Fett! Fett! Fett! Da erwacht der Metalproll in mir! Alta, was ein übelst fieses, durchgedrehtes Brett. Die französische Geheimwaffe zerstört auch auf Album Nummer 8 gnadenlos wieder alles und jeden und klingt dabei so frisch, unverbraucht und agil, wie man es sich von manchem Newcomer im harten Bereich mal wünschen würde! Immerhin wurde die Band 1998 gegründet und scheint in einen Jungbrunnen gefallen zu sein. Von Müdigkeit und Alterserscheinungen keine Spur.
Der Einstand „X2Y“ ist so ein genial derber Schlag in die Fresse, dass ich kaum still sitzen konnte! Und in dem Format geht es auch weiter. Immer noch einen draufsetzen und dabei schön crazy in the head Parts einbauen, die den Hörer fies von hinten erwischen und wachrütteln. Besser als der Morgenkaffee! Dazu kommt, dass die Franzosen mit „Experience Your Flesh“ eine wahre Hymne geschrieben haben, die ich beim Training auflegen werde, wenn nix mehr geht. Der Track verfolgte mich noch stundenlang. Julien Truchan sorgte bei mir immer wieder für Kopfschütteln. Wie kann dieser Typ es wagen, so krass souverän vielseitig, aggressiv und brutal zu tönen? Von derben Growls, heiserem Gebell, trendigen Pigsqueals, hyterischem Geschrei und Gewimmer direkt aus dem Irrenhaus bis hin zu hardcorelastigem Geshoute beherrscht dieser Mann, wozu man ansonsten fünf Frontmänner bräuchte. Der Mann der tausend Stimmen! Wahnsinn! Natürlich ist das gute Teil angemessen brutal und modern produziert. Hier hat die Band, die immer starke Alben ablieferte, ihren Ruf als Phänomen im Death/Grind-Zirkus zementiert. Allerdings gelingen manche Experimente nicht immer unbedingt: der Titeltrack wirkt leider bemüht vertrackt und manche Arrangements erscheinen kalkuliert in ihrem Abwechslungsreichtum, was zu Gunsten der Eingängigkeit und des Wiedererkennungswertes geht. Da wäre manchmal weniger mehr gewesen.
Aber Benighted machen Musik, die vor allem live ihre volle Wirkung entfaltet. Die heftigen Shows der französischen Abrissbirne leben von der Interaktion zwischen Publikum und Band, was mit diesem starken Album garantiert weiterhin so bleiben wird. Geh doch mal mit nem Eisbecher mit Früchten, Fähnchen und Wunderkerzen in einen Benighted-Moshpit und guck was passiert! Total crazy, ey!
Bewertung: 8,5 von 10 Punkten
Tracklist:
01. X2Y
02. Noise
03. Experience your flesh
04. Slaughter suicide
05. Spit
06. Defiled purity
07. Jekyll
08. Collection of dead portraits
09. Carnivore sublime
10. Les morsures du cerbere
11. June and the laconic solstice
BENIGHTED (2014)
Carnivore sublime