Label: Universal
VÖ: 22.01.2016
Stil: Thrash Metal
MEGADETH Webseite
Jaja, der gute Megadave erbarmt sich tatsächlich und schickt mit „Dystopia“ ein neues Scheibchen ins Rennen, welches mit einem großartigen Coverartwork bereits im Vorfeld ein klein wenig Hoffnung aufkeimen lies, dass der extrovertierte Flitzefinger plant, ein klein wenig an frühere Glanztaten anknüpfen zu wollen. Und was soll ich sagen: Glückwunsch, denn dieses Scheibchen macht so ziemlich alles wett, was seit dem unsäglichen „Endgame“ Geschrubbel an die Oberfläche gespült wurde und kann sogar mit Perlen wie „Rust in peace“ oder „Countdown to extinction“ ein paar Runden im Ring drehen ohne Angst haben zu müssen, bereits in der dritten Runde ausgeknockt zu werden. Soll heißen: Im Herbst seiner Schaffenskraft haut Mustaine ein nicht mehr zu erwartendes Prunkstück raus, nachdem sich einige Altvorderen durchaus die Finger lecken würden.
Saufett produziert erfreute ich mich an grandiosen Klangbildern, die auch gut und gerne irgendwann Anfang der Neunziger hätten veröffentlicht werden können und Megadeth in einer nicht mehr zu träumen gewagten Verfassung zeigen. Das liegt auch größtenteils an den Leads und Soli des Neuzugangs Kiko Loureiro, der bereits bei seiner Haus und Hofband Angra mehr als einmal eindrucksvoll bewies, was man mit 10 Fingern und sechs Saiten so alles anstellen kann. Dennoch überwog anfangs die Skepsis, ob nach dem bärenstarken Einstieg mit „The threat is real“, der auch locker auf „RIP“ hätte stehen können, auch der Rest des vorhandenen Materials den hohen Ansprüchen der äußerst kritischen Fangemeinde standhalten würde. Diese wurde schnell hinweggefegt, denn mit „Bullet to the brain“, „Fatal illusion“, „The emperor“ oder „Lying in state“ befinden sich gleich mehrere potentielle Hits auf dem Silberling, der aufgrund seiner kompositorischen Geschlossenheit definitiv ein Anwärter auf Aufnahme in meine elitäre Vinylsammlung ist.
Überhaupt kann man „Dystopia“ attestieren, ein richtig geiles Werk geworden zu sein, welches aufgrund vieler Befürchtungen im Vorfeld allein deswegen schon ein Grund zu übermäßiger Freude darstellt. Klar werden die legendären „Killing is my business“ oder „Peace sells“ Alben nicht getoppt, doch das hat eh niemand wirklich ernsthaft erwartet. Was Metallica 2009 nicht schafften (und auch nie mehr schaffen werden), schaffen Megadeth aus der Hüfte und katapultieren sich mit diesem großartigen Album zurück in die Herzen und das Gedächtnis derer, die nicht mehr an Megadave und seine Kohorte geglaubt haben. Großes Handgeklapper!
Bewertung: 8,8 von 10 Punkten
Tracklist:
01. The threat is real
02. Dystopia
03. Fatal illusion
04. Death from within
05. Bullet to the brain
06. Post American world
07. Poisonous shadows
08. Conquer or die
09. Lying in state
10. The emperor
11. Foreign policy
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