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PRAISE THE PLAGUE – Suffocating in the Current of Time (2024)
(8.748) Patty (10/10) Blackened Death Metal
Label: Lifeforce Records
VÖ: 16.02.2024
Stil: Blackened Death Metal
Das Jahr ist noch keine zwei Monate alt und ich habe bereits jetzt einen brandheißen Anwärter auf einen Platz in meiner persönlichen Top Ten des Jahres 2024. PRAISE THE PLAGUE melden sich mit einer ordentlichen Portion Wut, aber auch Trauer im Bauch zurück und knüpfen an ihren Vorgänger „The Obsidian Gate“ (2021) nicht nur an, sondern setzen neue und höhere Maßstäbe. Die Kombination aus gewaltigem Post-Black Metal, Sludge und Doom macht es schwer, die Berliner Jungs zu kategorisieren, aber das muss und sollte man auch gar nicht.
Der Opener „Veil of Tyrants” baut sich bedrohlich auf, die Stimmung ist dunkeldüster. Schleppende Riffs, hämmernde Basslinien reihen sich in den Takt des Schlagwerks ein, untermalt vom heftigen Kreischgesang. Die Stimmung peitscht sich immer tiefer in die Gefilde des Black Metal und schafft Tranceartige Zustände.
Multidimensionalität. Das beschreibt den Folgetrack „The Tide“ am besten. Funeral Doom mündet in atmosphärische Raserei und kombiniert diese mit leichtem Sludge. Ein breiter Klangteppich der sich in den Gehörgängen ausrollt und dort verweilt.
„Astray from Light“ schießt mit doomigen Waffen gegen den Kapitalismus. Es ist kein Geheimnis, das die Berliner ihre Reichweite nutzen, um mitunter auf politisches Fehlverhalten oder die menschlichen Abgründe hinzuweisen und PRAISE THE PLAGUE schaffen dies auf eine wundervolle musikalische, aber eben auch lyrische Weise. Chapeau!
Wutgeballte Kraft entfesselt mein persönlicher Favorit der neuen Platte. „A Serpents Tongue“ schafft eine dunkelbunte Atmosphäre. Live gespielt sollte der Song den Konzertsaal zu einer Haargummifreien Zone erklären. Majestätisch steigert sich der Song in alle Facetten die PRAISE THE PLAGUE ausmachen. Wütende Post-Black Passagen mit giftigem, teils deutschem Gesang reihen sich in die Ohrwürmer schaffenden Riffs unter heftigem Trommelgewitter.
„Devourer“. Ich versuche euch den Song bildlich nahezubringen, so wie ich ihn fühle bzw., sehe. Im beheimateten Hafen des Doom schlägt es sich durch einen schwarzen Regensturm, die ungestümen Wogen bilden die Gitarren, der peitschende Regen die Drums. Der unablässige Sturm peitscht die Windwände in schweres Bassgrollen. Es geht immer weiter hinaus und reißt die gesamte Menschheit mit in den nahenden Untergang.
Ok, vielleicht ein bisschen too Much, aber stellt man sich das beim Hören von „Devourer“ vor, ist es gar nicht so weit hergeholt. PRAISE THE PLAGUE setzen bei ihrem mittlerweile dritten Album seit ihrer Gründung 2017 immer mehr auf Atmosphärischen Post Black Metal, was ich nur positiv nebenbei erwähnen möchte. Die stilistische Kombination der gespielten Genres fügt sich perfekt und es gibt nicht einen Moment, in dem Langeweile oder ähnliches aufkommen könnte.
Der längste, aber auch leider der letzte Song dieser wahnsinnig geilen Platte „Throne of Decay“ macht ebenfalls wieder alles richtig. Ein melancholischer Aufbau, irgendwie auch bedrohlich bahnt sich seinen Weg in den nächsten Nackenmuskelkater, auch dieser Song wird noch einige Male auf Dauerschleife in meinen Gehörgängen wandeln, wie eigentlich die gesamte Platte. Passend zitiere aus dem letzten Absatz von „Throne of Decay“: „The Plague keeps praising itself” – auch wenn es in einem anderen Kontext gemeint ist, kann die Band sich selbst durchaus loben und auf die Schultern kloppen. Hier wurde ein Wahnsinnsding vertont.
Die Produktion der Scheibe ist ebenfalls einwandfrei, es gibt nicht einen Faktor der sich als störend herausstellt. Die vollen, fast 40 Minuten Spielzeit bilden fette Klanglandschaften auf höchstem Niveau.
Bewertung: 10 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Veil of Tyrants
02. The Tide
03. Astray from Light
04. A Serpents Tongue
05. Devourer
06. Throne of Decay