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Live on Stage Report: INGE & HEINZ
05.10.2024 – Luckenwalde @ Stadttheater Studiobühne
Tonträgerveröffentlichungsveranstaltung. Ein ebenso schönes Wort wie Druckbehältergerätemittelverordnung oder Eierschalensollbruchstellenverursacher (meine Frau hat tatsächlich so ein Ding im Schrank) Ich liebe die deutsche Sprache, doch der Titel des erneuten Heimspiels in der Studiobühne des Stadttheaters Luckenwalde war ein wenig irritierend, denn das neue und von mir heiß ersehnte Album der Brutal-Hart-Schlager Formation Inge und Heinz wird wohl aller Voraussicht nach erst im Frühjahr 2025 Einzug in die hiesigen Märkte halten. Begründung von Bandchef Daniel: „Dit dauert. Bei uns hat leider die Demokratie Einzug gehalten.“
Das da allerdings was Fettes auf uns zurollt, kann man bereits an der ersten Single „Arbeitsschutz“ erkennen, der auch gleich den Einstieg in einen mehr als kurzweiligen und fast zweistündigen Abend markierte, bei dem die Band wohl auch ausloten wollte, wie das neue Material bei den erneut sehr elitär an Stehtischen platzierten Fans ankommen würde.
Überhaupt war es schön, nach langer Zeit mal wieder zu Gast in Luckenwalde zu sein, welches wir noch vor dem Main Event noch ein wenig erkundeten und feststellten, dass die Stadt im südlichen Brandenburg, welche lediglich 30 Minuten von unserer Haustür entfernt ist, ein recht nettes Fleckchen Erde ist. Die Studiobühne ist ebenfalls eine tolle Location mit einem herrlichen Charme und einer schicken Terrasse, wo man seiner Nikotinsucht nachkommen konnte. Doch wir wurden freundlichst darauf hingewiesen, die Gläser, in denen man heute Abend seinen Trunk serviert bekam, nicht über die Brüstung auf die Straße zu werfen. Verdammt, dabei hatten wir Randale heute fest eingeplant. Zurück zum Gig.
Inge & Heinz hatten mächtig aufgefahren und präsentierten zu jedem Song irgendeinen anderes Gimmick. Das hatte natürlich zur Folge, dass aufgrund des Ladevorgangs vom Hof auf die Bühne Daniel viel aus dem Nähkästchen plaudern konnte und mehrfach ein Buh für den Keyboarder einforderte, dem das Publikum natürlich sofort nachkam. Die Stimmung war klasse, der Sound großartig und die gesamte Band hatte Bock auf diesen Gig.
Es gab reichlich neues Material und jeder in der Band wurde mit einbezogen. Selbst Gitarrist Buzz Dee hatte seinen Auftritt zu Musical-Klängen, flankiert von Gitti und Frau Mark, die dem „Eierlikör“ ein musikalisches Denkmal setzten. Danach wechselte man auf eine kleine Bühne, rechts von der eigentlichen Mainstage und performte dort mit einem Kinderschlagzeug und verdammt viel Chuzpe drei weitere Songs, bei denen der Keyboard-Papst die Quetschkommode, sprich das Akkordeon bediente und danach in einem Schlauchboot sitzend durch die Studiobühne getragen wurde.
Natürlich wurde auch wieder Eierlikör zur Verköstigung dargeboten, von dem wir aber trotz bester Plätze nichts abbekamen, stattdessen aber Daniels Kinder fast mit dem schleimig gelben Punsch versorgt wurden. Eine Intervention seitens des singenden Erziehungsberechtigten sorgte dann aber schnell für klare Verhältnisse.
Unser Lieblingssong „Templin“ wurde ebenfalls wieder mit allerlei Schnickschnack versehen dargeboten und die Leute tanzten, sangen mit und flippen einfach gepflegt und sachlich zu der soundtechnisch prächtig präsentierten Mucke aus. Überhaupt ist es ein Genuss, Inge & Heinz in dieser Besetzung auf der Bühne stehen zu sehen, denn noch nie war das Line Up so stabil und gut wie jetzt. Drummer Carsten geht vollends auf, Gitarrist Buzz Dee taut ebenfalls immer mehr auf, was zur Folge hat, dass Bandkopf Daniel viel entspannter auf der Bühne wirkt, wie es früher bei einigen Gigs der Fall war.
Mit „Megafon“ gab es zum Ende hin ebenfalls einen neuen Song, der mir mit am besten gefiel, um danach mit der Tonne und dem Schuh wieder einmal Rammstein Respekt zu zollen. Dennoch wünsche ich mir endlich mal die „Revolverdiele“, meinen Lieblingssong von „Musik zum Möbel uffbauen“ und ebenfalls kann man bei dem extrem starken Repertoire ruhig auch mal den einen oder anderen Coversong hinten runterfallen lassen. Da aber das Publikum diese will, wird das wohl so schnell nicht passieren.
Mit „Döner for One“ und einem entsprechend überdimensionalen Osmanischen Gulasch-Kanister, der von der Decke herabgelassen wurde (wie herablassend…), beendeten Inge & Heinz diese famose Heimspiel und hinterließen bei mir das Gefühl, dass die Bande gerade erst angefangen hatte zu spielen. So kurzweilig war das Programm und hinterließ bei mir eine immense Vorfreude auf das neue Album, welches dann hoffentlich bald in meinem Promo Ordner landet. Toller Abend für uns und hoffentlich auch für alle Anwesenden.
Setlist:
Arbeitsschutz
Ditte
Inge und Heinz
Tetrapack
Hund
Ick will nicht mehr ick sein
Dackel
Haselnusslikör
Eierlikör
Heinz über Kopf
Glatze
Hoilboje
Templin
Turnschuh
Megafon
Tonne
Schuh
Mondfahrt
Döner for one