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Q&A - Das Interview: AVATARIUM

Du siehst, ich habe meine Haare noch!



Dunkel, mystisch und voller Seele – AVATARIUM sind zurück! Mit Between You, the Devil and the Dead liefern Jennie-Ann Smith und Marcus Jidell ein Album, das nicht nur die Essenz der Band einfängt, sondern sich auch als ernsthafter Anwärter auf die Top 10 des Jahres entpuppt. Atmosphärischer Doom, bluesgetränkte Melodien und eine Stimme, die direkt unter die Haut geht – AVATARIUM zeigen einmal mehr, warum sie in ihrer eigenen Liga spielen. Ich habe mit Jennie über die Entstehung des Albums, die Magie dunkler Klänge und den Balanceakt zwischen Licht und Schatten gesprochen…Marcus kam dann zum Schluss noch hinzu.

Hallo und danke, dass du dir die Zeit für dieses Interview nimmst! Wie geht es dir?

Danke, dass ich hier sein darf. Mir geht es sehr gut. Ich meine, es gibt immer noch dieses anhaltende Hochgefühl. Wir haben das Album veröffentlicht, aber wie du sehen kannst, arbeiten wir noch immer aktiv an der Promotion. Und da wir so viel positives Feedback bekommen haben, fühlt es sich einfach wunderbar an.

Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zu eurem neuen Album. Es ist fantastisch und meiner Meinung nach ein Anwärter auf das Album des Jahres. Bist du selbst mit dem Endergebnis zufrieden?

Ja, natürlich bin ich das. Es ist etwas Besonderes. Wir haben das Album bereits im Juni letzten Jahres fertiggestellt und an AFM Records übergeben. Wenn man dann eine Pause macht und es später wieder anhört, gewinnt man eine neue Perspektive darauf. Ich denke, so schätzt man die eigene Arbeit sogar noch mehr.

Wie haben die Presse und, was noch wichtiger ist, die Fans auf das Album reagiert?

Es war unglaublich. Die Menschen schreiben uns natürlich, und dieser direkte Kontakt zu den Hörern oder Fans ist riesig. Aber auch die Presse war sehr wohlwollend. Letzte Woche wurden wir in der französischen Ausgabe des Rolling Stone Magazins zum Album der Woche gewählt. Das ist riesig! Wir haben auch tolle Rezensionen in Deutschland, Frankreich und Italien bekommen. Was kann man sich mehr wünschen?

Euer Sound hat sich im Laufe der Jahre stark weiterentwickelt – anfangs reiner Doom Metal, dann starke Blues-Einflüsse und nun eine einzigartige Mischung aus beidem. Würdest du sagen, dass ihr mit "Between You, the Devil and the Dead" die perfekte Balance gefunden habt?

Nun, in meiner Welt ist nichts perfekt. Man kann als Songwriter und Musiker nur das Beste geben. Aber ich denke, mit diesem Album haben wir wirklich eine starke Balance gefunden. Dies ist das dritte Album, das ich gemeinsam mit meinem Mann Marcus geschrieben habe. Wir haben sechs Alben mit Avatarium veröffentlicht, die ersten drei wurden von Leif Edling geschrieben. Mit "The Fire I Long For" haben wir erkannt, dass wir gutes Material schreiben können. Jetzt sind wir selbstbewusster, vertrauen uns gegenseitig und dem kreativen Prozess mehr. Und nachdem wir viele Stunden auf der Bühne verbracht haben, war es uns wichtig, ein Album zu schreiben, das auch live funktioniert – und genau das tut es! Es ist kraftvoll, dynamisch und hat diesen klassischen Avatarium-Sound.

Der Albumtitel ist sehr einprägsam. Was bedeutet er für dich?

