ASSI ASSASSIN - Entry wound (2023)
(8.676) Olaf (9,3/10) Thrash Metal
Label: DIY
VÖ: 07.11.2023
Stil: Thrash Metal
Facebook | Metal Archives | Kaufen | Spotify | Instagram
Was waren das für Jahre, wo Berlin in der Metal-Landkarte eine untergeordnete, wenn sogar gar keine Rolle gespielt hat. Das hat sich in den letzten Jahren Goatseidank gewandelt und es ist schön anzusehen, wenn dann immer wieder Truppen nachrücken, denen man durchaus einen großen Wurf zutrauen könnte.
Eine davon ist Assi Assassin, wobei man bei dem Namen auch an eine versiffte Punk-Band aus den miefigen Kellergewölben Kreuzbergs in den Achtzigern denken könnte, doch mitnichten. Das 2021 gegründete Quintett zockt lupenreinen, brutalen und messerscharfen Thrash Metal, der einem so derbe die Beinkleider von den Gehwarzen reißt, dass man vorsichtshalber beim Genuss der Debüt EP „Entry wound“ immer eine Ersatzhose parat haben sollte.
Knüppelhart produziert gibt es bei den fünf auf dieser überragenden EP befindlichen Songs so derbe eins in die Fresse, wie ich es lange nicht mehr gehört habe. Riffs ohne Ende und Speed bis zum Abwinken, leider auch manchmal mit etwas deplatzierten Blastbeats, die die Mucke nicht unbedingt härter macht, sondern ein wenig den Fluss stört. Aber das ist auch der einzige Kritikpunkt an einer ansonsten unfassbar guten Scheibe, die eine große Zukunft erahnen oder erhoffen lässt.
Musikalisch gibt es bei den etwas schleppenden Parts uralte Machine Head zu hören, viel Westcoast-Style a’la Municipal Waste und ein wenig Havok. Doch diese Namen dienen lediglich als kleine Orientierungshilfe, damit Ihr wisst, auf was Ihr Euch einlasst. Man könnte auch durchaus Slayer oder Dark Angel nennen, was ebenfalls treffend wäre, vielleicht aber ein wenig zu sehr Erwartungsdruck ausübt.
Für mich ist „Entry wound“ ein Hochgeschwindigkeitsgeschoss, welches nach dem Genuss eine ebensolche im Hörorgan hinterlässt und gleichzeitig die Eintrittskarte zum Newcomer des Jahres. Und das sage ich nicht nur aus Lokalkolorit, sondern aus vollster Überzeugung und Begeisterung für dieses großartige Thrash-Gebolze, welches in naher Zukunft hoffentlich noch viele Nachkommen hervorbringen wird.