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Live on Stage Report: GORGOROTH | DOODSWENS | HATS BARN | TYRMFAR | DRUDENSANG | TOTAL HATE
16.02.2023 - Berlin @ Orwo Haus
BLACK METAL REVELATION
GORGOROTH | DOODSWENS | HATS BARN | TYRMFAR | DRUDENSANG | TOTAL HATE
16.02.2023 - Berlin @ Orwo Haus
Gleich einmal vorab: Black Metal ist nicht mein Genre, welches ich so oft höre wie andere. Ich habe Respekt vor der Szene und deren Passion dahinter und gebe mir gelegentlich den atmosphärisch, doomig angehauchten Black Metal. Also fällt dieser Bericht sehr objektiv aus. Was anhand der Bands und deren Songauswahl sehr positiv entgegenwirkt.
Dank Folter Records hatte ich die Ehre abermals die große Halle des ORWO Hauses zu besuchen und aus anfangs geplanten drei Bands, wurden im Laufe der Zeit ganze sechs draus. Man ist mit einem kleinen Festival Feeling nach Berlin gefahren.
In den Hallen angekommen, wurde man erstmal von den großen Merch Ständen erschlagen, an denen sich viele Musikliebhaber Zeit gelassen haben, einige Schmuckstücke zu finden. Der Aufbau war wie immer gut organisiert und alles hat sich gut verlaufen. Anfangs waren zwar wenige Leute da, aber immerhin noch genug, um den Mittelgang vor der Bühne zu füllen.
TOTAL HATE
Die Opener Band des Abends waren TOTAL HATE. Nach einem kurzen Soundcheck ging es einigermaßen pünktlich los, was im Laufe des Abends noch sehr spannend werden sollte. Leider ist es heutzutage immer noch so, dass die ersten Bands einfach mal einen schlechten Sound verpasst bekommen. Das hat keine Band verdient, da es die Songs nicht in bester Qualität offenlegt. Das ist immer ein Verhängnis, da man eine neue Band auch gerne mal schnell als schlecht bezeichnet und das könnte an diesem Abend öfter passiert sein. Bei genauerem Hinhören war die Band aber nicht schlecht.
Spieltechnisch waren sie gut auf dem Punkt und aufeinander abgestimmt. Leider waren die Drums zu leise. Man hat schon fast die Drums von der Bühne direkt gehört, anstatt aus den Boxen. Die Jungs haben eine Hassschiene gefahren, die sie gut durchgezogen haben, ohne dass sie abreißt. Das wirkte mit der Zeit etwas eintönig, da die Gitarristen auch so ziemlich das gleiche gespielt haben und der Sänger auch nicht viel Innovation bot. Eine halbe Stunde hat da völlig ausgereicht. Dennoch war man aufgewärmt.
DRUDENSANG
Der Sound sollte sich bei DRUDENSANG etwas bessern, aber auch noch nicht das Versprechen, was die Band verdient hat. Während des Soundchecks und des Auftritts gab es einige Male ein ordentliches Pfeifen des Mikros. Das mag gestört haben, aber die Qualität der Band spricht für sich und sie haben überzeugt. Die Bühnenshow fiel diesmal aus, da hier auch nur eine halbe Stunde gespielt wurde und die Songs vorgehen. Die Band hat eine dichtere Atmosphäre geschaffen. Das liegt an den Keyboard Passagen und dem dichterem Bass. Man hat der Band ihre Leidenschaft angemerkt und schaffte es auch in deren Welt einzutauschen. Wegen der schlechten Abmischung gingen einige fette Passagen leider flöten, aber dafür kann die Band nichts. Sie haben ein gutes Set gespielt und gegen Ende war die Halle auch auffallend voller als zuvor.
TYRMFAR
Bei dieser Band fehlte der Bass dann einmal komplett und beließ es bei zwei Gitarristen. Das hat erstaunlicherweise gut funktioniert und den Songs nicht geschadet, aber dennoch wäre das vielleicht das fehlende Glied gewesen, um mehr Druck aufzubauen. Erstaunlich war auch, dass die Band keinen Black Metal gespielt hat, sondern eher stilistisch angehaucht in diesen Gefilden schwimmt. Das hätte die erste Band des Abends sein sollen, wie man auch von viele Leuten hörte. Auffallend war die starke kräftige Stimme, die stark nach vorne ging und die Leute mobilisiert hat. Es sind trotz des stilistischen Unterschiedes viele Hörer geblieben und haben sich überzeugen lassen. Das muss man erst einmal schaffen. Vielleicht lag es auch daran, dass hier der Sound stimmte und sich langsam in die richtige Richtung entwickelte.
