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MASSACRE - Necrolution (2024)
(9.218) Olaf (7,0/10) Death Metal
Label: Agonia Records
VÖ: 08.11.2024
Stil: Death Metal
Ah, Massacre! Die Veteranen des Death Metal aus Florida – gegründet 1984, aufgelöst, wiederbelebt und doch immer irgendwie da. Mit Alben wie From Beyond haben sie sich in den Kanon des Old-School-Death-Metal eingemeißelt. Doch Kult allein zahlt keine Miete, und so wird 2024 mit Necrolution ein neues Kapitel aufgeschlagen.
Aber mal ehrlich: Wer bei Massacre technisches Gefrickel oder bahnbrechende Innovation erwartet, der liegt etwa so falsch wie ein Veganer auf einer Grillparty. Die Jungs haben nie damit geprahlt, die Schlaumeier des Genres zu sein – hier geht es um rohe Energie, morbide Texte und diesen unverkennbaren Old-School-Charme. Doch kann Necrolution den Kultstatus aufrechterhalten, oder verliert sich die Band im Kriechgang der Untoten?
Massacre waren nie eine Band der großen Quantität, dafür aber mit einem umso legendäreren Erbe. From Beyond (1991) gilt als Meilenstein des Genres, wenn auch mit einem Sound, der – wie ein gewisser Johnny in einer Tales from the hard Side Ausgabe anmerkte – „kacke“ war. Tatsächlich war die Produktion mehr muffig als mächtig, doch die Songs haben überlebt, was wohl mehr über deren Qualität aussagt.
Es folgten chaotische Jahre, eine Auflösung, ein Comeback mit Promise (1996), das viele lieber vergessen möchten, und nach einer weiteren Pause das starke Resurgence (2021). Doch während Kam Lee mit The Grotesquery und zig anderen Projekten zwischenzeitlich bewies, dass er atmosphärischen Death Metal schreiben kann, blieben Massacre im ewigen Retro-Limbo. Und nun also Necrolution.
Schon nach den ersten Takten wird klar: Massacre bleiben sich treu. Keine überflüssige Technik, keine Überraschungen – nur purer Death Metal mit einer Prise Grusel, als hätten sie ein paar Elemente aus The Grotesquery recycelt. Das klingt nach einer guten Idee, aber die Umsetzung ist leider weniger packend. Die Energie, die man etwa bei der Knüppelnacht beim Full Rewind live erlebt hat, sucht man hier vergebens.
Songs wie Ritual of the Abyss und Curse of the Resonator zeigen zwar Ansätze von Atmosphäre, wirken aber seltsam kraftlos. Die Produktion? Naja, Johnny hätte dazu wohl auch seine Meinung. Sie ist weder roh genug, um authentisch zu wirken, noch klar genug, um die Feinheiten herauszuarbeiten. Es plätschert irgendwie dahin – nicht Fisch, nicht Fleisch.
Doch nicht alles ist verloren: Mit etwas Geduld entfalten sich ein paar Highlights, etwa das unheimliche Horros of hidden Truth oder das stampfende The Colour out of Space. Diese Momente reichen jedoch nicht, um die Platte über die Mittelmäßigkeit zu heben.
Mit Necrolution liefern Massacre ein Album ab, das ihren Kultstatus nicht beschädigt, aber auch nicht wirklich aufpoliert. Es ist wie ein Zombie: faszinierend, weil es irgendwie noch existiert, aber am Ende nicht mehr so furchteinflößend wie früher.
Technisch überholen sie andere Bands seit Jahren links, und atmosphärisch bleibt The Grotesquery klar stärker. Dennoch: Wenn man sich Zeit nimmt und nicht zu viel erwartet, findet man ein paar gute Momente. Ein Highlight des Death Metal-Jahres ist das hier allerdings nicht.