Es war der erste Song, den wir für das Album geschrieben, und gleichzeitig der letzte, den wir fertiggestellt haben. Der Titel hat sich einfach gut angefühlt. Ich beschäftige mich viel mit der Frage nach Geheimnissen – warum wir sie bewahren, warum wir uns schämen, sie zu teilen, und welche Last das mit sich bringt. Oft stellt sich heraus, dass es gar nicht so schlimm oder beschämend ist, wenn man ein Geheimnis mit jemandem teilt. Der Song thematisiert genau dieses Thema: die Geheimnisse, die wir mit uns herumtragen.

Wie verlief der Produktionsprozess des Albums? War es schwierig oder eher entspannt?

Diesmal war es entspannter. Wir haben ein Studio ganz in unserer Nähe, sodass wir jederzeit kreativ arbeiten konnten. Unser Schlagzeuger Andreas Hauberjohannsson hat ein eigenes Studio in Stockholm, sodass wir einfach Material hin- und herschicken konnten. Wir haben die Drums in einem kleinen Raum aufgenommen, was für einen besonders organischen Sound sorgt. Wir arbeiten ohne Trigger-Mikrofone oder starke Kompression – alles ist sehr natürlich. Auch meine Vocals sind unverfälscht, ohne Autotune oder ähnliches. Marcus sorgt dafür, dass wir nicht endlos an Details feilen, sondern rechtzeitig abschließen. Das Album ist riff-basiert, organisch und hat diesen schweren, poetischen, donnernden Sound.

Auf dem Album gibt es einen Song mit dem Titel "My Hair Is on Fire". Was steckt dahinter?

Nun, wie du siehst, habe ich meine Haare noch (lacht)! Der Titel wurde von einer Gedichtzeile der verstorbenen schwedischen Dichterin Kristina Lugn inspiriert. Der Song hat eine ernste Thematik. Es geht um das Gefühl der Hilflosigkeit – wie kann ich jemandem helfen, wenn mein eigenes Haar in Flammen steht? Trotzdem bleibt der Wunsch, etwas zu tun, selbst wenn es aussichtslos scheint. Ich liebe diesen Song und seine Dramaturgie sehr. Ursprünglich war er für das vorherige Album gedacht, klang aber völlig anders. Wir haben ihn dann für dieses Album neu interpretiert und es hat perfekt gepasst.

Ja, absolut. Ich liebe den Song. Hast du persönliche Favoriten auf dem Album? Und wenn ja, warum gerade diese?

Nun, ich versuche eigentlich, keine Favoriten zu haben, aber ich mag "Being with the Dead" sehr. Ich liebe einfach dieses Gitarrenriff. Ich erinnere mich, dass Marcus mir dieses Riff geschickt hat. Ich habe wirklich Glück, mit jemandem Musik zu schreiben, der so kreativ ist. Marcus hat ständig neue Riffs. Es ist, als wäre sein Handy voll davon, und er singt sie hinein, um sie festzuhalten. Es ist ein fortlaufender Prozess. Er kann mir also zehn Riffs auf einmal schicken und sagen: "Hör dir das mal an." Und als ich dieses eine Riff hörte, wusste ich sofort: "Das ist es!" Ich habe es ausgewählt und gesagt: "Das ist so verrückt und abgefahren, wir müssen etwas daraus machen."

Also haben wir es für "Being with the Dead" behalten. Das Intro ist richtig abgefahren und hat eine coole Strophe. Dann öffnet sich der Refrain in eine Dur-Akkord-Folge, die hoffnungsvoll und leicht klingt, aber dennoch verrückt ist. Ich mag das sehr. Wir haben den Song bei unserer Release-Show in Stockholm gespielt, und er hat sofort funktioniert.


Wenn du zurückblickst, gäbe es etwas, das du am Album ändern oder verbessern würdest?

Oh, natürlich! Wenn es nach mir ginge, wären wir nie fertig geworden, weil ich mich ewig in Details verlieren kann – sei es am Arrangement, am Sound oder an einzelnen Gesangslinien. Aber ich denke, es ist wichtig, nicht selbstverliebt zu sein. Man muss wissen, wann etwas gut genug ist, wann man einen Schlussstrich zieht. Irgendwann ist das Bild gemalt. Aber ich bleibe immer neugierig und frage mich: "Was gibt es noch zu entdecken? Könnte man noch mehr aus dem Song herausholen?" Perfekt ist nichts. Wir Menschen sind nicht perfekt. Aber in meinen Augen ist dieses Album das perfekte Avatarium-Album, weil es all die musikalischen Facetten der letzten Jahre vereint.

