AIRFORCE – Acts of Madness (2025)
(9.365) Olaf (7,0/10) Hard Rock
Label: ROAR
VÖ: 21.02.2025
Stil: NWOBHM
Facebook | Metal Archives | Kaufen | Spotify | Instagram
Heavy Metal kann manchmal so gnadenlos sein. Da gibt es Bands, die 40 Jahre lang Platten raushauen und doch keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Und dann gibt es AIRFORCE – gegründet 1987, aber erst 2016 mit Judgement Day zum ersten Mal so richtig auf der Landebahn. Solange brauchen selbst Dimmu Borgir nicht für ein neues Album. Doch jetzt sind sie wieder da mit Acts of Madness, und eins kann man ihnen nicht absprechen: Beständigkeit. Oder wie es im Fußball heißt: Sie spielen nicht unbedingt Champions League, aber solide zweite Liga.
Das neue Album hat eine bewegte Entstehungsgeschichte hinter sich. Ursprünglich 2020 bei Pete Franklin aufgenommen, ging durch die Pandemie und Franklins tragischen Tod vieles verloren. Ein herber Rückschlag, der die Band nicht entmutigte. Stattdessen retteten sie Demos, holten Langzeitkollaborateur Jezz Coad ins Boot und vollendeten die Platte als Tribut an Franklin. Das Ergebnis ist eine Scheibe, die an die goldene Ära des britischen Heavy Metal erinnert, mit nostalgischen Gitarrenläufen und angenehm angestaubten Riffs. Eine Hommage an die Vergangenheit, aber kein Rückschritt.
![](/fileadmin/_processed_/6/0/csm_Airforce_AOM_band_photo_Chris_Minter_001_4ec75626fd.jpg)
Schon der Opener Among the Shadows zeigt, dass AIRFORCE ihre Stärken kennen. Ein klassischer Heavy-Metal-Stampfer, der als Visitenkarte dient und direkt klarmacht, was einen erwartet: geradlinige, schnörkellose NWOBHM-Kost mit einer Prise US-Metal. Die Gitarrenarbeit klingt schön roh und dreckig, das Drumming treibt ordentlich nach vorne. Nur Frontmann Flávio hat manchmal den Hang, ein wenig zu angestrengt nach Bruce Dickinson zu klingen. Nicht falsch verstehen – er kann singen, aber weniger Kiekser wären vielleicht mehr gewesen.
Mit 11 Songs und knapp einer Stunde Spielzeit bewegt sich das Album in einem angenehmen Rahmen, ohne zu sehr zu langweilen, aber auch ohne große Überraschungen zu liefern. "Cursed Moon" setzt auf schlichte, kraftvolle Riffs, während "Lost forever" eine leicht epische Note mitbringt. Das Tempo bleibt über weite Strecken moderat, und genau hier liegt die Crux: Das Album macht an manchen Stellen Spaß, aber es passiert nicht viel. Ein bisschen mehr Abwechslung hätte der Platte nicht geschadet.
Ein echtes Highlight ist das Cover-Artwork, das perfekt zum Sound passt. Die Mischung aus martialischer Ästhetik und klassischem Metal-Feeling rundet das Gesamtpaket gut ab. Bleibt die Frage: Ist Acts of Madness ein Pflichtkauf? Nun, wer simplen, stampfenden, aber dennoch gut hörbaren NWOBHM mit leicht angegrautem Charme mag, kann hier bedenkenlos zugreifen. Für die große Metal-Offensive fehlt jedoch ein wenig die Durchschlagskraft. Vielleicht beim nächsten Mal. Oder doch lieber die Army als die AIRFORCE?
Bewertung: 7,0 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Among the Shadows
02. Life turnst o dust
03. The Fury
04. Cursed Moon
05. Sniper
06. Lost Forever
07. Westworld
08. Heroes
09. Obliterated
10. Hacksaw Ridge (Okinawa)
11. Strange World