Als die ersten Meldungen durchsickerten, dass die Holländer von Carach angren wieder im Studio seien, um den Nachfolger zum überragenden „Death came through a phantom ship“ einzuzimmern, freute ich mich wie Gaahl über seine neue Modekollektion. Als ich dann ebenfalls las, dass für die Produktion Falkenbach Hausproduzent Patrick Damiani verantwortlich sein würde, stieg die Vorfreude ins Unermessliche. Sollte das Trio aus Eindhoven, Well und Brunssum mit „Where the corpses sink forever“ nun endgültig die Tabellenspitze des orchestralen Black Metals erreichen?
Nunja…songtechnisch ist diese Frage unbedingt zu bejahen, produktionstechnisch leider überhaupt nicht, denn Metal und vor allem die schwarze Abart davon lebt von Gitarren und einem satten Drumsound, doch leider scheint beides irgendwo im Orkus verloren gegangen zu sein. Die Orchster Parts sind dagegen überragend und verleihen Carach angren exakt diesen einzigartigen Stil, den es in dieser Art und Weise kaum in diesem Genre gibt. Doch allein wenn ich mir vorstelle, wie das überragende „General nightmare“ oder das abwechslungsreiche „Little Hector what have you do“ mit einer druckvollen Produktion geklungen hätte, kriege ich vor Wehmut Pippe inne Augen. Komischerweise funktioniert das aber dann wiederum bei „Bitte tötet mich“, der einen unfassbar geilen Refrain hat und seine Boshaftigkeit durch ein simples Glockenspiel noch unterstreicht, dem kurzen, fiesen und völlig geilen „Spectral infantry battalions“ und dem absolut überragenden „The funerary dirge of a violinist“…einer Black Metal Oper in 8 Minuten, die seinesgleichen sucht.
Meine Fresse, das wäre bei entsprechender Produktion die Höchstnote gewesen, denn ein bisschen mehr Druck und Karacho hätte „Where the corpses sink forever“ durchaus vertragen können. Sei’s drum, es ist so wie es ist und enttäuschend ist das Teil keineswegs, denn dafür gibt es viel zu viel zu entdecken. Carach angren sind ein Lichtblick in dieser teilweise kruden Black Metal Welt und werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ihren Weg unbeirrt weitergehen. Wem dieses Hokuspokus Album von Dimmu Borgir zu lau war, sollte hier unbedingt mal nen Ohr riskieren. Es lohnt sich allemal…
Bewertung: dennoch grandiose 9 von 10 Punkten
Tracklist:
01. An ominous recording
02. Lingering in an imprint haunting
03. Bitte tötet mich
04. The funerary dirge of a violinist
05. Sir John
06. Spectral infantry battalions
07. General nightmare
08. Little hector what have you do
09. These fields are lurking