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OBSCURA - Diluvium (2018)

(4.819) - Siggi (9,5/10) Prog Tech Death

Label: Relapse Records
VÖ: 13.07.2018
Stil: Prog Tech Death

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Die 2002 gegründeten Prog Tech Deather Obscura veröffentlichen am 13.07.2018 über Relapse Records Ihr 10-Songs umfassendes neues Album „Diluvium“, welches den Fans gute 54 Minuten neuen Audiostoff der progressiveren Tech Death Sparte servieren wird. Obscura sind bekannt für ihren eigenwilligen Stil und mitunter auch für die eigenen Soundvorstellungen, die auch in der Vergangenheit die Fans bzw. auch Kritiker spalteten. Auf die Geschichte und das Schaffenswesen der Jungs um Mastermind Steffen Kummerer brauch ich nicht weiter eingehen, denn ich gehe davon aus, wer sich auf Obscura und deren Musik einlässt, der weiß auf welches Terrain er/sie sich begibt.

Aufgrund der Vielschichtigkeit, gehe ich ein wenig Track by Track voran, da ich wohl sonst einigen Spitzen und Akzenten nicht genug Aufmerksamkeit schenken kann.

Das Album startet mit „Clandestine Stars“, hier bekommt der Hörer zum Einstieg gewohnte Obscura-Kost geliefert, bei dem die „kosmischen“ Chöre und die Linus Klausenitzer-typischen Bassläufe nicht fehlen dürfen, hier wurde auch definitiv am Bass-Sound gearbeitet, war doch auch dieser Kritikpunkt (z.B. auch bei unserem Clemens bei seinem „Akroasis-Review“).
Weiter geht es mit „Emergent Evolution”, ein Song, der wie ein Uhrwerk daherkommt und mich absolut beeindruckt, hervorragende Gitarrenarbeit, perfekt abgestimmt mit der Arbeit von Drummer Sebastian Lanser, und auch Rafael Trujillo scheint über sich hinauszuwachsen, ein Song auf höchsten technischem Niveau, gekonnt im Songwriting umgesetzt und arrangiert.

Mit „Diluvium” folgt nun der Titeltrack der Scheibe und auch hier darf der Fan wieder die Virtuosität der einzelnen Musiker bestaunen, erleben und vor allem genießen. Ein weiterer Song, in dem wirklich alles enthalten ist, was das Tech Death Herz braucht und trotzdem eingängig, groovend und sehr fett.

Hymnenartig startet dann „Mortification of the Vulgar Sun” und entwickelt sich zu einem Midtempo-Monster, bis dann nach guten 3 Minuten “cleane“ Töne die Brachialität unterbrechen und es melodisch wird, verzerrte Gitarren kehren zurück und das kurze Break wird ausgeweitet und verschmilzt mit dem Ganzen. „Frickel & Atmospheric Freunde“ werden Gefallen an „Ethereal Skies” finden, bei dem es zum letzten Drittel dann auch gern etwas symphonisch werden darf, meine Güte – ein Stück, das die großen Komponenten der Klassik wohl auch nicht hätten besser kreieren können.

Convergence“ ist ja ein für mich ja nicht unbekannter Songtitel (https://youtu.be/AmjBcoWUFDA), allerdings ist Dieser hier einfach mal „viermal“ so lang und auch in seinem Wesen gänzlich anders. Dem folgt dann mit „Ekpyrosis” ein Stück, welches in seinem ganzen spielerischen Können aufgeht, Progressivität in Reinkultur. Bei „The Seventh Aeon” geht es dann wieder etwas aggressiver zu und düstrerer zur Sache, wobei im zweiten Teil mitunter etwas der Fuß vom Gas genommen wird, um dem Fretless-Bass ein bisschen Spielraum zu gewähren, dass aber auch nur in Akzenten.

Der neunte Titel im Bunde ist „The Conjuration“ und hier scheinen sich Obscura einfach mal auszutoben, so ist zumindest der Eindruck der ersten Minuten, atmosphärische Soli folgen der ersten Blast-Welle, bevor dann der zweite Teil des Songs wieder gespickt mit vielen Highlights ist. Den eigentlichen Abschluss macht dann „An Epilogue to Infinity“ und Holy Balls, was passiert denn da? Ein Nackenbrecher Riff lädt zum Midtempo-Bangen ein und der Bass darf dann die erste Strophe einleiten, der Song hat Groove, das steht einwandfrei fest und so stampfen sich die Jungs bis zur Mitte voran, gefolgt von einem kurzen ruhigerem Break und dann bricht es heraus, der Song darf getrost als böser Abschluss dienen. Wäre da nicht der digitale Bonus Track, der den Namen „A Last Farewell“ bekommen hat, nicht auf der CD enthalten ist. Ein ruhiges atmosphärisches Intstrumental, welches Wohl die Bass-Sound-Kritiker wieder spalten wird (mir gefällts, schon auch aufgrund der Rhythmik).

Junge, Junge, Junge – mir gefiel ja das Album „Akroasis“ auch schon sehr gut, aber was Obscura hier abliefern, das ist „Highclass Baby“. Das ist unbestritten Prog Tech Death auf höchsten Niveau, denn das Quartett schafft es, virtuoses spielerisches Können dem Songwriting dienlich gekonnt einzusetzen und auch die Songs eingängig zu gestalten. Das schafft nicht jede Tech Death Truppe, die sich in Frickelorgien und Taktlabyrinthen verirrt und somit mehr Verwirrung als Lust am Hören erschafft. Und genau das haben Obscura hier verhindert, die technische Attitüde ist da, absolut erkennbar, aber die Jungs holen den Hörer/Fan ab und wissen zu begeistern. Der gute Mix der Woodshed Studios und das sehr gelungene Artwork der Platte runden dieses sehr gute Paket ab. Ein weiterer Top-Kandidat für meine Top 5 für das Jahr 2018.

Bewertung: 9,5 von 10 Punkten

Tracklist:
01. Clandestine Stars
02. Emergent Evolution
03. Diluvium
04. Mortification of the Vulgar Sun
05. Ethereal Skies
06. Convergence
07. Ekpyrosis
08. The Seventh Aeon
09. The Conjuration
10. An Epilogue to Infinity
11. A Last Farewell (Digital Bonus Track)


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