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PPP-Patrick's Pechschwarze Perlen
MÖRK GRYNING - Tusen Ar Har Gatt (1995)
#10
Band: MÖRK GRYNING
Album: Tusen Ar Har Gatt
Erscheinungsjahr: 1995
Aktiv: 1993 – 2005 und 2016 – heute
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Zugegeben, in letzter Zeit war es mit dieser Rubrik etwas holprig und ich war ehrlich gesagt ein klein wenig schreibfaul, aber hey…..wir sind nun immerhin schon bei Patrick´s Pechschwarzen Perlen Teil 10 angelangt. Das kann man quasi als kleines Jubiläum betrachten und deswegen geht es heute mal um nichts Geringeres, als das…. meiner bescheidenen Meinung nach….. beste Black Metal Album, welches jemals veröffentlicht wurde! 1995 zog die „Dunkle Morgendämmerung“ MÖRK GRYNING in Form des Debütalbums „Tusen Ar Har Gatt“ vom eisigen Schweden in mein beschauliches Jugendzimmer, entlud sich dort in seiner brachialen Raserei und eroberte mein pechschwarzes Herz im Sturm. Diese unvergleichliche und völlig einmalige Atmosphäre, welche dieses Jahrhundertalbum zu erzeugen vermag, lässt mich seitdem einfach nicht mehr los und ich habe über die letzten 27 Jahre verteilt, schon unzählige Stunden, Tage, vielleicht auch Wochen oder Monate mit dem Hören dieses Albums verbracht. Diese Scheibe ist Black Metal in absoluter Perfektion. Punkt.
Wenn schon das Intro „Dagon“ mit seinem mächtigen Gong erschallt, wird augenblicklich alles an vorhandener Helligkeit vertrieben und nichts als pure Dunkelheit beherrscht von nun an das Geschehen. Allein diese instrumentale Einleitung besitzt solch unglaubliche Kraft und treibt mir einen so dermaßen intensiven und wohligen Schauer über den schäbigen Pelz. Spätestens ab dem zweiten Song „Journey“, wenn permanent diese abartig genialen Gitarrenmelodien ertönen, welche das gesamte Album in ihrer unvergleichlichen Art und Weise dominieren, dann ist es völlig um mich geschehen. Der fabelhafte Titeltrack bietet dann neben der bereits erwähnten, ausgesprochen exzellenten Saitenmagie noch einige kleine Keyboardaktzente, welche allerdings im folgenden „Omringningen“ in absoluter Perfektion mit dem rasenden Schwarzmetall verknüpft sind und eine derart intensive und abartig grandiose Atmosphäre heraufbeschwören, dass man sprichwörtlich sämtlicher Lichtquellen beraubt und dabei immer tiefer in den dunklen Mahlstrom herabgezogen wird.
Pure Emotionen. Augen zu, abtauchen und genießen! Hier ist es wieder, dieses seltsame Gefühl von totaler innerer Ruhe und Ausgeglichenheit. Viele werden das niemals verstehen und mögen derartige Glanzperlen des Black Metals als reinen Krach abstempeln, aber für mich ist das eine niemals endende Reise, vielleicht auch eine Flucht in eine andere, eine bessere Welt und letztendlich die pure Entspannung! Diesen Umstand vermögen tatsächlich nur sehr wenige Alben zu erzeugen.
Ein auf der Akustikgitarre basierendes Zwischenstück mit dem Titel „Armageddon Has Come To Pass“ lädt den Hörer zum kurzen Durchatmen ein, doch lässt auch dieses Stück in seiner düsteren Ausrichtung die Gänsehaut ins Unermessliche heranwachsen, bevor der Leibhaftige höchstselbst mit „Unleash The Beast“ entfesselt wird. Es ist schlicht unglaublich, welch enormes Songwriting-Talent in MÖRK GRYNING und vor allem in diesem grenzenlos perfekten Album steckt. Diese Tatsache wird dann noch viel unbegreiflicher, wenn man sich mal vor Augen führt, dass die beiden Protagonisten Goth Gorgon (Bass, Gitarre, Vocals, Keys) und Draakh Kimera (Drums, Gitarre, Keys, Vocals) damals gerade mal 16, bzw. 19 Jahre alt waren!
Dieses Album wird beherrscht von purer Hingabe und bedingungsloser Liebe zur schwarzen Seite der Musik. Hier stimmt von vorn bis hinten einfach alles! Der Sound ist, dank Dan Swanö Produktion ebenfalls mehr als makellos und das ultrastimmige Kupferstich-Cover rundet diese völlig kritikfreie Veröffentlichung mustergültig ab. Wer sich dem Black Metal zugehörig fühlt und dieses Album nicht kennt, der hat in seiner schwarzen Welt NICHT gelebt! „Tusen Ar Har Gatt“ ist ein unbestreitbares Meisterwerk und steht bei mir konkurrenzlos und mit weitem Vorsprung an der Spitze der Genreveröffentlichungen!
Ebenfalls eine gute Figur auf dem Plattenteller machen das nachfolgende „Return Fire“ (1997), das dritte Werk „Maelström Chaos“ (2001) und auch das aktuelle Album der Schweden „Hinsides Verde“ aus dem Jahre 2020 weiß zu überzeugen. Gerade letztgenanntes schlägt einen fantastischen Brückenschlag zum Debütalbum, reicht aber dennoch nicht ganz an die Klasse des 1995er Meisterwerks heran.
Anspieltipps: „Omringningen“ und „Tusen Ar Har Gatt“