ANCST – Culture of Brutality (2024)
(8.881) Stephan (8,5/10) Death Metal / Metallic Hardcore
Label: Lifeforce Records
VÖ: 03.05.2024
Stil: Death Metal/ Metallic Hardcore
Mein lieber Herr Gesangsverein. Das Herr Tom Schmidt (AFTERLIFE KIDS, ex-HENRY FONDA) mit seinen ANCST immer wieder mal für eine Überraschung gut ist, ist jetzt nicht unbedingt was Neues, aber was uns mit „Culture of Brutality“ um den Latz geknallt wird hat es schon in sich.
Nach dem letzten Album „Summits of Despondency“ 2020 war man auch in der Vergangenheit nicht untätig und hat die Wartezeit mit den EP`s „Zorn“ (eher Black Metal orientiert) und „Desolation“ (dark ambient, industrial) , dem Live Album „Slave to the void“ und den beiden Splits mit BREATHE//DIE und xKEEP TYINGx (sci-fi; dark ambient) gekonnt überbrückt.
Mit Album Nummer 4 geht man ein wenig „back to the roots“. Für den Laien vielleicht nicht unbedingt auffällig, da gerade der Gesang, sowie Sound mittlerweile schon recht markant ausfallen, sondern eher musikalisch. So bedient „Culture of Brutality“, wie ein „bunter Straus“ etliche Stilistiken aus metallischem Hardcore, schnellen crustigen D-Beat Geballer, Grindcore und melodischen Death Metal. Klingt komisch, ist aber so. Das Ganze im 90`s Metalcore Gewand, wie ihn einst HEAVEN SHALL BURN oder NEAERA nicht besser hätten machen können.
Gerade die Bassspuren sind ziemlich prägnant, aber weich genug, um nicht auf den Kranz zu gehen. In guten 34 Minuten toben 20 Tracks durch die Ohrmuschel. Gerade diese Tatsache sorgt dafür, dass kaum Langeweile aufkommt. Eine gewisse Monotonie schleicht sich dadurch dennoch ein, über die man aber getrost hinwegsehen kann.
Die Texte sind dunkel, depressiv und sozialkritisch. ANCST nimmt kein Blatt vor den Mund und prangert soziale Ungerechtigkeiten und politische Missstände an, während sie gleichzeitig persönliche Erfahrungen reflektieren. Gentrifizierung, Lohnsklaverei Kapitalismus, Sexismus, psychische Gesundheit und die Probleme der modernen westlichen Gesellschaft werden thematisiert. „Culture of Brutality“ trifft den Nagel auf den Kopf, ob nun Musik oder Message. Kurz, brutal, energetisch und unerbittliche Ausbrüche aggressiver Wut. Hier passt eigentlich alles zusammen.
Ob man die Platte nun als Kurskorrektur bezeichnen möchte, da die Black Metal Aspekte fast gänzlich über Bord geworfen wurden, bleibt offen. Fakt ist, das ANCST eine der spannendsten Acts in unseren Breitengraden sind und nicht nur musikalisch, sondern auch inhaltlich eine starke Botschaft vermitteln. Unbedingt antesten!
Anspieltipp: „Armed with Despise“ & „whiteboard criminal“
Bewertung: 8,0 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Armed With Despise
02. Of Rusty Knives
03. Chasing Horizons
04. Spanking Your Laser Brain
05. Damaged Goods
06. Destination Nowhere
07. Doing Your Part
08. Vitreous Conformity
09. Beneath These Hills of Iron
10. Negativity Bias
11. Whiteboard Criminal
12. Teeth Into Flesh
13. Edge of Reason
14. Keyboard Wars
15. Icons of Filth
16. Tearless Oblivion
17. Thanks for Nothing
18. Positive Vibes Only
19. Gatekeepers From Hell
20. Lowborn Extinction