Label: Agonia Records
VÖ: 30.06.2017
Stil: Brutal Technical Death Metal (Death Shred)
Seit 1997 treiben die Amis Origin mit ihrer Art des „Brutal Technical Death Metal (Death Shred)“ ihr Unwesen auf unserem „Planeten“. Mit dem vor Kurzem am 30.06.2017 über Agonia Records erschienenen Album „Unparalleled Universe“ wird uns mittlerweile die siebente Langrille der Tech Deather um die Ohren geballert. Origin sind Pioniere des technischen Death Metals und gehören seit Gründung auch zur Speerspitze dieses Genres, was sie auch in aller Regelmäßigkeit mit der Veröffentlichung der Alben und vor allem auch live immer wieder untermauern. Der aktuelle Auswurf enthält 10 neue Werke und eine Gesamtspielzeit von ca. 41 Minuten.
Los geht es mit „Infinitesimal to the Infinite” und zu Beginn wird sofort klar, wohin die technische planetare Reise gehen wird, Gitarren-Sweaps, Gravity-Blasts eröffnen den Song und was hier in den ersten 10 Sekunden passiert, packen andere auf ganze Alben – Hochachtung, aber das kann auch anstrengend sein, Manche mögen es, andere nicht, bei mir ist das Tagesform abhängig und nun nach mehreren Durchläufen überwiegt Respekt und Freude beim Hören. Der Song ist typisch für Origin, aber warum sollten die Jungs erstmal etwas machen, um zu überraschen? John Longstreth scheint sich zu überschlagen und ich sehe Jason Keyser vor meinem inneren Auge total am Durchdrehen. Bei „Accident and Error” nehme ich jetzt auch bewusst Paul Ryan und am Bass Mike Flores wahr, hier passt die Mischung zwischen gefühlten Groove-Parts und den typischen ausbrecherischen Frickelparts – einzig John Longstreth wird keine Pause gewährt, er kann/darf/muss Vollgas geben, wobei schnell auffällt, dass die Bass-Drum dann doch arg präsent (zu präsent) abgemischt ist.
Und bei „Cascading Failures” geht’s zu, wie in einem typischen Origin-Song, Hyper-Speed, ordentlich Gefrickel, aber das Outro, meine Güte – episch! Das hätt‘ ich während das ganzen Songs nicht erwartet. Auch „Mithridatic“ haut in die typische Kerbe, wobei ich hier keineswegs sagen will und kann, dass etwas quasi im Stile wiederholt oder kopiert wird oder gar vorhersehbar ist, was mir aber jetzt auch mehr und mehr auffällt, ist der Groove, den Origin als Element nutzen, Headbangerparts mehren sich.
Wer bei „Truthslayer“ anfangs auch an „Kill Your Mother, Rape Your Dog“ denken muss, so wie ich, der mag richtig liegen oder (bitte auf die Snare-Schläge achten / in den ersten 2 Sekunden J )? Dann darf sich Mike Flores in einem Part austoben, dieses Zweiminuten-Monster hat es in sich, weil es sich wirklich wie ein kurzer derber Flächenbrand bei Sturm anfühlt.
Kommen wir zum zweiten Teil von „Unparalleled Universe“, der mit „Invariance Under Transformation“ startet. Was jetzt kommt, hätte wohl niemand erwarten. Der Groove in seiner vollsten Pracht betritt den Saal, hier werden die Matten aber fliegen. Keineswegs wird hier etwas in Sachen Geschwindigkeit oder technischer Fertigkeit eingebüßt, es ist einfach nur fett und es wirkt sogar noch Fieser und Differenzierter, die Mischung scheint zu passen. Bei „Dajal“ denke ich anfangs, was denn hier los? Hat der sich verspielt, aber wenn John Longstreth das Gleiche mehrmals genau so spielt, dann ist das gewollt – im ersten Moment surreal, aber geil – nach 50Sekunden startet der kleine Brecher durch, um wieder amtlich zu zerstören. Das „gefühlte“ Midtempo bei „Burden of Prescience” dauert 30 Sekunden und dann kommen die Blasts und Sweaps hinzu, aber immer wieder mit dem Brückenschlag zum Midtempo und auch ein etwas slammig anmutender Groove Part darf nicht fehlen, der zum Ende wiederholt wird und den Song abschließt.
Der letzte eigene Titel auf der Langrille ist „Unequivocal“ und bei diesem knapp 10-Minuten-Epos vereinen Origin einfach alles, wofür sie stehen und was sie auch hier auf „Unparalleled Universe“ präsentieren. Anfangs noch in typischer Manier, kommt es in der Song-Mitte zu einer unerwarteten Wendung, die so episch endend, getrost als „Meisterwerk“ bezeichnet werden darf. Der gut gemachte Cover-Song „Revolución” („Brujeria“) bildet dann den Abschluss einer musikalisch herausragenden Platte.
Origin sind zurück und wie sie das sind! Eingefleischte Fans werden dieses Scheibe lieben, Leute denen die Band bisher immer zu anstrengend war, werden es die Amis auch weiterhin sein, bis auf einige Ausnahmen im zweiten Teil der neuen Scheibe. Das Album hat es in sich, muss ich sagen und es bleibt dabei – Origin gehören absolut zur Speerspitze des technischen Death Metals und dürfen getrost als Vorbilder agieren, denn wer sonst schafft es, schnelle, extreme, brutale, ausbrecherische, chaotisch wirkende Musik in Songs zu packen, die dann noch vollends überzeugen können.
Wermutstropfen auf dieser Scheibe ist der Sound, die Bassdrum ist zu präsent und es klingt fast „hämmernd“ (allerdings die ganze Zeit). Der Gitarrensound ist mir persönlich fast zu muffig, organisch mögen manche sagen, aber geil klingend definiere ich schon anders. Aber auch der Sound ist Geschmackssache, das empfindet jeder für sich anders.
Fazit: „Unparalleled Universe“ von Origin ist eine geile Platte mit soundtechnischen Abstrichen geworden.
Bewertung: 9,1von 10 Punkten
Tracklist:
01. Infinitesimal to the Infinite
02. Accident and Error
03. Cascading Failures
04. Mithridatic
05. Truthslayer
06. Invariance Under Transformation
07. Dajjal
08. Burden of Prescience
09. Unequivocal
10. Revolución