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Live on Stage Report: Satanic Panic Tour

LUCIFER | THE NIGHT ETERNAL | TANITH am 22.11.2024 - Köln @ Club Volta


Was habe ich mich auf dieses Konzert gefreut. Die deutsch-/schwedischen Retrorocker LUCIFER gastierten Ende November im Rahmen ihrer „Satanic Panic“ Tour in Köln. Es sollte das erste Mal sein, dass ich die Band um Schwedenlegende Nicke Andersson an den Drums und seine Frau Johanna am Mikrofon endlich einmal live sehen würde. LUCIFER haben sich meiner Meinung nach von Album zu Album stetig gesteigert. Und auch wenn ihr aktuelles schlicht „V“ betiteltes aktuelles Werk nicht mehr so einen großen qualitativen Sprung nach vorne machte wie die anderen Platten zuvor, landete es dennoch zielsicher auf den vorderen Plätzen meiner persönlichen Jahreshighlights von 2024. Dazu hatten sie erneut die Senkrechtstarter THE NIGHT ETERNAL mit im Gepäck, die vor allem Live immer eine gute Figur machen. Als dritte Band sollten TANITH als Opener den okkulten Themenabend eröffnen.

Und auch die Location hätte passender nicht gewählt werden können. Schließlich passte der Club Volta mit seinen im Stile von Kirchenfenstern an den Wenden platzierten Lichtinstallationen wie die Faust aufs Auge und entfachte eine leicht morbide Atmosphäre.

Gut, dass ich es noch gerade rechtzeitig zum Beginn des Openers durch den Kölner Feierabendverkehr geschafft habe. Denn wären mir TANITH durch die Lappen gegangen, wäre mir eine wirklich tolle Band wohl verborgen geblieben. Die Truppe um Russ Tippins (wie konnte mir bitte bislang entgangen sein, dass der Gitarrist einer meiner NWOBHM-Lieblingsbands SATAN noch woanders spielt?) und Cindy Maynard war mir bislang vollkommen unbekannt, hatte mich aber direkt vom Start weg mit ihrem ersten Song „Olympus Has Fallen“ von ihrem aktuellen Album „Voyage“ komplett in ihren Bann gezogen. Unglaublich sympathisch, verspielt und toll gesungen zauberten sie sich durch ihr Set von einer großen Melodie zur nächsten. Als dann nach gut einer halben Stunde mit dem letzten Song „Citadel (Galantia, Pt. 1)“ ihrGig viel zu früh schon wieder vorbei war, hatten sie mein Herz im Sturm erobert. Und da sich mein Plan, mir endlich ein LUCIFER-Shirt zuzulegen direkt erledigt hatte, als ich deren üppige Merchpreise sah (35 € aufwärts für ein Tourshirt bei einem Clubkonzert, 40 € für ein Poster, 50 € für eine Platte, 15 € für einen Patch…Ernsthaft, liebe Leute?), gab ich mein Geld lieber der liebenswürdigen Cindy im Austausch für ein schickes Shirt und eine Platte.

Nach diesem Auftakt nach Maß folgte dann kurz darauf mit THE NIGHT ETERNAL die zweite Band des Abends. An den Jungs ist momentan einfach kein Vorbeikommen. Wer sich bereits nach zwei Alben so punktgenau gefunden und den eigenen Bandsound perfektioniert zu haben scheint wie die Essener Okkultmetaller, der muss offensichtlich viel richtig machen und gerade einfach einen Nerv in der Szene getroffen haben. Schließlich war man zuletzt mit niemand geringerem als BLIND GUARDIAN auf Tour durch UK und steht auch für 2025 wieder auf zahlreichen Line-Ups namhafter Festivals. Und nachdem ich sie zuletzt bereits auf großer Bühne beim Turock-Fest in Bochum sowie Open Air in Recklinghausen bewundern durfte, zeigten sie an dem Abend, dass sie auch auf Clubebene ihre Magie zu entfalten wissen. Dreh und Angelpunkt ist natürlich Sänger Ricardo, der nicht nur eine einzigartige Stimme hat, sondern auch einfach eine absolute Erscheinung ist. Es ist schon beeindruckend, wie spielend es ihm und dem Rest seiner perfekt eingespielten Band gelingt, dass ihnen das Publikum aus der Hand zu fressen scheint. Man darf gespannt sein, wohin die Reise für die Jungs noch geht und ob sie mit ihrem nächsten Album ihre Nische, die sie momentan perfekt bespielen, ein bisschen verlassen und sich stilistisch noch etwas mehr erweitern. Dann ist THE NIGHT ETERNAL jedenfalls noch Großes zuzutrauen.

