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MYSTERY BLUE – Night Demon (2024)

(9.268) Maik (8,1/10) Heavy Metal


Label: Massacre Records
VÖ: 06.12.2024
Stil: Heavy Metal






Man entdeckt doch immer wieder Bands, die schon ewig durch die Botanik zocken, und die sich dennoch erfolgreich vor einem verstecken konnten. Eine dieser Gruppen, die sich vor kurzem dank meiner mich mit Arbeit überschüttenden Redaktionskollegen in meinen Fokus gespielt haben, sind MYSTERY BLUE aus Strasbourg. Die Band ist schon seit 1978 unterwegs, allerdings stellt Francis „Frenzie“ Philippon mittlerweile das einzige Urmitglied der Combo dar.

Pünktlich zum Nikolaus schoben uns MYSTERY BLUE ein neues Album in den Stiefel. Das Teil nennt sich „Night Demon“ und macht schon beim Opener klar, dass hier keineswegs Altherren-Metal angesagt ist. Schon einmal deswegen, da am Mikro eine Dame agiert, die über eine beachtliche Rockröhre in ihrem Kehlchen verfügt.

Nathalie Geyer hat keineswegs vor, in die Phalanx der Trällerelsen aufzusteigen, sondern tritt ordentlich Arsch. Doch zum Song selbst. „The End Of The World“ ist ein ziemlich speediger Power Metal- Song, der durch überraschende, aber saucoole Wechsel brilliert und sich auf Anhieb in mein metallisches Herz gespielt hat. Chapeau messieur-dames! Wenn sich das Ende der Welt so anhört, bin ich dabei!

Auch das folgende „Colours Of Life“ zieht ordentliche Furchen. Rasantes Riffing und treibender Rhythmus. Es wird ein wenig Bezug auf den Bandnamen gezogen und eine Art mystische Farbenlehre etabliert. Wenn das so weitergeht, purzelt mein Jahrespoll wieder durcheinander.

Doch dann ist es erst einmal Zeit, um innezuhalten, wobei das Zwischenspiel „Burning Souls“ einlädt. Danach tritt der Titeltrack in Aktion und präsentiert sich als Mischung aus Midtempotrack und Powerballade. Stampft regelrecht teutonisch durch die Gegend, wirkt aber gegenüber den ersten beiden Songs eher etwas vorhersehbar und trotz des fetten Riffings etwas betulich. Macht aber dennoch Laune.

„Human Again“ präsentiert sich als Power Metal Kracher im Fahrwasser von JUDAS PRIEST, was das darauffolgende „Pandemic Metal Virus“ noch aufpeppt. Mit einem ähnlichen Drumintro wie PRIESTs „Painkiller“ startet die Schiene und brezelt auch ähnlich los. Überraschend hier die stark verlangsamte Bridge. Der Metal- Virus verbreitet sich glücklicherweise immer noch schneller als der schwarze Tod und da können mir Inzidenzzahlen gar nicht hoch genug sein. Schöne Metal Hymne, die direkt den Nackenmuskelgenerator in Gang setzt.

Nun erinnern uns MYSTERY BLUE daran, dass Metal auch immer eine Art Rebellion darstellen sollte, selbst wenn einige protagonisten mittlerweile im Establishment angekommen zu sein scheinen. „Rebel At Heart“ agiert wieder im Midtempo, packt einige leicht angeproggte Riffs mit rein und schreit nach den Feuerzeugen. Ach nee, heutzutage hält man ja Smartphones hoch.

Wuchtig wie einst ACCEPT starten „The Undertakers“ ihr morbides Geschäft und brezeln sich in feist teutonischer Manier inklusive Gang Shouts über den Friedhof und bringen die Knochen in den Gräbern zum Klappern. Hier sorgen additionale männliche Vocals für etwas mehr Düsternis. Andreas Babuschkin von PARAGON lieh hier seine Voice. „Skulls From Hell“ zieht dann wieder einen Bogen vom Heavy Metal zu den Anfängen des Speed Metal, inklusive coolen Screams.

Ein Titel „Where Metal Rules“ lässt eigentlich wieder auf eine schöne Verherrlichungshymne der besten Musikrichtung aller Zeiten vermuten. Deshalb ist man zunächst verwirrt, als liebliche Pianoklänge erklingen, doch nach einer knappen Minute wuchten sich MYSTERY BLUE in stampfende Power Metal-Gefilde im MANOWAR-Stil.

„Wild Fire“ wildert wieder in der Grauzone zwischen Power und Speed, wirkt im ganzen allerdings ein wenig zerfahren, knallt aber ordentlich, wenn im Chorus etwas Fahrt aufgenommen wird. Dann begeben sich MYSTERY BLUE in den Bereich der obligatorischen Ballade. „Forever Hand In Hand“ ist ganz nett, hätte allerdings nicht unbedingt sein gemusst.

Zum Abschluss covern die Franzosen noch den ACCEPT- Klassiker „Restless And Wild“. Der hinterlässt bei mir etwas zwiespältige Gefühle. Klar, das Axt-Duo setzt die Riffs authentisch fett ins Gebälk, und Nathalie gibt sich Mühe. Allerdings fehlt ihr die räudige Rotzigkeit des jungen Dirkschneider. Sie kann einfach zu gut singen und mir als Fanboy der alten ACCEPT fehlt hier das schräge Gebrüll ein wenig.

Gut, böse Stimmen könnten hier anmerken, dass MYSTERY BLUE jegliche Originalität außen vor lassen, vielleicht auch die Songs etwas wahllos aneinandergereiht haben und sich eher im Standardbereich des Metals aufhalten. Aber sie machen es gut, sind allesamt fit an ihren Instrumenten und haben eine Sängerin, die sich aggressiv und kompetent in Szene setzt. Und vor allem, der Kram macht unglaublich Laune, ist zudem noch mit fettem Sound versehen, vielleicht ein wenig überproduziert, aber fett. Mir gefällt die Scheibe, und wer auf traditionellen Metal zwischen ACCEPT und PRIEST steht, sollte hier unbedingt mal reinhören.

Anspieltipp: „End Of The World“ und „Pandemic Metal Virus“


Bewertung: 8,1 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. End Of The World
02. Colours Of Life
03. Burning Souls (instr.)
04. Night Demon
05. Human Again
06. Pandemic Metal Virus
07. Rebel At Heart
08. Undertakers
09. Skulls From Hell
10. Where Metal Rules
11. Wild Fire
12. Forever Hand In Hand
13. Restless And Wild (ACCEPT- Cover)




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