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22.11.2014 - HELL INSIDE CLUB TURTURE EDITION

22.11.2014 - Bamberg @ Live Club

ARTLESS

Die trinkfesten Jungs aus dem Vogtland haben nicht nur eine Menge Melodic Death Metal im Gepäck, sondern auch eine ganze Horde des Chronical Moshers e.V. Reichenbach, bei dem auch sie alle Mitglieder sind. Leider ist die Reisegruppe noch im Schlenkerla damit beschäftigt, schnell die lang ersehnten Schäuferla herunterzuschlingen, sodass Vereinschef Burgi erstmal in einen fast leeren Raum grunzen muss. Bis auf einen kleinen Zwischenfall, bei dem ein Becken vom viel zu kleinen Schlagzeugpodest fällt (nicht das einzige Mal an diesem Abend) und das Kabel von Grützers Gitarre glatt durchtrennt, können die Fünf ihre Setlist trotzdem solide durchbringen und als die Vereinskollegen endlich da sind, kommt doch noch Stimmung auf. Ein bisschen traurig ist man dann aber dennoch darüber, dass gerade die Vereinshymne „Moshing Manni“ da nicht eingeplant wurde. Auch alkoholschwangere Zwischenrufe bringen da aufgrund des straffen Zeitplans leider nichts.

Setlist:
01. Intro
02. Burial Of Thousand Dreams
03. Deliverance
04. My Way
05. The End Of All
06. Distorted Percerption
07. Aspiration
08. Pseudo Religious Warfare
09. Retaliation

ISLAY

Als Islay pünktlich beginnen, hat sich der Saal noch nicht viel mehr gefüllt, daher müssen auch die Emsländer eher ohne stimmungsmachendes Publikum auskommen. Die Musik wird mit Synthies unterfüttert bekommt viele fette Riffs obendrauf, während sich der Sänger die Seele aus dem Leib schreit. Die Musiker beweisen viel technisches Können an ihren Instrumenten, sowie gestählte Nacken, denn zumindest auf der Bühne fliegen die Mähnen das ganze Set hindurch. Auch Islay haben jedoch mit dem Schlagzeugpodest zu kämpfen, hier verabschiedet sich die eine Trommel rechts. Als mir die Jungs später handschriftlich ihre Setlist rekonstruieren, erfahre ich, dass die sämtliche Lieder ihres ersten Albums nach Whiskysorten benannt sind. Ob das auf der Bühne so praktisch ist, um sich daran zu erinnern, was man jetzt spielen soll, sei mal dahingestellt, sympathisch macht es mir die Fünf aus dem Emsland auf jeden Fall.

Setlist:
01. Bruichladdich
02. Glenfiddich
03. Laphroaig
04. Glenkinchie
05. Dalwhinnie
06. Instinct
07. Blind Messiah
08. Havoc And Decay
09. Jura

WITCHBURNER

Als ich mich zu Witchburner aus dem Raucherraum begebe, bin ich überrascht, denn der Live-Club ist während meiner Abwesenheit plötzlich recht voll geworden. Der Weg nach vorne gestaltet sich schon jetzt schwierig. Die Band aus Fulda spielt schön brutalen klassischen Thrash Metal im Stil der 80er Jahre, was das Publikum mit schwingender Haartracht honoriert. Vor der Bühne geht’s jetzt richtig ab, wobei die Angereisten des Reichenbacher Metalclubs deutlich am meisten Stimmung machen und auch merkbar den höchsten Alkohollevel im Raum haben. Mir gefällt die Musik ebenfalls sehr, sodass auch ich mich unter das moshende Volk mische. Die Fuldaer können mit Abwechslungsreichtum überzeugen und in der Setlist finden sich viele Lieder, die sich selbst bei erstmaligem Hören als richtige Gassenhauer herausstellen. Mir beispielsweise bleibt das hymnenartige „Break The Skulls“ noch eine Weile im Gedächtnis. Rückblickend markieren Witchburner nicht nur für mich das persönliche Highlight des Abends.

