Label: Hammerheart Records
VÖ: 09.03.2018
Stil: Progressive Death Fusion
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Ich kenne kaum eine andere Band im Todesblei-Genre, die seit Jahren so dermaßen polarisiert, wie Mameli und seine Torfstecher aus dem Land des ewigen Vize-Weltmeister. Der liebe Christian, geschüttelt von einem mittelschweren Kötzerchen, warnte mich eindringlich, doch die Pfoten von dem nunmehr achten Werk namens „Hadeon“ zu lassen, hätte er sich doch beinahe die Ohren weggeschmirgelt. Mein lieber Chris…ganz ehrlich…ich kenne einen guten Ohrenarzt, der dich gerne mal durchcheckt, denn Pestilence sind logischerweise im 32.Jahr ihrer manchmal auch unterbrochenen Existenz nicht mehr die, die mit „Malleus malificarum“ oder dem Oldschool Meisterwerk „Consuming impulse“ zuweilen Maßstäbe setzten, sondern vielmehr erwachsener und reifer.
Klar war auch für mich der Stilbruch hin zum jazzigen Fusion-Death schwer zu verdauen, doch „Testimony of the ancients“ oder das schon etwas brockigere „Spheres“, welches für viele Fans schon fast mit Verrat gleichzusetzen war und ist, hat auch heute noch seine Daseinsberechtigung und viele Fans weltweit. Dennoch war natürlich eine gewisse Skepsis vorhanden, als ich erstmals auf Play drückte und der Dinge harrte, die da auf mich zukommen sollten.
Die etwas zu klinische Produktion fiel mir als erstes auf, doch nichtsdestotrotz kam mir gleich nach dem Intro mit „Non physical existent“ ein recht fetter, oldschollig angehauchter Track entgegengeflogen, der trotz seiner technischen Finesse voll nach vorne geht und vor allem wie geschaffen für Mamelis brutale Grunts ist. Ebenfalls kann „Multi dimensional“ ein hoher Moshfaktor bescheinigt werden, auch wenn hier der Jazz-Anteil schon deutlich höher angesiedelt ist. Dennoch konnte ich bis dahin die Kühn’sche Unzufriedenheit nicht einmal ansatzweise nachvollziehen. Gleiches galt für „Oversoul“, der ebenfalls vielen anderen Bands aus dem Genre mehr als gut zu Gesicht stehen würde. Doch von da an wurde es etwas verzwickt, denn gerade „Astral projection“ (mit einer furchtbaren Mülltonnen-Computerstimme) und das ziemlich verwurstelte „Discarnate entity“ bedurften schon einer gewissen Eingewöhnungszeit, welche bei dem vollkommen überflüssigen Jazz-Bass Gefrickel „Subvisions“ nunmehr aufgebraucht war und musikalisch gänzlich außer Kontrolle geriet.
Zum Ende hin konnte mich wirklich nur noch „Ultra demons“ so richtig packen, obwohl man aber fairnesshalber sagen muss, dass sich hinter Pestilence immer noch großartige und geübte Musiker befinden, die in den vielen Jahren ihrer unterschiedlichen Schaffensperioden sich immer wieder aufs Neue erfanden und viele ihrer Kollegen in Erstaunen versetzten. Also…ich finde die Platte interessant, spannend, manchmal etwas anstrengend, aber in jedem Fall musikalisch äußerst wertvoll, wenn auch nicht immer leicht zu verdauen.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Unholy transcript
02. Non physical existent
03. Multi dimensional
04. Oversoul
05. Materialization
06. Astral projection
07. Discarnate entity
08. Subvisions
09. Manifestations
10. Timeless
11. Ultra demons
12. Layers of reality
13. Electro magentic
PESTILENCE – Hadeon (2018)
(4.514) – Olaf (7,5/10) Progressive Deathfusion