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Q&A - Das Interview: KLAW
Das brennende Regalbrett
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Dass KLAW wie auf ihrem Albumcover nicht nur mit Feuer, sondern auch mit harten Riffs spielen, beweist ihr neues Album "Gods and Creators". Zwischen brachialer Modernität und Thrash-Wurzeln hat sich die Band hörbar weiterentwickelt – und das nicht zuletzt dank eines Line-up-Wechsels und neuer Songwriting-Impulse nach dem 2019er Album „Lightcrusher“. Wie sich das auf den Sound auswirkt, warum ein fetter Drumsound immer eine gute Idee ist und was Poltergeist, GurD und ein beinahe abgefackeltes Küchenbrett gemeinsam haben, erzählen uns die Jungs höchstpersönlich.
Hallo zusammen! Wie geht es euch? Wie fühlt es sich an, „Gods and Creators“ endlich veröffentlicht zu haben?
PAT: Sehr gut. Die ganze Produktion, von den Aufnahmen bis zum Release, war ein recht langer Prozess – knapp 1,5 Jahre. Auch das Songwriting davor, inklusive Line-up-Wechsel an Gitarre und Gesang, gehörte gefühlt alles zu diesem Release. Da ist es natürlich cool und auch erleichternd, dass das Album nun das Licht der Welt erblickt hat.
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Euer neues Album wurde wieder im Little Creek Studio aufgenommen. Wie war die Zusammenarbeit mit V.O. Pulver? Hatte er auch musikalischen Einfluss auf das Album? Er spielt ja auch zusammen mit Chasper bei POLTERGEIST.
PAT: Ja, Chasper und ich spielen bei Poltergeist (ich bediene da seit nicht allzu langer Zeit den Viersaiter). Übrigens amüsant – in eurem Review zum Album wurde Poltergeist erwähnt, aber dass V.O. und ich seit über 20 Jahren zusammen bei GurD spielen, ist wohl untergegangen. :)) Nach wochenlangen Touren, hunderten Shows und so einer langen gemeinsamen Musikgeschichte waren die Recordings natürlich sehr familiär. Das Studio befindet sich ja auch in unserem eigenen Proberaum. Also quasi Heimat. Musikalisch hatte V.O. nichts mit dem Album zu tun, aber bei den Vocal-Recordings kamen gute Arrangement-Ideen von ihm – hier und da noch eine Stimmlage mehr dazu.
Das Coverartwork von „Gods and Creators“ ist für mich nicht ganz eindeutig. Was wollt ihr damit ausdrücken, und welche Idee steckt dahinter?
PAT: Das Cover ist design-getrieben. Es gab also zuerst das Bild und nicht eine Idee. Die Entstehungsgeschichte ist recht amüsant: Während ich meine Küche renovierte, lag ein demontiertes Regalbrett auf dem Herd. Eines Morgens, versteckt hinter der Abdeckfolie, wurde versehentlich die falsche Herdplatte eingeschaltet – für den Kaffee. Ich war kurz im Bad und kam zurück in eine zugequalmte Küche. Das Brett hatte Feuer gefangen! Riesen Schwein gehabt, dass nichts weiter passiert ist. Aber das Brandloch sah verdammt cool aus. Keiner, dem ich ein Bild davon zeigte, schnallte, was es ist – aber jeder fand es faszinierend. Also musste was damit geschehen. Man fackelt ja nicht umsonst beinahe seine Küche ab. In Bezug auf den Albumtitel "Gods and Creators" sieht es aus wie eine Erde, aus der etwas entsteht oder vergeht. Damit war das Cover gesetzt.
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In meinem Review habe ich geschrieben, dass ihr euch seit „Lightcrusher“ weiterentwickelt habt. Wie würdet ihr selbst eure musikalische Entwicklung beschreiben? Gab es bestimmte Einflüsse oder Ideen, die euch dieses Mal besonders inspiriert haben?
CHASPER: Auf „Lightcrusher“ habe ich die Musik für alle Songs geschrieben. Ich habe viele meiner Metal-Einflüsse als eine Art Hommage an meine Helden musikalisch umgesetzt. Inzwischen denke ich aber, dass meine Songs eigenständiger geworden sind (z. B. „Senseless“). Dadurch, dass Pat und Dani ebenfalls Songs beigesteuert haben, wirkt das Album natürlich noch abwechslungsreicher.
Das Album ist voller Energie, aber auch überraschend vielseitig. Besonders „Senseless“ fällt mit seinem langsameren, unglaublich schweren Groove auf. War das eine bewusste Entscheidung, oder hat sich der Song organisch so entwickelt?
CHASPER: Das nehme ich mal als Kompliment (grinst). „Senseless“ war wirklich eine bewusste Entscheidung, mal etwas anderes zu machen. Ich finde, dass Jonas mit den Vocals voll die Stimmung des Songs getroffen hat.
Eure Musik vereint klassische Bay Area Thrash-Elemente mit einer modernen, kraftvollen Produktion. Ist euch der Spagat zwischen Old School und frischem Sound wichtig?
PAT: Ich persönlich empfinde die Songs gar nicht so Oldschool, eher als modernen Thrash mit komplexer Note. Von daher passt eine moderne Produktion. Ich mag generell gut produzierte Alben und habe den Sound der Produktion schon in diese Richtung getrieben. Das Ganze klingt aber dennoch natürlich und nicht überproduziert. Alle Gitarren wurden so eingespielt, wie wir live spielen – also keine kompletten Kompositionen von einer Person allein, wie das oft bei Thrash-Bands der Fall ist. Dadurch wirkt das Album lebendiger und hat eine gute Live-Stimmung.
CHASPER: Ich schließe mich da voll und ganz Pats Worten an. Meine Einflüsse liegen klar im Oldschool-Thrash, aber mit Jonas’ Vocals geht es in eine modernere Richtung.
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Gibt es rückblickend etwas, das ihr am Album noch ändern würdet? Oder seid ihr rundum zufrieden mit dem Endergebnis?
PAT: Weniger komplizierte Songs (lacht). Nein, Quatsch. Bei KLAW kann man sich austoben, weil kein Sänger nebenbei noch Gitarre oder Bass spielt. Ich bin zufrieden mit dem Album, wie es ist.
CHASPER: Nicht mehr so lange für ein neues Album brauchen zu müssen (lacht).
Eure Live-Performance wird als energiegeladen und mitreißend beschrieben. Wie schafft ihr es, diese rohe Power auch im Studio einzufangen?
CHASPER: Wie Pat oben schon erwähnt hat, haben wir die Gitarren so eingespielt, wie wir sie live auch spielen. Bei den Drums denke ich, dass V.O. (Pulver) den brachialen Live-Sound von Retos Drumming perfekt umgesetzt hat.
Ich hoffe, euch bald live zu erleben – gibt es schon Pläne für eine Tour? Was können die Fans bei euren kommenden Shows erwarten?
CHASPER: Für dieses Jahr sind Festivals und Touren bereits gelaufen bzw. ausgebucht, außer es ergibt sich etwas Spontanes. Ansonsten werden wir dieses Jahr hauptsächlich Clubgigs spielen. Live werden wir sicher genau das Brett bringen, das man auf dem Album hört.