Setlist:
01. Sermon of Profanity
02. Kill
03. Steel Triumphator
04. Possession
05. Blasphemic Assault
06. Grave Desecrator
07. Never Surrender
08. Break The Skulls
09. Hexenhammer
10. Blood Of Witches
11. Hammer Of Destruction
12. Bloodthirsty Eyes
13. Ultra Violence
14. Possessed By Hellfire
15. Witchburner

FINAL BREATH

Nach den grandiosen Witchburner kommen nun vier Franken an die Reihe, den Live-Club zu zerstören. Aus Lohr am Main haben Final Breath eine fiese Kombination aus Thrash und Deathmetal mitgebracht und schwitzen sich im Laufe ihres Auftritts richtig gut aus. Kleines Manko ist dabei der Sound, da die Gitarre meiner Meinung nach einfach zu leise ist. Den Zuschauern macht das aber nichts aus, die haben mächtig Spaß. Der erste Mosh wird gestartet, es gibt sogar ein paar Mutige, die stagediven. Wer nach vorn zur Bühne will, muss sich an den ersten Alkoholleichen vorbeischlängeln und vielen Scherben ausweichen. Am Ende schließlich entern einige Betrunkene aus dem Publikum die Bühne – bezeichnenderweise wieder zum Großteil aus Vogtländer Reihen – und unterstützen die Band mit torkelnder Luftgitarrenakrobatik und für Gleichgewichtsprobleme sorgendem wehendem Haar. Nach diesem seit 2012 ersten Auftritt mit dem ehemaligen Sänger Jürgen „Eumel“ Aumann kann man wohl von einen wirklich gelungenen Auftakt für eine hoffentlich auch zukünftig erneute Zusammenarbeit sprechen.

Setlist:
01. Babylon
02. Strong Pain
03. Eyes Of Horror
04. Break Down
05. Let Me Be Your Tank
06. Under Pressure
07. Mind Explosion
08. Immemorial Disease
09. Greed For Revenge
10. To Live And To Die
11. D.E.C.
12. Bemoaned Aminosity
13. Outro

CANCER

Auch die britischen Altmetaller Cancer kommen mit der den Abend bestimmenden Mischung aus Death Metal mit Thrasheinschlag daher und bringen die Stimmung zum Kochen. Die Musiker aus Telford gründeten ihre Band im Jahr 1988 und sind damit das ganz alte Eisen auf dieser Veranstaltung. Viele der anwesenden Gäste sind laut eigenen Aussagen „nur wegen Cancer hier“ und feiern die Band, die nach ihrer letzten Auflösung im Jahr 2006 nun endlich wieder auf der Bühne steht, dementsprechend auch so richtig ab. Vor der Bühne wird gemosht, was das Zeug hält. Darunter leidet auch die Location etwas, denn alle etwa alle 15 Minuten zerschellt ein weiterer Bierkrug auf den Fliesen. In so einem extremen Zustand habe ich den Boden des Live-Clubs noch nie erlebt und bin äußerst froh über die richtige Wahl meines Schuhwerks. Briten bieten eine klasse Show und können auch mich damit absolut überzeugen. Man darf auch voller Erwartung in die Zukunft sehen, denn kurz nach dem Auftritt wurde via Facebook verkündet, dass es neue Musik von den Telforder Herren geben wird.


Setlist:
01. Cancer Fucking Cancer
02. Witch Hunt
03. Death Shall Rise
04. Into The Acid
05. Tasteless Incest
06. To The Glory End
07. Die Die
08. Bloodbath
09. Burning Casket
10. Body Count
11. Hung Drawn And Quartered
12. Dethroned Emperor

BENEDICTION

Mit Benediction aus Birmingham betritt jetzt der Headliner des Abends die Bühne. Der Soundcheck dauert jedoch so lange, dass die Truppe um Frontmann Dave Hunt trotz des bis dahin wunderbar funktionierenden Zeitplans erst ein ganzes Stück später als geplant startet. Dank der rauhen Mengen Bier, die über den Abend hinweg vom Publikum konsumiert wurden, ist auch bei diesen Briten noch eine Menge im Zuschauerraum los. Dennoch leert sich die Location langsam aber stetig. Dies liegt meiner Meinung nach sehr wahrscheinlich nicht nur an der fortgeschrittenen Zeit, sondern auch am Sänger, der in jeder Pause zwischen zwei Liedern viel zu viel und oft wirklich unnötige Dinge erzählt. Bei weniger Gerede hätten hier mindestens 3-4 Lieder mehr in die Setlist gepasst. So ist es für die anderen Bands nur schade um die Spielzeit. Dafür werden von den Birminghamer Musikern anscheinend aber zwei neue Songs zum Besten gegeben. Alles in Allem spielen Benediction zwar guten und bodenständigen Death Metal, können mich aber an diesem Abend nicht umhauen. Im Vergleich mit den Vorreitern Witchburner und Cancer schneidet für mich der eigentliche Headliner des Abends eher mäßig ab.

Setlist:
01. Nightfear
02. Nothing On The Inside
03. Unfound Mortality
04. The Grotesque
05. They Must Die Screaming
06. Suffering Feeds Me
07. The Dreams You Dread
08. Jumping At Shadows
09. Subconscious Terror
10. Gayman
11. Eyebrow
12. Painted Skulls
13. Magnificant

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