Damit war also alles angerichtet für die Gastgeber des Abends. Doch statt des erhofften Highlights sollte sich der Auftritt von LUCIFER für mich persönlich als etwas enttäuschend herausstellen. Zwar legte Sängerin Johanna von Beginn an mit ausladenden Posen eine durchaus engagierte Performance hin. Und auch Nicke hat mit seiner obligatorischen Offiziersmütze wie immer eine nicht zu leugnende Bühnenpräsenz. Allerdings wollte der Funke einfach nicht so richtig überspringen. Dabei kann ich gar nicht genau sagen, woran das lag. Die Songauswahl ließ keinerlei Wünsche offen und umfasste sämtliche Longplayer der Band. Und auch die Ansagen der sich irgendwo zwischen mystischer Diva und Hammer-Horror-Film-Ikone gebenden Frontfrau waren durchaus witzig gemeint, aber kamen irgendwie nicht ganz authentisch rüber. Selten habe ich eine so eigenartige Atmosphäre erlebt. Zwar legte sie sich im weiteren Verlauf des Sets durchaus weiterhin ins Zeug, kuschelte zum Beispiel mit einer Urne und ließ immer wieder ihre blond-toupierte Haarmähne fliegen, aber bis zum Ende hin haben sie mich nicht mehr wirklich gekriegt.

Und apropos Ende: Als nach gut 50 Minuten die Band auf einmal die Bühne verließ, ahnte ich schon Böses. Sollte nach gut einer Schulstunde etwa jetzt schon der Zugabenteil beginnen? Auch der Rest des Publikums schien sich nicht ganz sicher zu sein. Und so kamen erst nach und nach ein paar Rufe nach weiteren Songs auf. Die gab es dann zwar schließlich auch, aber nach einer weiteren Viertelstunde war dann tatsächlich schon Schicht im Schacht. So richtig böse war ich aufgrund der mich zuvor nicht gerade vom Hocker gehauenen Performance zwar nicht, aber nur 65 Minuten Spielzeit für einen Headliner, der mittlerweile auch schon fünf Alben und ein paar Singles in der Diskografie zu bieten hat, ist doch arg wenig. Dazu dann noch die hohen Merchpreise...Puh. 

Naja, wer weiß, was sie sich bei alldem gedacht haben. Insgesamt hat sich der Abend aber dennoch für mich absolut gelohnt. Schließlich hatte ich mit TANITH für mich die persönliche Entdeckung des Jahres gemacht. Und als ich sah, dass sie nur zwei Tage später im benachbarten Holland eine eigene Headliner-Show spielen würden, kaufte ich mir schnurstracks ein Ticket und stand 48 Stunden nach ihrem Gig in Köln schon wieder vor ihrer Bühne und kam in den Genuss ihres vollen Programms.

Ob ich auch LUCIFER nochmal eine Chance geben werde? Ich denke schon. Ihre Alben liebe ich nach wie vor. Und vielleicht kam an diesem Abend einfach viel zusammen. Aber eine gewisse Skepsis bleibt.

Setlist LUCIFER:
Crucifix (I Burn for You)
Ghosts
Midnight Phantom
Riding Reaper
Dreamer
Wild Hearses
Fallen Angel
The Dead Don't Speak
At the Mortuary
Slow Dance in a Crypt
Bring Me His Head
Maculate Heart
California Son
Reaper on Your Heels




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