“. Allerdings würde es für den Song auf deren Frühwerken höchstens für einen Platz irgendwo auf einer B-Seite reichen.

Letztlich gibt es für das neue Album aus dem Hause WALLOP sicherlich ein Publikum. Denn da draußen sind bekanntlich eine Menge Oldschool-Fetischisten, für die die von mir genannten Punkte den Spaß nicht verderben, sondern gar das Salz in der Truemetal-Suppe darstellen werden. Es sei all jenen genauso gegönnt wie der sehr sympathisch wirkenden Band der damit einhergehende Erfolg. Nur zwischen mir und „Hell On Wheels“ hat es dieses Mal leider nicht so recht gefunkt. Und so habe ich auch nicht mehr als eine Bewertung im Mittelmaß zu vergeben. Wohlwissend allerdings, dass man das von mir Geschriebene auch alles ganz anders sehen kann.

Anspieltipps: „American 4-4-0“ und „Stand Up“


Bewertung: 6,5 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Battle Cry
02. World On Fire
03. Hellfire
04. American 4-4-0
05. Stand Up
06. Hell On Wheels
07. Strike Down
08. Darkness Comes Rising
09. Blinded Eyes
10. One Track Mind



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