VÖ: 06.03.2015
Label: Nuclear Blast
Stil: Black, Viking, Progressive, Atmospheric Black Metal
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Auf Enslaved kann man sich verlassen. Pünktlich wie die Maurermeister kredenzen uns die Norweger alle 2 bis maximal 3 Jahre ein Album von meist erlesener Qualität. Nun bekommen wir es bereits mit der schicksalhaften 13. Albumveröffentlichung zu tun. Eigentlich kann man das Schaffen Enslaveds grob in drei Phasen gliedern. Die stürmische Black/Viking Metal Phase vom eigentlichen Debüt "Vikingligr Veldi" (1994) bis zu "Blodhemn“ (1998), die progressive Experimentier-und etwas sperrige Phase von „Mardraum“ (2000) bis „ Below the Lights“ (2003) sowie die Phase ab „Isa“ (2004), seit welcher Enslaved ihren zumeist progressiven Stil gefunden, verfestigt, verfeinert und trotzdem songdienlich ausgebaut haben.
Für Black Metal Puristen dürfte die Band schon lange Zeit nicht mehr interessant sein. Ein Leckerbissen dafür für progressive Feingeister, die auch gelegentliche Wutausbrüche goutieren können. Wo platziert sich also „In Times“ im hauseigenen Veröffentlichungskatalog?! Unterschiede zu den Vorgänger-Alben sind eher marginaler Natur. Enslaved wagen erneut keine größeren Experimente. Die Stücke sind vielleicht noch etwas epischer geraten, der Klargesang bekommt noch ein wenig mehr Raum. Manchmal irritiert das etwas und man hat den Eindruck es wird doch etwas zu seicht-und klebrig. Auch wenn Herbrand Larsens Sangeskünste begrenzt sind , so setzen sich die subtilen Melodien jedoch bald im Ohr fest (bestes Beispiel : "Building with fire"). Nicht nur hier finde ich mittlerweile einige deutliche Parallelen zu einer Band wie Opeth (zu Zeiten ihrer kreativen Hochphase wohlgemerkt).
Der Opener "Thurisaz Dreaming" hätte jedoch auch gut auf dem starken "Axioma Ethica Odini" (2010) Platz gefunden. Starkes Riff, Grutles unnachahmliches Krächzen und epische Melodiefolge im Mittelteil. Vielleicht lässt sich hier aber auch der stärkste Kritikpunkt festmachen. Dieses Schema beherrschen Enslaved mittlerweile aus dem FF: Krächzen, Epik/Klargesang, Keyboards, erneutes Krächzen. Man hat den Eindruck, dass Schema wird etwas zu oft bemüht. Da dürfen Enslaved ruhig wieder unvorhersehbarer agieren, um spannend genug zu bleiben. Nicht alle Songs auf "In Times" sind dann auch herausragend geraten; wie auf dem Vorgänger "RIITTIIR" finden sich auch hier ein paar Längen: "Nauthir Bleeding" läuft auch nach ein paar Durchläufen an mir vorbei und auch "One thousand years of rain" ist nicht unbedingt A-Ware, zumindest gemessen an Enslaved-Verhältnissen. Zum Schluss zieht die Platte qualitativ jedoch nochmal an und serviert mit "Daylight" einen grandiosen, progressiv-epischen Rausschmeisser. Als Fazit würde ich "In Times" eine leichte Nasenlänge Vorsprung vor "RIITIIR" geben und sie (da atmosphärisch vergleichbar) knapp hinter "Vertebrae" (2008) platzieren. An die Grosstaten vergangener Jahre ("RUUN" oder "Axioma Ethica Odini" ) kommt der neueste Output jedoch nicht heran.
Bewertung: 8 Punkte mit Tendenz zum "Schönerhören"
Tracklist:
01. Thurisaz Dreaming
02 . Building With Fire
03 . One Thousand Years of Rain
04 . Nauthir Bleeding
05. In Times
06 . Daylight
ENSLAVED (2015)
"In times" (1.527)