Was haben Celtic Frost, Kreator, Helloween oder Running wild (die alten natürlich) gemeinsam? Alle waren sie eine Entdeckung vom legendären Gründer von Noise Records Karl Walterbach, der scheinbar trotz vieler Querelen und seinem mittlerweile fortgeschrittenen Alters immer noch ein fantastischen Näschen für außergewöhnliche Bands hat. Wie sonst ist das Signing von Hammercult auf seinem neuen Label Sonic attack anders zu erklären? Was die Israelis auf ihrem ersten vollständigen Longplayer „Anthems oft he damned“ abbrennen, ist grober, rabiater und wüster Thrash in seiner allerherrlichsten Form. Das letzte Debüt einer Band, was mich dermaßen aus der Bahn schoss, war anno 2006 die erste Legion of the damned, doch damit hat es sich jetzt, denn Hammercult sind längst dort angekommen, wo LOTD heute eigentlich hätten stehen müssen, hätte ihre Weiterentwicklung nicht irgendwann mal ein wenig stagniert.
Um diese 13 Tracks zu überleben, sollte man sich vorab einen Integralhelm aufsetzen und alle sich in der Nähe befindlichen Personen auffordern, einen Mindestabstand von 50 Metern einzuhalten, denn der unbändige Drang völlig auszurasten beginnt bereits beim Opener „Above the ruins“, denn allein das Riffing, die Geschwindigkeit und die ultrabrutale und saufette Produktion ballert bereits nach den ersten Sekunden alles weg, was ich seit langem gehört habe. Hier werden keine Gefangenen gemacht. Es gibt puren, unverfälschten und völlig abartig geilen Thrash, der einem die Rübe vom Kopf pustet und selbst vor der Huldigung der ganz großen Helden nicht halt macht. Man höre allein die Leads im Mittelteil von „Riding through hell“…is das nicht etwa Iron Maiden? Die Israelis ballern echt alles weg, haben aber auch keine Angst, mal etwas Humor zu zeigen, wie in etwas bei „Santa Satan“…Ihr wollte Heilig Abend die Gesellschaft sprengen? Unbedingt auflegen…herrlich! Das Riffing ist unfassbar geil, man höre allein „Diabolic overkill“, das crustig beginnende und danach rasende „We are Hammercult“ oder „Into the death gate“. Ich frage mich nur, wie die Jungs aus dem nahen Osten das fünfminütige Inferno „Stealer of soul“ (mit einer genial passenden Kirchenglocke) in diesem Höllentempo live durchhalten sollen? Sogar die Punkfraktion kommt bei „Hellbent“ voll auf ihre Kosten, hier kann ich den ausufernden Moshpit bereits vor meinem inneren Auge klar erkennen.
Hammercult haben mit „Anthems of the damned“ das für mich herausragendste Debüt im Jahre 2012 auf den Markt gebracht. Hier passt einfach Alles. Das Timing, die Songs, die Brutalität, die kaum zu greifende Heavyness. Das Teil ist jetzt schon Kult und höchstens noch mit dem 2009er Tribulation Debüt zu vergleichen, welches ebenfalls das Prädikat „Besonders wertvoll“ von mir erhielt. Ich hoffe, diese irrsinnig geniale Band schnellstmöglich live zu sehen. Volle Punktzahl, keine Diskussion erlaubt und zugelassen.
Bewertung: unfassbar beeindruckende und ergreifende 10 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Above the ruins
02. Let the angels burn
03. Riding through hell
04. Diabolic overkill
05. We are Hammercult
06. Black horsemen
07. Stealer of soul
08. Hell’s unleashed
09. Devil chainsaw fuck
10. Hellbent
11. Into the death gate
12. The damned
13. Santa Satan