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NITROGODS – Valley of the Gods (2024)
(9.159) Olaf (9,0/10) Hard Rock
Label: Massacre Records
VÖ: 25.10.2024
Stil: Hard Rock
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Nitrogods sind ein echtes Unikum in der deutschen Rocklandschaft. Gegründet 2011 hat sich die Band schnell als eine feste Größe des rotzigen, ungeschliffenen Rock’n’Roll etabliert. Hier gibt es keine Schnörkel, keine aufwendigen Produktionen – nur ehrliche, laute Musik, die direkt in den Magen geht. Mit ihren bisherigen Alben wie Nitrogods (2012), Rats & Rumours (2014) und Roadkill BBQ (2017) haben die Jungs bewiesen, dass sie den Geist von Lemmy und Co. am Leben halten. Ihre Mischung aus Hardrock, Blues und einer Prise Punk bringt das Blut in Wallung und das Bier zum Schäumen.
Mit Valley of the Gods legen die Nitrogods nun ihr fünftes Studioalbum vor, und wie erwartet gibt es hier keine Überraschungen – aber mal ehrlich: Wer will schon Überraschungen von einer Band wie dieser? Fans der Gruppe wissen genau, was sie wollen: dreckigen, ungebändigten Rock’n’Roll ohne Kompromisse. Und genau das bekommt man hier.
Der Opener „Left Lane to Memphis“ führt die Hörer nicht etwa in die musikalischen Gefilde von Country und Western, sondern schleudert ihnen direkt einen rotzigen Rocker entgegen, der wohltuend an Lemmys härtere Zeiten erinnert. Ein Track, der wohlverdient einen posthumen Daumen nach oben vom Altmeister kassieren würde. Auch der zweite Song, „Shinebone Kicker“, bleibt diesem Stil treu. Ein groovender Rocker, bei dem man einfach nicht stillsitzen kann – der Fuß wippt unweigerlich mit, während Oimels pumpender Bass das Herz in den Magen treibt. Der Song ist ein absoluter Mitschunkler und ein Paradebeispiel für den straighten Sound der Band.
Doch dann gibt es einen kleinen Dämpfer: „Last Beer Blues“. Ein trauriger, fast melancholischer, nachdenklicher Song, der sich in den sonst so ausgelassenen Kontext des Albums schleicht und für mich persönlich fast schon für ein kleines Trauma sorgt. Das letzte Bier? Muss das sein? Aber keine Sorge – Nitrogods retten die Situation mit „Gimme Beer“, einer Hymne an das wohl liebste Getränk aller Rocker und natürlich im Kontext zu dem vorangegangen Song stehend. Da atmet man doch erleichtert auf, oder?
Stilistisch gibt es wenig Abweichungen auf dem Album, was aber kein Kritikpunkt ist. Schließlich will niemand von den Nitrogods etwas anderes hören als das, was sie am besten können: Vollgas Rock’n’Roll, der irgendwo zwischen Angry Anderson und Lemmy seine Heimat hat. „Rotten Sucker“ ist einer der Tracks, der besonders nach vorne peitscht und ein echtes Highlight für alle, die es etwas schneller mögen. Aber auch Songs wie „Broke and Ugly“, die scheinbar persönliche Geschichten erzählen, haben ihren Reiz.
Im Mittelteil des Albums wird es überraschend punkig. „Kings of Nothing“ klingt, als könnte man diesen Song auch im VfB-Ultra Block grölen, während man ein paar Bierchen kippt. Der Wechselgesang zwischen Oimel und Henny Wolter ist dabei ein echter Pluspunkt und verleiht dem Song zusätzliche Dynamik. Das darauffolgende „Mental Hickup“ hat fast schon einen Madness-Vibe, gepaart mit einem Hauch Oi-Punk – eine unerwartete, aber äußerst gelungene Mischung, die dem Album eine weitere Facette verleiht.
Oimels Bass pumpt ohne Pause und sorgt für eine kräftige Unterlage, die bei den anstehenden Konzerten wahrscheinlich selbst sein geliebtes Weizenbier aus dem eigens für den Mikrofonständer gefertigten Behältnis vibrieren lässt. Und dann, kurz vor Schluss, schalten die Nitrogods mit „8 Arms“ noch einmal in den Punk-Modus. Besonders die Gitarrenleads stechen hier hervor und geben dem Song einen mitreißenden Drive.
Die letzten drei Songs des Albums rocken ebenfalls auf gewohnt hohem Niveau. Besonders „Ridin‘ Out“ bleibt dabei in meinem Kopf hängen – ein Track, der perfekt zeigt, wie viel Energie die Nitrogods auch nach so vielen Jahren noch haben.
Ich muss sagen, dass ich auf dem 2017er „Roadkill BBQ“ noch bemängelt habe, dass die Nitrogods scheinbar den Begriff „Abwechslung“ aus ihrem Wortschatz gestrichen hatten. Doch „Valley of the Gods“ belehrt mich eines Besseren. Hier gibt es für jeden Rocker etwas: Songs zum Feiern, Songs zum Bangen, Songs zum Mitsingen. Die Produktion ist fett, die Instrumentalisierung stark – das Ergebnis ist ein Album, das richtig Spaß macht und bei dem man gerne mal zu viel Bier trinkt und Unsinn anstellt.
Für mich ist Valley of the Gods ein rundum gelungenes Werk. Es macht richtig Laune und ich freue mich schon darauf, die neuen Tracks irgendwann live erleben zu dürfen. Aber bis dahin werde ich mich erstmal zurücklehnen, das Album auf voller Lautstärke laufen lassen und mir ein kaltes Bier aufmachen. Prost, Jungs!
Bewertung: 9,0 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Left Lane to Memphis
02. Shinebone Kicker
03. Valley of the Gods
04. Last Beer Blues
05. Broke and ugly
06. Rotten Sucker
07. King of Nothing
08. Mental Hickup
09. Prime Time Error
10. 8 Arms
11. Gimme Beer
12. Like a Worm
13. Ridin’ out
14. Breaking Balls