ET MORIEMUR – Tamashii No Yama (2022)
(7.738) Patrick (6,5/10) Atmospheric Doom-/Black Metal
Label: Transcending Obscurity Records
VÖ: 08.04.2022
Stil: Atmospheric Doom-/Black Metal
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Bereits 2008 gegründet, wurde ich erst knapp zehn Jahre später mit dem Release von „Epigrammata“ auf die tschechischen Düsterheimer ET MORIEMUR aufmerksam.
Nun steht mit „Tamashii No Yama“ der neue zähfließende Brocken doomiger Klänge in den Regalen und wieder kann die Band mit ihren epischen, atmosphärischen Tonfolgen einen recht ordentlichen, wenn auch nicht vollends überzeugenden Eindruck hinterlassen. Wurde auf dem Vorgängeralbum mit schleppender Beständigkeit die griechische Sagenwelt erkundet und vertont, so verschlägt es die Prager Band mit dem neuen Werk ganz tief in die japanische Welt der Mythen und Legenden.
Eine wunderschöne Klavierballade, zu der sich im weiteren Verlauf ein Cembalo und melancholisch wimmernde Geigenklänge hinzugesellen, eröffnet das Album und fließt nahtlos in den folgenden zweiten Akt „Sagami“. Dieses Stück windet sich dank der metallischen Unterstützung, drückend fett und zäh walzend durch den Äther, während das immer noch spielende Piano die komplette Melodieführung übernimmt.
Nach knapp zwei Minuten führt uns die Band bereits ins nächste Kapitel „Oshima“. Die Geschwindigkeit bleibt weiterhin im schwerfällig schleppenden Tempo. Darüber thronen tonnenschwere Riffs und eine wunderschöne Geigenmelodie baut eine wahnsinnig dichte Atmosphäre auf, welche immer wieder von morbiden Schreien durchbrochen wird. Daneben erschienen im weiteren Verlauf des Stückes tiefe Growls und das vom Intro bekannte und eher barock anmutende Cembalo lockert die bleischwere und erdrückend depressive Stimmung eindrucksvoll auf.
In dieser Schnittmenge aus trister, tief emotionaler Atmosphäre und melancholisch gehaltvoller Schwere bewegt man sich weiter durch das Album, wobei es nahezu unmöglich ist, einen bestimmten Song besonders hervorzuheben. Vielmehr reihen sich die einzelnen Tracks beinahe übergangslos aneinander und lassen so ein Großes Ganzes entstehen, was aber aufgrund der permanenten und manchmal etwas eintönig wirkenden Schwermütigkeit nicht in allen Passagen zu überzeugen weiß. Nicht zuletzt deswegen sollte „Tamashii No Yama“ unbedingt am Stück genossen werden.
ET MORIEMUR liefern mit „Tamashii No Yama“ wahrlich keine leichte Kost und definitiv kein Album für alle Tage. Sollte man tatsächlich früh mit einem Grinsen im Gesicht und ekelhaft Guter Laune aus dem Bett steigen, dann nimmt einem dieses Album bei anschließender Konsumierung rigoros die gesamten positiven Schwingungen und lässt einen in trostloser Regungslosigkeit zurück. In der richtigen Gefühlslage und/oder an verregneten Herbsttagen lädt die Platte sicherlich zum Verweilen ein. Man muss sich dabei allerdings der erwähnten Tatsache bewusst sein, dass man letztendlich und unausweichlich in diesem erdrückenden Bastard aus Doom-, Gothic- und Black Metal ertrinken wird. Eine melancholische Achterbahnfahrt in die dunkelsten Abgründe der menschlichen Seele.
Insgesamt lässt sich das Album zwar gut hören, aber auf Dauer ist mir persönlich die gebotene Schale der Langsamkeit dann doch etwas zu dröge, zu langatmig und einfach zu gleichförmig. Ich sollte aber auch erwähnen, dass ich bis auf wenige Ausnahmen, nicht der allergrößte Dommer bin und wenn man dann zusätzlich noch in solch einem, vorhin angesprochenem Stimmungstief verweilt, dann kann man da getrost und gerne noch den ein oder anderen Punkt hinzuaddieren. Trauerklöße und Fans von emotionalem Doom Metal sollten jedenfalls unbedingt mal ein Ohr riskieren.
Anspieltipps: „Am besten am Stück zu genießen“
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Haneda
02. Sagami
03. Oshima
04. Izu
05. Nagoya
06. Otsuki
07. Takamagahara