Auch wenn es hierzulande wohl nur wenige Zeitgenossen gegeben haben dürfte, die schon in den 80er Jahren mit dem Material dieser Band vertraut gewesen sind, konnten sich die Chilenen in erlesenen Kreisen einen verdammt guten Ruf erspielen und das, obwohl es Pentagram Chile nicht einmal zu Vinyl-Ehren gebracht haben. Doch die Gefahr als Demo-Kult-Band in die Geschichte einzugehen ist längst vom Tisch, haben sich die Herrschaften doch vor etwas mehr als vier Jahren zu einer Reunion hinreißen lassen, um einige Gigs in der Heimat, aber auch bei uns (unter anderem in Wacken) zu absolvieren. Durch die kurz davor veröffentlichte Werkschau "Under The Spell Of The Pentagram" war eine Basis dafür gelegt und dadurch wohl auch abzusehen, dass die Herren rund um Mastermind Anton Reisenegger, der sich mit Criminal und als Mitglied von Lock up einen respektablen Namen im Underground erwerben konnte, 22 (!) Jahre nach ihrem letzten Demo doch noch mit ihrem ersten Langeisen an den Start gehen. "The Malefice" brettert von der ersten Sekunde an knüppelhart und lässt keinerlei Zweifel daran aufkommen, dass es die Truppe (zu der aktuell neben Anton auch noch die Herren Juan Pablo Donoso am Schlagzeug und Gitarrist Pablo Uribe zählen) so richtig wissen will.
Fast schon logisch, dass man Sounds kredenzt, die in der „alten Schule" fundamentiert sind, ebenso auch, dass sich die Chilenen zwar an den Ikonen ihrer Frühzeit orientieren, jedoch jeglichen „Retro"-Aspekt vermissen lassen. Soundtechnisch absolut in der Gegenwart gibt es mehr als 50 Minuten lang ordentlich was auf die Mütze, wobei anzumerken ist, dass nicht nur der Gesang von Anton jenem von Venom-Frontknilch Cronos recht nahekommt, auch die Ruppigkeit mit der die Briten einst loslegten, haben Pentagram Chile intus. Was die Riffs betrifft, darf man dagegen durchaus die Namen Slayer, Sepultura, Dark Angel und Possessed erwähnen, auch wenn es die Südamerikaner vermeiden, ihr Material nur auf Hochgeschwindigkeit anzulegen. Im Gegenteil, durch die zahlreichen, griffigen Mid-Tempo-Parts wissen die drei Musiker mächtig Druck zu erzeugen. Auch diese Gangart kommt mächtig und passt gut zu PENTAGRAM CHILE, wobei man hier - selbst ohne die berühmt-berüchtigten „Oooohhhsss" aus der Kehle von Tom G. Warrior - sofort Hellhammer als Inspiration erkennt.
Die „Old School-Fraktion" wird an der Band ohnehin längst einen Narren gefressen haben, doch auch dem Nachwuchs sei diese Truppe ans Metal-Herz gelegt, denn "The Malefice" ist zu einem Lehrbeispiel für angeschwärzten Death / Thrash der rohen Art geworden.
Bewertung: 8,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. The Death of Satan
02. La Fiura
03. The Apparition
04. Horror Vacui
05. Spontaneous Combustion
06. Grand Design
07. Sacrophobia
08. Arachnoids
09. King Pest
10. Prophetic Tremors
PENTAGRAM CHILE
The malefice (2013)