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DARKTHRONE - Arctic Thunder (2016)

(3.103) - Elmo (5,5/10)

Stil: Old School Heavy Metal
Label: Peaceville
VÖ: 14.10.2016
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Das Größte, das man in dieser unseren heutigen Zeit erschaffen kann, ist eine Marke. Unverkennbarkeit. Authentizität. Darkthrone haben sich selbst mit bahnbrechenden Alben wie „A Blaze in the Northern Sky“ (1992), „Under a Funeral Moon“ (1993) oder auch „Panzerfaust“ (1995) zur Marke erschaffen. Die Relevanz der Band für das Black Metal Genre ist unbestritten. Selbst das Debut „Soulside Journey“ aus dem Jahre 1991, das noch dem Death Metal verhaftet war, gilt unter Fans und Kennern als gelungenes Debut einer damals noch jungen Band.

Darkthrone hatten seit jeher eine bewegte Geschichte stilistisch gesehen: waren die ersten vier Jahre seit der Gründung 1986 ganz im Zeichen des klassischen Death Metals, so folgte im Jahre 1991 eine Hinwendung zum rohen Black Metal und ab 1994 mit dem Album „Transilvanian Hunger“ beschlossen Fenriz und Nocturno Culto als Duo weiterzumachen. Konzerte und Touren? Fehlanzeige! Zumindest nicht als Duo. Ausflüge von Nocturno Culto mit Sarke und Satyricon bleiben Ausnahme. In Folge veröffentlichte man im Genre oftmals einzigartige, bis dato unerreichte Alben.

2005 erfolgte die nächste Zäsur, als sich Darkthrone vom Black Metal, wie sie ihn bis dahin spielten, komplett ab und dem Crust Punk und Heavy Metal zuwandten. Es entstanden Alben unter zu Hilfenahme illustrer Stile wie traditionellem Metal, Speed Metal und auch Thrash Metal.

Nun also liegt das sechzehnte Album des norwegischen Duos vor mit dem wohl aussagekräftigen Titel „ArcticThunder“. Der von der Band im Vorfeld der Veröffentlichung lancierte Track „Tundra Leech“ riss die Fangemeinde zu Jubelstürmen hin und ist aber in seiner mitreißenden Schroffheit und dem begnadeten Riff Ausnahme auf einem Album, das großartige Momente und derbe Durststrecken in sich vereint. Der Eröffnungstrack ist monumental. Die gestandenen Herren zeigen, was Leidenschaft und gekonntes Songwriting ist und beweisen ein sicheres Händchen für geiles Riffing. Die Ernüchterung folgt auf dem Fuße. „Burial Bliss“ fängt stark an und verebbt dann in eintöniger Mittelmäßigkeit, wird dann aber irgendwann zum Glück einfach ausgefadet. Noch enttäuschender finde ich den folgenden Track „Boreal Fiends“. Ich meine, okay, wenn ich die Einflüsse kenne, dann ist das ja voll interessant, Darkthrone, die Black Metal Institution, auf den Pfaden des Old School Heavy Metal wandeln zu hören, aber will ich das? Ja, wenn es richtig frisch und unverbraucht klingen würde, aber das tut es nicht. Ausgedacht, zerfahren, überfrachtet und langweilig. Null Aggression und auch dieser Track wird dann glücklicherweise ausgefadet. „Imbred Vermin“ versöhnt auch nur auf Grund der netten Riffs. Der eintönige Gesang macht so gar keine Laune. Bei „ArcticThunder“ ist dann auf einmal wieder der gewohnte Darkthrone-Vibe zu spüren und der Song zeigt das Potential der Norweger. Danach folgt leider mit „Throw me Through the Marshes“ ein Track, der öde Längen aufweist und für mich einfach nicht zünden will.

Es liegt auch an der braven Produktion, dass ich als Hörer einfach irgendwann das Interesse verliere. Glatt, sauber, ordentlich und ganz nett tönen die Songs so vor sich hin. Vergessen sind die Zeiten der knarzenden und rohen Produktionen, die so authentisch waren, das heute noch Bands dem nacheifern. Dafür haben wir hier ein riffbetontes, klares, reines Setting, das von einem mit Hall belegten Gesang gekrönt wird. Ist okay, mehr aber auch nicht. Haut mich nicht um und Maßstäbe werden nicht gesetzt. Weder für sich selbst, noch für das Genre. „Deep Lake Trespass“ ist gelungen, ebenso dann auch „The Wyoming Distance“, wobei beide Songs ordentlich rocken und uns mit fetten Riffs versorgen und der Gesang schön angefressen und rau klingt. Aber es ist wie ein Sturm im Wasserglas. Ich habe den Fehler gemacht und am gleichen Tag durch Zufall „Panzerfaust“ gehört... tja, da wird einem dann ganz anders, wenn man sich dann „Arctic Thunder“ zu Gemüte führt.

Ich lebe nicht im Gestern und ich trauere auch nicht der guten alten Zeit nach. Aber es ist nun mal so: es bleibt unverständlich, warum Darkthrone sich selbst mit so einem Album demontieren. Wohl in dem Wissen, dass befreundete Journalisten und Weggefährten plus Fans sie nach wie vor für Genies verehren. Vielleicht haben die beiden einen Status erreicht, der es ihnen erlaubt, einfach irgendwas zu machen, was vornehmlich nur sie interessiert. Sie spielen weder live, noch müssen sie irgendwem was beweisen. Sie sind lebende Legenden und werden auch so von vielen behandelt. Da kommen dann halt Alben wie „Arctic Thunder“ bei raus, die vom Können einer Band profitieren, die sich der Wiederaufbereitung von diversen Stilen des Metals verschrieben hat. Vielleicht, wenn sie von Crust über Punk bis Prog alles wiedergekäut haben, was der Metal und Hard Rock hergibt, ist dann wieder mal Zeit für eine Darkthrone-Scheibe. „Arctic Thunder“ ist ganz nett geworden... obwohl der arktische Donner auch ein kleines Gewitter über Bottrop sein könnte. Da hat teilweise Lyp-Sync-Queen Britney Spears mit zerfledderten Extensions mehr Power.

Bewertung: 5,5 von 10 Punkten

Tracklist:
01. Tundra Leech
02. Burial Bliss
03. Boreal Fiends
04. Inbred Vermin
05. Arctic Thunder
06. Throw me through the Marshes
07. Deep Lake Tresspass
08. The Wyoming Distance

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