DREAM THEATER | DEVIN TOWNSEND | HAKEN
09.07.2015 - Bonn @ Kunstrasen
Das war doch mal ein Leckerli für die Prog-Fans. Die Prog-Helden von Dream Theater gaben sich die Ehre und zelebrierten ihr 30jähriges Bestehen. Als Support waren die Engländer von Haken und der kanadische Tausendsassa Devin Townsend mit an Bord. So war zu erwarten daß die Fans zahlreich erschienen sind um diesem Spektakel beizuwohnen. Leider war die Wettervorhersage alles andere als schön, denn Regen ist bei einer Open-Air Veranstaltung das letzte was man braucht. Aber der Wettergott hatte ein Einsehen und so blieb es trocken, sogar die Sonne schaute vorbei.
Als erste Band traten die Engländer von Haken auf und bewiesen, dass sie zu Recht als Support dabei waren. Die Alben haben durchweg hohe Bewertungen bekommen und live war das schon eine richtig feine Sache. Leider war die Spielzeit mit ca. einer halben Stunde nicht wirklich lang, so konnten die Jungs nur drei Songs zum Besten geben. Los ging es mit dem Instrumentalstück ‘Premonition‘ und man merkte, dass schon einige Zuschauer wegen der Band da waren. Beim zweiten Song machte sich leider dann ein kleines Problem bemerkbar, denn der Gesang kam viel zu leise rüber, so hörte man bei einigen Passagen fast gar nichts von Ross Jennings guter Stimme. Dafür passte aber soundtechnisch alles andere bei der Musik. Und hier gab es schon einiges zu hören, denn der Prog-Metal der Jungs ist schon anspruchsvoll und nichts für nebenbei. Wie schon erwähnt war nach etwas über 30 Minuten schon wieder Feierabend und die Bühne wurde umgebaut für Mr. Devin Townsend.
01. Premonition
02. Cockroach King
03. Crystallised
Während der Umbauphase wurden auf den Leinwänden lustige Fotos gezeigt. Bei jedem war Devin’s Gesicht reinkopiert worden und das sorgte schon für den einen oder anderen Lacher. Entweder wurde sein Gesicht über irgendwelche Promis oder Tiere kopiert, oder bekannte Album-Cover wurden mit seinem Gesicht verschönert. Mit der Zeit wurde es auch merklich voller und dann stand er endlich mit seiner Band auf der Bühne. Es ist einfach unfassbar wie sympathisch dieser Musiker wirkt. Da tragen auch seine witzigen Ansagen ordentlich was bei, aber das wichtigste ist natürlich die Musik und die ist über alle Zweifel erhaben. Egal was der Kanadier anpackt, es kommt immer was Gutes dabei heraus. Und er hat in seiner Karriere schon einiges veröffentlicht, somit kann er auf ausreichend Songs zurückgreifen. Devin Townsend ist zwar jetzt mit progressiven Sounds unterwegs, aber er hat trotzdem noch den nötigen Härtegrad für die Headbangerfraktion. Spielerisch war es ein Genuss Devin und seiner Band zuzuschauen und sie boten einen schönen Querschnitt durch sein Schaffen. Und wie schon erwähnt sorgte er für den nötigen Entertainmentfaktor, es sah schon echt cool aus als er mit seiner überdimensionalen Flying V Gitarre spielte. Zu der Grösse der Gitarre gesellten sich noch eingebaute LED’s plus Nebelmaschinen. Die Fans hatten definitiv ihren Spaß und die Jungs hätten gerne noch ein paar Songs spielen dürfen.
01. Rejoice
02. Namaste
03. Night
04. Storm
05. March of the Poozers
06. Supercrush!
07. Grace
08. Kingdom
Dann kam die Band auf die alle gewartet haben. Man konnte einiges erwarten zum 30jährigen Jubiläum. Angekündigt war nämlich eine Zeitreise durch sämtliche Alben die die Prog-Götter veröffentlicht haben.
Nach dem Intro legten sie direkt mit 'Afterlife' los. Musikalisch macht den Jungs keiner was vor, manche finden es vielleicht zu perfekt, aber so sind Dream Theater nun mal. Leider fiel sofort auf das James LaBrie nicht sehr glücklich wirkte. Dies machte sich zwar nicht im Gesang bemerkbar, aber der Gesichtsausdruck war schon echt grenzwertig. Nach ein paar Songs wurde das Publikum endlich von ihm aufgeklärt. Er war gesundheitlich angeschlagen, versprach aber trotzdem 150% zu geben. Das tat er dann auch, und wirkte ab da auch zufriedener.
Jetzt aber wieder zum Konzert. Sie haben, wie man anhand der Setlist sieht, von jedem Album ein Song gespielt. Und das in der eingangs schon erwähnten Perfektion. Schön, das James trotz Krankheit wie gewohnt auf der Bühne unterwegs war und auch ziemlich gut bei Stimme war. Aber trotzdem merkte man, das es ihm nicht gut ging. Er nutzte jede Möglichkeit um hinter der Bühne zu verschwinden. John Petrucci poste immer wieder gerne bei seinem Gitarrenspiel und grinste bis über beide Ohren. Jordan Rudess gab zum Schluss wieder den Tastenmagier als er sich seinen Zaubererhut aufsetzte. Natürlich nahm er sich auch wieder sein mobiles Keyboard um bei seinem Solo über die Bühne zu laufen. Tja, und John Myung war, wie man es von ihm kennt, ganz tief in seinem Spiel versunken. Mike Mangini hat dazu seine Drums nach allen Regeln der Kunst bearbeitet.
Leider war nach ca. 90 Minuten schon Feierabend, das war bestimmt James‘ Krankheit zuzuschreiben, denn normalerweise sind Dream Theater dafür bekannt zwischen zwei und drei Stunden auf der Bühne zu stehen, Songs haben sie ja genug. Das hat für einige Verwirrung bei den anwesenden Fans gesorgt, viele dachten da kommen noch ein paar Zugaben, aber da waren schon die Roadies auf der Bühne um alles abzubauen. Bleibt zu hoffen das das auf der nächsten Tour wieder anders sein wird. Diese wurde ebenso wie das kommende Album für nächstes Jahr angekündigt.
False Awakening Suite
01. Afterlife
02. Metropolis Pt. 1: The Miracle and the Sleeper
03. Caught in a Web
04. A Change of Seasons: II Innocence
05. Burning my Soul
06. The Spirit carries on
07. About to crash
08. As I am
09. Panic Attack
10. Constant Motion
11. Wither
12. Bridges in the Sky
13. Beyond the Veil
Das Gelände ist auf jeden Fall eine echt feine Angelegenheit für Konzerte. Am Eingang ist ein schöner Bereich zum entspannen und um was zu essen oder zu trinken. Vor der Bühne waren auch noch zusätzliche Stände mit Essen oder Getränken, und die Preise waren echt okay. Das kann man aber nicht von den Shirtpreisen bei Dream Theater sagen. Hier sollte ein Tourshirt mal eben gepflegt 30€ kosten, da waren die Preise bei Haken oder Devin Townsend um einiges angenehmer.
Abschliessend kann ich nur sagen daß es trotz der Kleinigkeiten ein gelungener Abend war und man sehr gut von den drei Bands unterhalten wurde. Der Großteil der Fans verliess mit einem Lächeln auf dem Gesicht das Gelände, der Rest verweilte noch an den Getränkeständen und unterhielt sich über die Konzerte. Ich persönlich freu mich jetzt schon auf das neue Album und die kommende Tour, dann bitte wieder länger spielen.