HEAVEN SHALL BURN | HYPOCRISY | DYING FETUS | BLEED FROM WITHIN
29.11.2013 - Berlin @ Huxley's
Rein vom Billing her sollte an diesem verregneten Abend eigentlich das Konzert des Jahres anstehen, denn neben dem Thüringer Abrisskommando sollte der Herr der (Augen)Ringe, die rasenden Knüppelbarden und die Schottischen Nachwuchs Coreler das bereits im Vorfeld restlos ausverkaufte Huxley’s in seinen Grundfesten erbeben lassen. Taten sie auch mit mehr und weniger Erfolg. Doch der Reihenfolge nach.
Unser Fotograf Thor kam etwas abgehetzt bei mir an, kurz umgezogen und ab ins Taxi, denn eigentlich stand gegen 18 Uhr ein Interview mit Peter Tägtgren an, welches allerdings nicht zustande kam, da sich der zuständige Tourmanager nicht genötigt fühlte, mal auf meine Anrufe zu antworten. Shit…doch der Ärger verflog dann nach der ersten Gerstenkaltschale, die zu meiner Begeisterung an diesem Abend von der Firma Schultheiß gesponsert wurde. Jubilier!!! Also kurz aufgetankt, einen fetten Dying Fetus Pulli abgestaubt, Jette eingesammelt und Feuer frei zu einem Abend, der uns allen lange in Erinnerung bleiben wird.
Den Jungs von Bleed From Within wahrscheinlich auch, denn analog zu ihrem Gig im März dieses Jahres im Vorprogramm von Testament, konnten die Schotten erneut den Pokal für eine völlig uninspirierende Leistung einfahren und langweilten ohne Ende. Da klingt wirklich jeder Song gleich, die Performance ist statisch und irgendwann nahm ich nur noch Töne statt Musik wahr, was allerdings weniger dem an diesem Abend wirklich fantastischen Sound geschuldet war (was im Huxley’s eher die Ausnahme ist), sondern eher dem akustischen Einheitsbrei des Fünfers. Also pilstechnisch nachgelegt und so langsam die Motoren für meine eigentlichen Favoriten des Abends vorgewärmt.
Und ich wurde nicht enttäuscht, denn was Dying Fetus hier nun auffuhren, war Champions League. Was John Gallagher, Sean Beasley und Trey Williams zu Dritt für eine Soundwand auffuhren…da brauchen andere Bands sechs Mann für. Meine Fresse, was für ein Massaker und wenn dann auch noch mit einem meiner Lieblingssong „From womb to waste“ vom aktuellen und immer noch genialen „Reign supreme“ Album durchgestartet wird, bleibt mein Schlüppi nicht trocken. Allein das Drummspiel von Master Williams ist zum niederknien und durch den Wechselgesang kam niemals Langeweile auf. Richtig durchgedreht bin ich dann bei „One shot, one kill“, meinem absoluten Favoriten vom 2003er Scheibchen „Stop at nothing“, der einfach nur genial dargeboten wurde. Leider war sechs Songs bereits Schluss doch immerhin blieb die Erkenntnis, dass Dying Fetus einfach die Speerspitze im Highspeed Death metal Segment sind und dies wohl auch noch lange bleiben werden. Mittwoch erst Carcass, Freitag nun Dying Fetus…was für eine Woche!!!
From womb to waste
Your treachery will die with you
One shot, one kill
Praise the lord (Opium fort he masses)
Killing on adrenaline
In the trenches
Nicht minder geil war ich dann auf den Schwedenhappen Hypocrisy, die dann auch megapünktlich mit einer geilen Backline und viel Klimbim auf die Bühne schlurften, um mit dem Titelsong des aktuellen Albums „End of disclosure“ gleich mal für klare Verhältnisse zu sorgen. Hatte ich anfangs meine Zweifel, ob dieses Package funktionieren würde, so wurde ich eines Besseren belehrt, denn das nun komplett überquellende Huxley’s ging komplett steil und bereitete Tägtgren und seinen Mannen einen fulminanten Auftritt. Der Sound war, wie auch bei Dying Fetus vorher, einfach nur fett und somit kamen gerade die etwas schleppenderen Songs zur vollen, megabrutalen Entfaltung. „Fire in the sky“ jagte mir einen wohligen Schauer über den Rücken und mit dem schon obligatorischen „Roswell 47“ wurde ein Gig beschlossen, der sagenhaft geil war. Schade nur, dass meine Lieblingssongs „Warpath“ und „Valley of the damned“ keine Berücksichtigung fanden…doch das ist jammern auf allerhöchstem Niveau!
End of disclosure
Tales of thy spineless
Fractured millennium
Fire in the sky
44 double zero
Killing art
Eraser
Adjusting the sun
Roswell 47
Nun sollten eigentlich alle aufgewärmt sein, was sich bei den ersten Klängen von „Die Stürme rufen dich“ auch voll bewahrheitete, denn die Meute klinkte nun komplett aus und bereitete Heaven Shall Burn einen mehr als triumphalen Empfang, was die Jungs scheinbar mehr als motivierte und sie dementsprechend eine hammergeile Performance boten. Marcus Bischoff jedenfalls war bereits nach „The omen“ klitschnass und auch der Rest der Band rannte sich die Seele aus dem leib…naja…bis auf Drummer Christian Bass, der erneut den leider immer noch an Rücken leidenden Matthias Voigt wunderbar vertrat. Auf der Bühne sorgten die Videoschnipsel auf den vier Monolithen für eine perfekte Untermalung, vor der Bühne drehten die Pits ihre Kreise, ein famoses Bild. Schweißtreibend, aber immer gesittet, was im Vorfeld nicht ganz zu erwarten war, denn einige Kinder (ehrlich, die waren nicht viel älter als 15) fingen schon vor dem Konzert an, Karatetritte zu proben. Hätte mich einer von denen getroffen, ich hätte meinen Speiseplan geändert. Großartig wie immer kam dann „Black tears“ und wenn man bedenkt, dass HSB diesen Song eigentlich nie live spielen wollten müssen sie sich wohl jetzt selber eingestehen, dass es ohne ihn einfach nicht geht. Einfach nur geil, wie auch „Valhalla“ zum Ende, den ich so nicht erwartet hätte. Das bei dem vorher intonierten „Endzeit“ die Massen noch einmal Vollgas gaben, benötigt normalerweise keine weitere Erwähnung. Stark fand ich den Dank der Jungs an ihre Supports, der nicht einfach runtergerattert, sondern mit Soundfragmenten toll unterlegt wurde. Das ist Respekt pur und mehr als erähnenswert. Alles in allem ein gradioses Konzert, welches ich sooooo megafett nicht erwartet hätte. Thor und ich rekapitulierten diesen Abend dann auch etwas zu ausgiebig bei einigen Rum Cola…
Die Stürme rufen Dich
Counterweight
Land of the uprising ones
The omen
Fallen
Combat
Hunters will be hunted
Behind a wall of silence
The disease
The weapon they fear
Black tears
Of no avail
Godiva
Trespassing the shores of your world
Endzeit
Not my god
Valhalla