Die Oldenburger hauen den Nachfolger ihres Debuts auf den Markt und bieten dem Hörer ein weiteres Mal melodischen Death Metal, der angereichert wird mit Folk und Pagananleihen. Nette Sache. Der Opener „Mek“ ballert erstmal ordentlich auf die Zwölf, bis dann Akustikgitarren den versprochenen Folkreigen eröffnen und reichlich bemüht klingender und schief intonierter Cleangesang übernimmt. Ja, am Gesang hapert’s öfters. Der Sänger stößt schnell und oft an seine Grenzen. Da ist Toleranz und Wohlwollen gefragt.
Die Instrumentalfraktion, die handwerlich gesehen durchweg gelungene Arbeit abliefert, rettet ein ums andere Mal die Songs. Die Leads und Akustikeinschübe in „Sons Of Rebellion“, „Garden Of Bones“ und “Schwarze Flügel“ sind gelungen, auch wenn die Songs oft Längen aufweisen. Das Konzept funktioniert meistens, aber nicht immer, zumal oft die Dynamik auf der Strecke bleibt, denn einfach nur Part auf Part folgen zu lassen, das kann´s ja wohl nicht alleine sein. Die Scheibe ist eine zwiespältige Angelegenheit. Das liegt daran, dass hier zu oft versucht wird mit Können zu beeindrucken, anstatt zu unterhalten. „Olga“ ist bestimmt live ein nettes Schmanckerl und auch auf Cd ein Stimmungsmacher. Das macht Laune, Bierlaune möchte ich meinen. Jedoch auch hier durchsetzt mit nervigen Parts, die den Song unnötig langatmig ausdehnen. Musiker werden den Jungs bestimmt auf die Schultern klopfen und sagen: fettes Album, da habt ihr richtig viel gegeben, viel und gut gespielt, viele Ideen verbraten und viele, schöne Melodien fabriziert, viel getextet und ganz viel am Sound gearbeitet. Ach ja,… viel hilft viel? Ich zweifle daran. „Dance With The Wind“ ist dann für mich mit das erträglichste Stück auf dem Album. Endlich kommt die Band zwar nicht auf den Punkt aber dafür gibt´s sowas wie Dramatik und der gegrowlte Gesang klingt schön räudig in den Strophen. Geht doch! Bis dann leider wieder der Cleangesang reingeeiert kommt. Dafür stimmen hier Dynamik und Unterhaltungsfaktor. Die Leads versöhnen wieder einmal mehr über das bemühte klare Gesinge. Aber der Abschlusstrack „Hellraiser“ verunsichert mich wieder. Zum Glück ist die Scheibe überaus fett, ausgewogen und transparent produziert. Nicht auszudenken, wenn das nicht der Fall wäre.
Bewertung: 5,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Mik
02. Sons of the rebellion
03. Targaryen wrath
04. In die Nacht hinein
05. Schwarze Flügel
06. Olga
07. Breath after breath
08. Garden of bones
09. Dance with the wind
10. Hellraiser
CRAVING (2014)
At dawn