Als ich am 28.09.2012 das Daily Hero Studio verließ, war ich mehr als gut drauf, was nicht nur an den vorzüglichen Muntermachern aus der Brutz & Brakel Giftküche lag, sondern auch am neuen Postmortem Album „Bloodground Messiah“, welches mich bei der an diesem Tag stattfindenden Listening Session völlig aus den Latschen haute. Was mir dort in 40 Minuten entgegen ballerte, war so dermaßen fett, heavy und urwüchsig, dass ich zu diesem Zeitpunkt mein Review bereits im Kopf hatte und dieses nur noch zu Papier bringen musste. Selten, ganz selten fiebere ich heutzutage wirklich noch einer Scheibe entgegen, doch bei dieser war es so.
Was Putz, Tilo, Max und Marcus da eingeschweißt haben, ist traditioneller Death Metal, wie er verfickt nochmal sein muss. Urwüchsig, direkt in die Kauleiste, ohne Umwege direkt ins Ohr und mit einem enorm hohen Widererkennungswert. Ganz wichtig sind ebenso die Riffs, die bei Postmortem seit jeher unverwechselbar aus den Boxen dröhnten und der Band dadurch eine extrem hohe Fanbase eingebracht haben…und was Mister Marth diesmal aus dem Ärmel geschüttelt hat, ist einfach sensationell. Das sind Rasiermesser, die sich durchs Trommelfell schneiden und sich den direkten Weg ins Großhirn bahnen. Beste Beispiele hierfür sind der Opener „Under attack“, „Calling the undead“ und vor allem der absolute Überhit „Santa muerte“ (den Ihr unten nochmal zur Gänze genießen könnt), doch auch der Rest der Songs kann mehr überzeugen, ja begeistern. Allein was Max an den Doublebass für Schwerstarbeit verrichten muss, sollte mit der „Goldenen Cymbal 2012 für außergewöhnliche Leistungen“ honoriert werden, die er sich mit seinem kongenialen Partner Tilo am Viersaiter teilen sollte. Dann natürlich auch Putz…was soll man zu diesem Organ noch groß sagen, ohne sich andauernd zu wiederholen. Eines ist jedoch klar: Variabler hat der sympathische Glatzkopf noch nie geklungen und selbst beim Duett mit Gastvokalisten Brutus auf „Falling from hell“ singt er seinen Gegenpart an die Wand. Dieser Song liegt mir besonders am Herzen, da der Refrain ein wenig nach Fear Factorys „Martyr“ klingt, den ich bis heute vergöttere und daher (ob gewollt oder ungewollt) dem Vierer auf diesem Weg danken will und muss. Ein weiteres Highlight ist „Black flame“, bei dem mir irgendwie unweigerlich Motörhead in den Kopf schoss…warum auch immer, doch so müssten Lemmy und Co. klingen, würden sie Death Metal spielen. Eines ist auf jeden Fall festzuhalten: Jeder Song hat alleine durch den jeweiligen Refrain die Chance, ein Gassenhauer zu werden was mich in die verzwickte Lage bringt, Highlights zu nennen, da jeder der zehn Songs ein kleines Meisterwerk ist und durch die ultrafette Produktion auch noch an Heavyness gewinnt, den ich so vorher von Postmortem nicht kannte. Das Teil ist eine Blaupause für alle Bands, die ehrlichen Todesblei spielen oder spielen wollen.
Logischerweise werden die Jüngeren jetzt mosern: Die sind nicht technisch genug, keine Soli…Blablabla…FICKT EUCH!!! Postmortem sollen das Rad nicht neu erfinden, sondern das spielen, was sie am besten können und das ist die Art von Death Metal, den ich seit „Scream bloody gore“ oder Pestilnece‘ „Consuming impulse“ hören will. Keine Kompromisse, kein Gedudel…einfach voll auf’s Maul und dafür eignet sich „Bloodground messiah“ aufs vortrefflichste. Das mit weitem Abstand beste Oldschool Death Metal Album des Jahres und ein absoluter Meilenstein in der Karriere des Vierers. Etwas anderes als die Höchstnote mit Sternchen wäre ein Frevel und Sakrileg. Glückwunsch in den Ostteil Berlins verbunden mit dem Stolz, mit Euch in der gleichen Stadt wohnen zu dürfen. Ich verneige mich!
Bewertung: ohne Umschweife…10 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Intro
02. Under attack
03. Down for the count
04. Santa muerte
05. Machinegun preacher
06. Calling the undead
07. Black flame
08. White raven black sun
09. Falling from hell
10. Drowned in black
11. Can’t wait to eliminate