Label: Drakkar
VÖ: 15.06.2018
Stil: Hard Rock
Oh horche, was ist das? Ist es Heavy Metal? Ist es Hard Rock? – DAS ist MOTORJESUS! Das ist Mucke für Menschen mit Benzin im Blut und einer Vorliebe für Abgasluft, aber nein nein, auch für die Allgemeinheit aller Liebhaber des musikalischen Schwermetalls.
Spätestens seit dem ersten Studioalbum 2004, galoppieren die Mönchengladbacher mit aller verfügbaren Pferdestärke durch die Konserven und nun 14 Jahre später, quasi zur bandmäßigen Jugendweihe, tritt „Race to Resurrection“ als insgesamt sechster Rundling in Erscheinung.
Seit der Veröffentlichung ist das Netz voll mit Rankings in den Top Ten, ach was red ich, Top Five oder gar unter den ersten 3. Aber was ist dran am neuen Exemplar? Realistischer Rennspaß oder Sonntagsausfahrt mit Tempolimit? Ich hab mir das mal angehört.
Im Prinzip hat der neue Rundling noch gar nicht sein Tempo erreicht, da steht bereits fest, was einen hier erwartet. Der klare Gitarrensound und ein eingehender, prägnanter Takt lassen nur einen Schluss zu: es wird schnell, es wird hart, es wird ehrlich!
So startet „Tales from the Wrecking Ball” kompromisslos und steckt die Erwartungen hoch. Mit Recht. Die melodischen Riffs sind perfekt abgestimmt und sauber umgesetzt. Zum Refrain wird ein wenig am Tempo gedrosselt, was dem gesamten Stück aber sehr gut tut. Im Endeffekt hört man fast wie die Abrissbirne Anlauf nimmt. Oder Anflug? Ihr wisst, was ich meine.
Es ist natürlich leicht zu sagen: „und so zieht es sich über das gesamte Album!“ Aber ich muss wirklich ernsthaft feststellen, dass es hier der Fall ist. Der Stil funktioniert. Das Konzept und Zusammenspiel (Gitarren, Drums, Gesang) gehen komplett auf und passen und trotzdem klingt nicht ein Song wie der andere. Vor allem die markante Stimme von Vocalist Chris, passt so perfekt wie eh und je in dieses Konstrukt und es ist nicht möglich MOTORJESUS anders zu vertonen oder es sich auch nur vorzustellen.
Mit „The Infernal“, wird uns jedoch noch ein richtiger Leckerbissen serviert. Vom Tempo reduziert, verhältnismäßig ruhig, zeigt sich hier doch die große Kunst des Musizierens. Ein rundum gelungenes Stück mit leichtem Gänsehautpotential.
Wer MOTORJESUS hört, darf alles machen, nur nicht Auto fahren. Theoretisch. Der rechte Fuß wird schwerer und schwerer, ein unerklärliches Phänomen. Bevor mir hier jedoch unterstellt wird, dass ich wahrscheinlich sonst für ein Fachmagazin aus dem KFZ-Bereich schreibe, komme ich lieber auf den Boden der Tatsachen zurück.
Soundtechnisch ist das Gesamtwerk sauber und klar. Ein gutes Studio macht hier definitiv den Feinschliff, aber zaubern kann dort selten jemand. Somit spricht das für die Qualität und den Anspruch der Jungs und ihr Fach beherrschen sie ebenso. Jeder einzelne. Instrumental, oder auch musikalisch, im Ganzen ergibt sich ein stimmiges Bild. Hier wird definitiv geliefert und meine Erwartungen zu Beginn wurden durchaus erfüllt. Vielleicht sind MOTORJESUS über eine ganze Scheibe berechenbar, aber das ist „Jammern“ auf allerhöchstem Niveau.
Eine klare Kaufempfehlung aus meiner Sicht und für mich auch das Highlight im Juni 2018.
Bewertung: 9 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Tales from the Wrecking Ball
02. King Collider
03. Re-Ignite
04. Speedway Sanctuary
05. Casket Days
06. The Infernal
07. Burning Black
08. The Damage
09. The Storm
10. Engines of War
11. The Chase
12. Running out of Time
13. Awaken the Tyrants