HATS BARN
Diese Band sorgte für ein Überraschung, da sie ihren eigenen Stil gut übertragen hat und eine dichtere Atmosphäre aufgebaut hat. Die Bühne war bestückt mit Knochen und Schädeln und die Kostüme kamen glaubwürdig rüber. Musikalisch hatten sie einiges zu bieten und haben ein rundes Paket an Live Präsenz geschnürt. Die Vocals waren ziemlich eigen, da sie sehr hoch und krächzend waren. Hier spielte Aggressivität eine wichtige Rolle. In den Zwischenpassagen fielen die Vocals auch mal aus und die Band hat rein instrumental ihre Musik zur Geltung gebracht. Man wollte nicht wegschauen oder -hören. Sie waren auch verdammt eng beieinander spielend und haben die Messlatte an Kreativität hochgelegt. Ihr Finale haben sie sehr groovig enden lassen und auch den Rest der Leute abgeholt.
DOODSWENS
Die vorletzte Band des Abends hat 40 Minuten bekommen und die Masse war erwartungsvoll. Die Halle ist nun so voll wie bei Gorgoroth später und wollten beweisen, warum das so ist. Nachdem die Bühne durch geräuchert war, ging es spieltechnisch sehr schleppend, schon doomig los. Die Atmosphäre war gerade dicht genug, um sie dann mit einem fetten schnellen Riff zu zerstören. Man hat das nicht gerade erwartet und das sorgte für einen kurzen Knall in den Synapsen. Diesmal war der Sound sehr gut ausgeglichen und die Gitarre war sehr gut zu hören. Es waren keine Makel an dieser Stelle und der Gig hatte alles, was es braucht. Man hat auch gemerkt, dass das atmosphärische Aufbauen, gemischt mit dem Metal genau ihr Stil ist. Trotz des recht eingängigen Stils, haben sie ihren eigenen und diese Einfachheit verschaffte ihren Songs eine Menge Druck. Eine Band die sich auf jeden Fall gefunden hat und live überzeugen kann.
GORGOROTH
Durch das ganze umbauen und den zahlreichen Soundchecks, erlitt der Abend eine gute Stunde Verzögerung. Doch dann war es so weit und der Headliner des Abends hat die Bühne betreten. Auch hier wurde erst in einer düsteren Ruhe eingeleitet und man hat den Tritt in die Fresse bekommen. Diesmal zündete es noch mehr als bei DOODSWENS zuvor. Das lag auch daran, dass man nun den ultimativen Sound hatte und man ein unverständliches Kopfschütteln in Kauf nehmen musste. Jede Band hatte das verdient und nicht immer nur der Headliner, der ohnehin sich kaum noch beweisen muss.
Die Massen haben sich allesamt vor die Bühne gepresst und die anderen Räume waren kaum besiedelt. Zurecht, denn die Band hat einiges abgefeuert und ein gutes Set hingelegt. Überraschend war, dass der TAAKE Sänger Hoest die Vocals übernommen hatte, wie schon einige Jahre zuvor. Die Hintergründe sind mir nicht bekannt, aber das hat der ganzen Sache nochmal ein fetten Pluspunkt gegeben, denn dieser Mann liefert ab! Selbst optisch hat er sich der Band angepasst und gar andere Bewegungen zelebriert. Untermalt wurde der Gesang mit verstörenden Harmonien und einem Unwohlsein, wie es nicht besser hätte sein können. Die Band ließ es sich auch nicht nehmen die Menge mit einfachen Bassdrum Kicking zu animieren, was dennoch recht untypisch für Black Metal sein mag.
Alles in allem war es ein guter Abend, der viel Gewicht in sein Line Up steckte und nur am Sound gelitten hat. Die Location passte perfekt und das Ambiente wurde stets positiv aufrechterhalten. Gerne wieder!