Wie sieht ein typischer Tag im Hause Jidell/Smith aus, wenn ihr zusammen Musik macht?

Das hängt davon ab, in welcher Phase wir uns befinden. Meistens verabreden wir uns gegen 10 Uhr morgens, nachdem wir jeder für sich schon ein wenig mit dem Material gearbeitet haben. Wenn wir an einem Song arbeiten, hören wir uns an, was wir am Vortag gemacht haben, und entscheiden, ob die Struktur so passt oder ob wir etwas ändern wollen. Falls wir nur einzelne Fragmente haben, versuchen wir, sie zusammenzusetzen.

Falls es der erste Tag eines neuen Songs ist, haben wir noch nichts Konkretes, und dann bringt entweder Marcus eine Idee mit oder ich. Er spielt vielleicht etwas auf der Gitarre oder dem Klavier, oder ich zeige ihm eine Idee mit meiner Akustikgitarre. Manchmal klickt es sofort und die Musik entsteht fast von allein. Manchmal funktioniert es nicht, und dann legen wir es erstmal zur Seite. Später nehmen wir es dann wieder auf, und wenn die Magie stimmt, nehmen wir eine Demo auf.

Und genau in solchen Momenten, wenn wir in Verbindung mit höheren Mächten stehen – oder mit dem Gott des Rock 'n' Roll –, dann passiert etwas Großartiges. Das ist ein Prozess, den wir Schritt für Schritt fortsetzen.

Ich habe nur noch zwei Fragen – und es ist perfekt, dass du jetzt zum Interview dazukommst, Marcus. Wir haben bereits über das Album gesprochen, und ich habe Jenny gesagt, wie sehr ich es liebe. Es ist das erste Avatarium-Album, dem ich 10 von 10 Punkten gegeben habe. Aber nun zu dir, Marcus: Gibt es spannende neue Projekte, an denen du als Produzent arbeitest?

Ja, wir arbeiten an einigen Dingen. Bald erscheint die neue Candlemass-EP – in ein paar Monaten. Das ist das, was ich im Moment verraten kann, aber ich bin sehr gespannt darauf.

Wenn du ein Album noch einmal produzieren könntest, welches wäre es und warum?

Puh, das ist schwer zu sagen. Wenn ich mit talentierten Leuten arbeite, ist das immer eine unglaubliche Erfahrung. Ich habe mit Avatarium, Candlemass und vielen anderen Bands gearbeitet, und es gibt so viele talentierte Musiker da draußen. Wenn ich aber bei legendären Aufnahmen wie "Deep Purple in Rock" oder "Killers" von Iron Maiden als Produzent dabei gewesen wäre, das wäre fantastisch. Es geht darum, von talentierten Menschen zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Ich hoffe, dass ich in Zukunft mit vielen Künstlern arbeiten kann, weil ich diese Arbeit liebe.

Gibt es etwas, das ich vergessen habe zu fragen? Oder möchtet ihr noch etwas hinzufügen?

Wir könnten die ganze Nacht über Musik reden! Aber wir möchten uns bei unseren Fans bedanken. Wir haben die Nachricht bekommen, dass unser Album in Deutschland auf Platz 29 der Charts eingestiegen ist, und wir sind unseren deutschen Fans sehr dankbar. Diese zehn Jahre mit Avatarium haben uns die Möglichkeit gegeben, euer Land zu bereisen und seine Schönheit kennenzulernen.

Vielen Dank für das Interview! Ich freue mich darauf, euch bald wieder live zu sehen.

Ja, und all die wundervollen Orte, die wir nur durch das Touren und Reisen entdeckt haben – das ist neben der Musik eine der schönsten Erfahrungen.




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