MAAT – From Origin to Decay (2024)
(9.210) Schaacki (9,3/10) (Egyptian) Death Metal
Label: F.D.A. Records
VÖ: 22.11.2024
Stil: (Egyptian) Death Metal
Endlich, Maat sind zurück! Sieben Jahre und einige Monate nach „Monuments Will Enslave“ melden sich die Berliner Hobbyägyptologen mit ihrem dritten Longplayer zurück. Grund für das lange Warten ist unter anderem der Abgang vieler Bandmitglieder aus den unterschiedlichsten Gründen und die Suche nach einem neuen Label. Doch Hohepriester Morguloth hielt die Flamme stets am Lodern und scharrte neues Gefolge um sich – und wir dürfen uns über neun neue Tracks (und zwei Interludes) freuen, die brutalen, technischen Death Metal und den Klang und Spirit des antiken Ägyptens verbinden.
Dass sich am Soundgewand der Pharaonen aus der Hauptstadt nicht viel geändert hat, beweist ohne Umschweife schon der Opener „Swath of Destruction“. Brachial wie eh und je geht das Ding ebenso nach vorn wie einst „March for a Dying God“ vom Vorgänger aus dem Jahr 2017. „The Verdict“ schippert danach auf ruhigeren Gewässern und liefert reichlich Groove. Früh wird dem Hörer klar: Ob Highspeed oder Midtempo, Maat haben auch mit dem neuen Line Up kein Problem, an alte Tugenden anzuknüpfen. Alles klingt wie aus einem Guss und drückt und wummst so heftig, dass der Sphinx gleich nochmal die Nase abfallen würde.
Das Eindrucksvollste an Maat bleibt für mich aber das Gitarrenspiel. Es liefert genau das, was den Sound der Band so einmalig macht. Es mag ein alter Hut sein, den ich eigentlich schon ungern auspacke, doch es liegt auf der Hand, dass viele Death Metal Fans bei einem ägyptischen Kontext an Nile denken dürften, doch die griffen meines Erachtens nach das Thema klanglich nie so stark auf wie die Berliner. Somit werde ich Maat also den Amis immer vorziehen. Ein gutes Beispiel dafür ist da auch das Leitmotiv von „Bound to the Throne“. Diese Riffs befördern mich direkt in die Wüste und ich sehe vor meinem inneren Auge die Pyramiden von Gizeh – und das alles während mir heftigst der Hörkanal durchgeblasen wird wie von einem Sandsturm. Denn die Rhythmusgruppe ist gnadenlos.
(Neu-)Drummer Sokar ist ein Meister seines Fachs und seine Sandalen passen in die großen Fußstapfen, die sein überaus talentierter Vorgänger Tempest hinterlassen hat, bestens. Wie schon erwähnt, macht es keinen Unterschied, ob Maat das Gaspedal völlig oder nur teilweise durchtreten, dieser Kerl liefert, als würde Anubis persönlich ihn mit der Peitsche antreiben. Auch Bassist Thyros ist neu im Bunde und integriert sich bravourös. Da bleibt es nicht dabei, den anderen Instrumenten schweren Nachdruck zu verleihen, nein auch er webt immer wieder starke, dem Thema entsprechende Melodien auf Grundlage der tieferen Tonregionen ein.
„From Origin to Decay“ ist somit wieder ein großartiges Werk geworden. Allerdings ist es für mich nicht ganz so perfekt wie der Vorgänger von 2017, an dem sich der Neuling nun eben messen lassen muss. Einen winzigen Kritikpunkt finde ich zum Beispiel an der höheren Gesangslage von Baal, der ansonsten aber einen tollen Job am Mikro macht. Dort geht mir der Stil seines Shoutings ein wenig zu sehr in Richtung Hardcore. Dafür dominiert er allerdings in den Tiefen.
Ironischerweise wäre ein zweiter Punkt – eher ein Pünktchen – das zuvor noch so gelobte Gitarrenspiel, da ich die prägnanten Melodien an wenigen Stellen (vornehmlich in der zweiten Hälfte des Albums) ab und an etwas vermisse: „Indiscernible“ und „Animosity“ beispielsweise sind zweifelsohne saustarke Death Metal Songs, doch das typische ägyptische Flair gerät mir hier etwas zu weit in den Hintergrund. Doch dies alles sind wirklich nur Nuancen, die auf extrem hohem Niveau meckern lassen. Und wäre „Monuments Will Enslave“ nicht im Hinterkopf, wäre die Waagschale auch vermutlich kein bisschen nach unten gewandert. Daher besteht unterm Strich ganz klar wieder einmal eine klare Anhör- und Kaufempfehlung. Diese Scheibe bringt euch in der nass-schmutzigen Herbstzeit die pure Wüstenhitze in die Bude – zugreifen
Anspieltipps: „Swath of Destruction“ und „Bound tothe Throne“
Bewertung: 9,3 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Swath of Destruction
02. The Verdict
03. Ov Water and Gods
04. Bound tothe Throne
05. Perennial Bliss
06. Tribute (Interlude)
07. To Infinity
08. Indiscernible
09. The Lur-King (Interlude)
10. Animosity
11. Synépeies