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KLAW – Gods and Creators (2025)

(9.356) Olaf (9,0/10) Thrash Metal


Label: El Puerto Records
VÖ: 07.02.2025
Stil: Thrash Metal






El Puerto Records scheint immer besser zu werden, alle Releases haben eine großartige Qualität, genauso wie die zweite Scheibe der Züricher von Krawl, die unter den Fittichen der südwestdeutschen Talentschmiede stehen.

Ich erinnere mich noch gut an meine ersten Begegnungen mit KLAW – damals, als die Band gerade ihren unverwechselbaren Sound in die Szene spülte. Als langjähriger Fan und begeisterter Thrash-Liebhaber ist es mir ein besonderes Vergnügen, Gods and Creators zu analysieren. Die Reise begann mit einem simplen, aber entscheidenden Moment: „Press Start“ – und ab ging das Gewitter! Dieser Moment, in dem man sofort spürt, dass hier keine leeren Phrasen, sondern pure Energie und musikalische Leidenschaft auf einen warten.

Schon beim ersten Hineinhören fällt einem ins Auge, dass dieses Album sensationell produziert und dabei alles schön organisch klingt. Man merkt förmlich, dass hier jeder Handgriff sitzt – sei es die Detailverliebtheit im Arrangement oder der durchdachte Aufbau der Songs. Ein besonderes Highlight ist der geile Drumsound, der dem Album eine beinahe greifbare Dynamik verleiht und den Rhythmus zu einem Herzschlag werden lässt.

Ein amüsantes Detail, das den Charakter der Aufnahme unterstreicht, muss ich hier unbedingt erwähnen: Im Little Creek Studio aufgenommen hatte wohl V.O. Pulver seine Raclette verseuchten Finger im Spiel, was in dem Fall passt, wie das Brot im Käse, da Gitarrist Chasper Wanner mit ebenjenem ja auch bei Poltergeist spielt.

Das Album beeindruckt auf mehreren Ebenen. Die Songs haben eine schöne Bay Area Kante, die an die glorreichen Tage des amerikanischen Thrash erinnert – da ist es fast, als hätte man einen musikalischen Zeitreisenden in die Ära der klassischen Heavy- und Thrash-Sounds versetzt. Manche Riffs erinnern an gute alte selige Pantera und nicht an diese seelenlose Kacke, die momentan erneut auf Tournee ist und noch nicht einmal 70 Minuten Spielzeit auf die Kette bekommt. Pfui, nehmt Euch mal ein Beispiel an Klaw!

Besonders interessant ist der Song Sensless, der eben in diese erwähnte Kerbe schlägt. Das Teil fällt etwas aus dem Rahmen, ist aber gerade weil es so langsam ist, unfassbar heavy. Diese unerwartete Tempowendung wirkt fast wie ein musikalischer Sarkasmus, der den Hörer in einen Zustand zwischen Schock und ekstatischer Bewunderung versetzt. Doch Langeweile? Fehlanzeige! Trotz eines für manchen reinen Thrashgewitters beweist KLAW, dass sie extrem abwechslungsreich sind. Von rasenden, adrenalingeladenen Passagen bis hin zu atmosphärischen, beinahe meditativen Momenten – das Album bietet ein facettenreiches Hörerlebnis, das sowohl den Kopf als auch das Herz in Bewegung bringt.

Wer mein altes Review zu KLAW – Lightcrusher gelesen hat, wird feststellen, dass sich die Band weiterentwickelt und neue Wege gegangen ist. Während frühere Veröffentlichungen bereits durch ihre rohe Kraft und kompromisslose Haltung glänzten, setzt Gods and Creators noch einen drauf: Es ist, als hätten sie all die Erfahrungen, Erfolge und auch kleinen Missgeschicke der Vergangenheit genommen und in einem frischen, innovativen Gewand neu interpretiert. Dabei bleibt der Spirit immer derselbe – wild, ungezähmt und voller Ironie gegenüber dem Mainstream.

Abschließend lässt sich sagen, dass Gods and Creators von KLAW ein Album ist, das von vorne bis hinten fetzt. Es ist ein musikalisches Gewitter, das mit sensationeller Produktion, einem geilen Drumsound und einer unverwechselbaren Bay Area Attitüde überzeugt. Die Songs entfalten sich wie ein Kaleidoskop, in dem jeder Moment neue Facetten preisgibt – und wer einmal in den Bann dieses kraftvollen Sound-Feuers geraten ist, der wird fortan vor Ehrfurcht das Haupt beugen. Sollte es bald gelingen, die Eidgenossen live zu erleben, wäre das ein Ereignis, das selbst die hartgesottensten Thrash-Fans in Verzückung versetzen dürfte.

Insgesamt steht dieses Werk als leuchtendes Beispiel für das, was passiert, wenn handwerkliches Können auf unbändige Leidenschaft trifft – ein musikalisches Erlebnis, das sowohl nostalgisch an die guten alten Zeiten erinnert als auch den Blick in eine spannende, unvorhersehbare Zukunft richtet.


Bewertung: 9,0 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Intro
02. Press Start
03. Gods and Creators
04. Carousel of Flames
05. Swell
06. Pictures of my Past
07. Senseless
08. Walk the Line
09. Fearbreeder
10. Curse of the Blessed
11. Stay Sit Roll Fetch
12. Alcoholic



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