PESTILENCE - Exitivm (2021)
(7.175) Olaf (9,2/10) Progressive Death Metal
Label: Agonia Records
VÖ: 25.06.2021
Stil: Progressive Death Metal
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Eines kann man den Holländern keineswegs vorwerfen: Inkonsequenz! Seit ihrer Wiedervereinigung im Jahr 2008 und unter Ausschluss der Pause zwischen 2014 bis 2016 haben die Mannen um Bandgründer und einzig verbliebenen Gründungsmitglied Patrick Mameli mit einer stoischen Gelassenheit grandiose Alben veröffentlicht, die an Technik und Virtuosität meist Grenzen ausloteten und zuweilen auch sprengten. Dennoch hatte vor allem meine Wenigkeit immer so ein klein wenig Probleme mit dem an manchen Stellen für mein ungeübtes Ohr nicht ganz nachvollziehbaren Song Elementen, die mir zu verschachtelt, zu experimentell waren, so dass ich ihnen hätte vorurteilsfrei folgen können. Das ist beim nunmehr neunten Pestilence Album nicht mehr Fall, im Gegenteil, denn hier scheint all das zusammenzukommen, was die übers Griffbrett fliegenden Holländer in den Jahrzehnten ihrer Existenz an Können und Wissen angehäuft haben.
“Exitivm” ist zuallererst knüppelhart produziert und kommt von der Gewaltbereitschaft ernsthaft an Klassiker wie “Consuming Impulse” heran, ist, Goatseidank , nicht so frickelig wie ”Spheres” und besitzt keinerlei Lücken im Gesamtkontext wie der Vorgänger ”Hadeon”. Soll also heißen, dass neben den zu entdeckenden musikalischen Versatzstücken dem extremen Musikliebhaber hier ein fantastisch abwechslungsreiches Album angeboten wird, welches sich in seiner trotzdem zu jedem Zeitpunkt durchschaubaren und nachvollziehbaren Komplexität, sofort im Gehörgang festsetzt und auf eine Reise in dem Pestilence’schen Kosmos mitnimmt.
Vielleicht liegt diese endlich wieder hinzugewonnene Direktheit auch am neuen Team, welches Herr Mameli um sich geschart hat, denn mit Joost Van der Graaf, Rutger Van Noordenburg und Michiel Van der Plicht stehen gestandene Musiker mit einem umfangreichen Background an der Saite (höhö) des brüllendem Gitarrenvirtuosen aus Enschede. Ich war jedenfalls gleich von Anfang an über den Umstand erfreut, dass alle 10 neben dem In-und Outro auf dem Album befindliche Songs einem die Gesichtszüge glattziehen, ohne in die Verlegenheit zu kommen, sich mit Botox vollpumpen zu lassen. Es knallt und ballert so technisch überragend, dass viele junge Nachwuchsbands ein paar Nachholfestunden bei der niederländischen Legende nehmen sollten.
Bis auf den extrem nervenden Umstand, dass jedes ”u” durch ein ”v” ersetzt wurde, was bei Black Metal Bands in Maßen ja noch halbwegs erträglich ist, haben Pestilence in meinen Augen ein Album abgeliefert, welches sich vor einem Death’schien Meisterwerk wie ”Symbolic” nicht zu verstecken braucht. Die Zeit wird zeigen, ob sich “Extitivm” behaupten und einen ähnlichen Status erreichen kann. Zuzutrauen wäre es ihm allemal.
Bewertung: 9,2 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. In omnibvs (Intro)
02. Morbvs propagationem
03. Deificvs
04. Semptiternvs
05. Internicionem
06. Mortifervm
07. Dominatvi Svbmissa
08. Pericvlvm externvm
09. Inficiat
10. Exitivm
11. Immortvs
12. Personatvs mortem (Outro)