Ja, so ist das in der heutigen Zeit. Es ist leicht ein Album aufzunehmen. Man braucht Strom und einen Laptop und ein bisschen Software und los geht`s. Dieser Umstand ist absolut begrüßenswert, treibt aber auch oft absonderliche Blüten. Jeder kann sich irgendwie schnell mal verwirklichen ohne eine Band für Albumaufnahmen beschäftigen zu müssen. Ideen können verwirklicht werden ohne im Bandkontext ausprobiert zu werden. Das ist so in der Popmusicke, wenn sich Produzent und Interpret mit tausenderlei Soundsamples im Studio verschanzen.
Und das gibt es auch immer wieder im Black Metal mit seinen hundertfachen Ein-Mann-Projekten. So nahm dann der Drummer der englischen Technical Death Metal Band Kiriath namens Andrew Millar ein Album auf und frönt auf „The Rose Coil“ progressivem Black Metal. Die meisten Instrumentaltracks neben dem Gesang spielte bzw sang Millar selbst ein und bekam nur ein bisschen Unterstützung von Bandkollege Adam Irwin bei den Gitarrenspuren. Ein sehr vertracktes, ambitioniertes Werk, das über weite Strecken sehr unzugänglich bleibt und in 54 Minuten nicht immer überzeugt. Es fehlt ganz einfach der rote Faden und wirkt wie eine Leistungsschau von einem erfahrenen Musiker, der zwar zweifelsohne spielerisch und vom technischen Können her mit diesem Album beweist, dass er viele Ideen hat. Aber diese dann auch in packende Songs progressiv zu verpacken, das vermisse ich bei diesem Album allzu oft. Leider, leider… denn das gute „Clandestine Fractures“ zeigt, dass Herr Millar kann, wenn es sein muss. Auch „A Perfect Suicide“ macht sowohl spielerisch als auch von der Dynamik her Sinn. Kein Wunder, dass diese Songs direkt aufeinander folgen. Hier trumpft Millan auch mit cleanen Gesangspassagen und verfremdetem Röchelgebrüll auf, das dem Titel alle Ehre macht und endlich gibt es hier auch Drama, baby, Drama. „His Crimson Painting“ ist eine nette, morbide Pianospielerei von anderthalb Minuten, die beweist, dass der gute Mann auch Keyboards kann, wie auch im Schlusstrack „Caress Of Vines“, dessen Pianointro für sich genommen wirklich einnehmend ist. Ja, ein Multi-Instrumentalist, der sich hier mal so richtig ausgelebt hat. Das kann nicht jeder.
„The Rose Coil“ lebt halt denn auch stellenweise viel von der Atmosphäre. Hier wird dem Hörer viel abverlangt. Vor allem Geduld. Ob diese immer belohnt wird, das wage ich zu bezweifeln.
Bewertung: 5,5 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Tvi tvare
02. Tri zaveti
03. Carnassial
04. Secrets inn the soil
05. Pride in descent
06. Chest of light
07. Clandestine fractures
08. A perfect suicide
09. His crimson painting
10. …of all eyes
PATRONS OF THE ROTTING GATE (2014)
The Rose Coil