VOIDFALLEN – The Rituals Of Resilience (2025)
(9.398) Phillip (7,2/10) Melodic Death Metal
Label: Noble Demon
VÖ: 21.02.2025
Stil: Melodic Death Metal
Eins vorweg: Ich möchte an dieser Stelle jede Leserin, jeden Leser sowie alle anderen auch, darum bitten beim nächsten von euch besuchten Open Air einfach zufällig zehn bis 20 unterschiedliche Leute anzusprechen, um eben jene zu fragen, was denn deren Lieblingsband aus Finnland wäre. Ich gehe fest davon aus, dass die Antworten von A wie Adramelech über M wie Morbific und N wie Nightwish bis W wie Wintersun reichen werden. Dazwischen werden garantiert auch Children of Bodom und Kalmah genannt. Weitere Aufzählungen könnt ihr dann bitte selbst herausfinden. Aber warum solltet ihr das überhaupt machen? In erster Linie, ganz offensichtlich, um mit Gleichgesinnten ins Gespräch zu kommen und vielleicht ein paar Kaltgetränke zu genießen. In Zweiter dann um festzustellen, dass fast alle Bands trotz himmelweiter stilistischer Unterschiede die Gemeinsamkeit der ungeheuren Melodizität haben.
So auch Tommi Kangaskortet, Henry Vuorenmaa und ihre maskierte Bande von Voidfallen. Sanfte Synthi-Klänge nehmen uns im Opener „Threads of Blood“ an die Hand und führen uns in einen Midtemposong mit schönem getragenem Refrain, ausgeschmückt mit allerhand Effekten und Keyboards, in dem die Leadgitarre wie eine begleitende Frauenstimme klingt. Danach kommt ein Bombastfinale, dass ankündigt, dass das vorliegende Album keineswegs leise sein wird. Da überrascht es nicht, dass in „The Original Wound“ sofort der Blast regiert bevor Anfang 2000er In Flames vorbeischauen, um dann wieder den epischen Refrain auszupacken.
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Also dafür hat die Truppe offenbar ein Händchen welches auch in den folgenden Songs immer wieder zum Einsatz kommt. Auffallend hierbei ist das stets begleitende Keyboard, das insbesondere in besagten Refrains mögliche atmosphärische Durchhänger gekonnt abfängt und genau die Schippe Schmalz draufpackt die die einzelnen Songs ihren Wiedererkennungswert verleihen. Denn die Blast-getränkten Strophen sind leider etwas austauschbar geraten aber glücklicherweise meistens kurz. Voidfallen kennen anscheinend ihre Stärken. Dies‘ bringt mich sofort zum ersten richtigen Kritikpunkt: Wenn ich auf kompletter Albumlänge Synthies und Keyboard benutze müssen die ja irgendwie eingespielt sein. Wer das genau war wird weder im mitgeschickten Waschzettel noch auf Metal Archives deutlich.
Das ist schade, identifiziere ich doch genau hier das Herausstellungsmerkmal der Band. Hört euch mal „Tread With The Ghosts“ an und versucht die Keyboards zu ignorieren. Lahm. Mit Keyboards aber so massiv melodiös, wie eine Wand aus Noten. Heraus ragen auch „Pyre of Vengeance“ und „Branding Of Souls“. Hier schaffen es die Maskenmänner all ihre Trümpfe gekonnt auszuspielen und, Kritikpunkt zwei, nervt der Drumsound nicht so vordergründig. Dieser klingt nämlich so absurd klinisch und seelenlos, dass ich mir wünsche das Album nochmal mit etwas organischerem Trommelklang zu hören, denn die Blastbeats können was, sind gut eingesetzt und ergänzen sich prima mit den fetten Gitarren. Bleibt mir noch der Gesang von Lauti Honkola. Der ist sehr gut umgesetzt und ist, bis auf das Intro im Albumabschluss „The Mourning Shore“ im Harsh Vocal- Bereich angesiedelt.
Die extrem moderne Produktion lässt „The Rituals of Resilience“ zu einem Album werden was Genrefreunde sicher gefallen wird und auch ich wippte hier und da im Takt mit. Ich sag’s euch, diese getragenen, epischen Refrains bekommen mich manchmal einfach.
Anspieltipps: „Tread With The Ghosts“, „Pyre of Vengeance“ und „Branding of Souls“
Bewertung: 7,2 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Threads of Blood
02. The Original Wound
03. Hymn for the Fallen
04. Starved of Martyrs
05. Tread With the Ghosts
06. From the Towers of Ivory
07. Ritual of Resilience
08. Pyre of Vengeance
09. Branding of Souls
10. The Mourning Shore