Kaum das das neue Jahr so richtig begonnen hat, und man das alte Jahr mit seinen wirklich vorzüglichen Veröffentlichungen so richtig verdaut hat, geht das bunte Treiben munter weiter. Die kalifornischen Senkrechtstarter Holy Grail schieben nach ihrem Debütalbum „Crisis in Utopia“ nun ihr zweites Werk „Ride the Void“ nach. Und damit die neuen Songs auch schön aus den Boxen knallen, wurde mal eben Slayer-Produzent Matt Hyde verpflichtet.
Zu bieten haben die dreizehn Songs, welche sich irgendwo zwischen klassischen Sounds der Marke Iron Maiden und modernen Zeug wie Bullet from my Vallentine einpendeln, auf jeden Fall eine ganze Menge. Der L.A.-Fünfer hat jedenfalls alle Facetten drauf. Rasantes Griffbrettgefrickel, fette im Schweinsgalopp marschierende Riffs, klasse Soli, geschmeidige Hooklines, sich in die Gehörgänge einfräsende Melodien und bollernder Doublebass werden hier in sehr spielfreudiger Manier dargeboten. Auch die hohen Vocals passen gut zur Mucke. Wobei es für meinen Geschmack ruhig etwas aggressiver hätte zugehen können. Die eingestreuten Growls, wie bei dem Metalcore lastigen „The Great Artifice“, lass ich hier mal außen vor. Metal Hymnen (ist vielleicht etwas dick aufgetragen aber was solls) wie „Bestial Triumphans“, „Dark Passenger“, der Titeltrack und „Too Decayed to Wait“ (um nur einige Beispiele zu nennen) sind ohne wenn und aber erstklassiger Stoff und sollten selbst eingefleischte Kuttenträger nicht kalt lassen. Über die weitere Entwicklung der Jungs und wo diese sie noch hinführen wird darf man jedenfalls gespannt sein. Und wenn die sich weiterhin scheinbar mühelos Nackenbrecher wie „Crosswinds“ und „The Great Artifice“ aus dem Ärmel schütteln, werden sie ziemlich schnell mit den ganz Großen mitspielen. Also an Highlights mangelt es „Ride the Void“ bestimmt nicht, das ist schon mal Fakt. Daher kann ich mit Anspieltipps heute auch richtig aus dem Vollen schöpfen. „Bestial Triumphans“, „Dark Passenger“ und „The great Artifice“ sind die Gewinner.
Fazit: Na aber hallo! Da haben Holy Grail mit „Ride the Void“ aber mal nen ordentlich fetten Kracher rausgehauen, welcher mächtig Laune macht. Zwar fehlt hier und da der allerletzte Feinschliff, aber das sollte bei so einer jungen hoch motivierten und talentierten Band ja nun wirklich kein allzu großes Problem darstellen. Wer also auf klassischen Metal mit einem durchaus modernen Anstrich steht, sollte hier auf jeden Fall mal ein Ohr riskieren. Es lohnt sich wirklich.
Bewertung: Einfach Klasse 8,0 von 10 Punkte
Tracklist:
01. Archeus
02. Bestial Triumphans
03. Dark Passenger
04. Bleeding Stone
05. Ride the Void
06. Too decayed to wait
07. Crosswinds
08. Take it to the Grave
09. Sleep of Virtue
10. Silence the Scream
11. The great Artifice
12. Wake me when it’s over
13. Rains of Sorrow