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VISIGOTH | TENSION

19.02.2018 – Berlin @ Cortina Bob

Eine Premiere in dreierlei Hinsicht. Zum einen war ich vorher noch nie im kuschligen Kreuzberger Cortina Bob, zweitens war ich bei zwei Bands noch nie Punkt 22 Uhr aus einem Konzert raus und drittens sollte ich heute erstmals Visigoth live erleben, die ich seit ihrer ersten EP „Final spell“ schätze und verehre, von der aber heute leider kein Song den Weg in die Setlist fand, da die Spielzeit aufgrund der maximal zweistündigen Länge…ich erwähnte es. Also war Pünktlichkeit angesagt, denn exakt um 20 Uhr war Startschuss für die Leipziger Heavy Rocker Tension, die den Openerslot ergattern konnten und bereits nach Beendigung ihres Sets den Eintrittspreis vollends rechtfertigten, auch wenn dieser „nur“ bei schlappen 12 Euronen lag.

Der Fünfer machte richtig Tango, begeisterte mit herrlich zweistimmigen Leads, tollen Soli und einer verdammt tighten Rhytmussektion. Zuweilen war der Gesang von Fronter Maik ein wenig gewöhnungsbedürftig, doch es passte irgendwie alles zusammen. Eine schöne Symbiose von altem, kernigen Heavy Metal und bluesigem Rock, der auch bei den Anwesenden für viel Beifall sorgte. Überhaupt war es schön zu sehen, dass der kleine Club ziemlich gut gefüllt war und die Masse aus altvorderen Metallern bestand, die bereits beim Opener mächtig die Matten kreisen ließen. Dazu dieses furchtbar leckere Bier vom Hahn (irgendwas Sächsisches, herbes…den Rest habe ich vergessen), rauchen durfte man auch (sorry liebe Nichtquarzer) und dazu herrliche Livemusik, die prima abgemischt aus den Boxen kam. Tension haben sich bei mir und dem ebenfalls anwesenden Christian definitiv ins Metal Heart gespielt und sind jederzeit wieder auf den Bühnen Berlins herzlich willkommen.

Nach einem herzlichen und witzigen Interview mit Frontmann Jake Rogers im Vorfeld des Konzerts freute ich mich wie Bolle uffm Milchwagen auf das nun Folgende…und ich wurde nicht enttäuscht…im Gegenteil! Was Visigoth hier ablieferten war mehr als aller Ehren wert. Mehr noch: Es war atemberaubend! Perfekt harmonierend, mit einem für diese kleinen Verhältnisse brillanten Sound ausgestattet, mit einem Frontmann in bester Rob Halford Manier und Musikern, die zum Besten ihres Fachs gehören, ballerte das Quintett aus Salt Lake City ohne Rücksicht auf Verluste in das komplett begeisterte Publikum. Die Haare flogen und nach jedem Song wurde die Band frenetisch abgefeiert. Trotz der begrenzten Spielzeit gab es einen tollen Zusammenschnitt aus den beiden Alben, wobei sich der Mob gerade bei Songs wie „Dungeon master“, „Traitor’s gate“, „The revenant king“ und vor allem „Steel and silver“ mehr als textsicher zeigte. Ok, die Fantasy Lyrics sind nicht jedermanns Geschmack, doch hier passen sie meinem Empfinden nach wie Arsch auf Eimer. DAS ist purer, unverfälschter und einfach megageiler Heavy Metal in Reinkultur, der mich komplett abholte und plättete.

Leider war nach lediglich 9 Songs Schulz, doch der Nachhall dieses Gigs war gewaltig. Ich empfehle Jedem, sich Visigoth in ihren Anfängen schnellstens in den kleinen Clubs zu Gemüte zu führen, denn diese Truppe ist bereit zum Durchbruch und den Sprung auf die größeren Bühnen. Ich war lange nicht mehr so begeistert von einem Clubkonzert, wie an diesem, denkwürdigen Abend und wenn die Jungs spätestens 2022 als Headliner in den großen Arenen zum Tanztee intonieren wird man sagen können: Ich war am 19.02.2018 im Cortina Bob dabei und sah die Geburt einer Legende. Was für ein famoser Abend mit zwei tollen bis überragenden Bands!

Setlist:
Dungeon master
Steel and silver
Warrior queen
Outlive them all
Traitor’s gate
The conqueror‘s oath
Blood sacrifice
Mammoth rider
The revenant king

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