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Live on Stage Report: Das RHZ 2024
vom 03. bis 06.07.2024 - Ballenstedt
DAS ERSTE MAL RHZ
von Dirk Schneider über Peter Musik, bis hin zu Retroborgir
TAG 1 - Mittwoch, 03.07.2024
Das Rockharz Festival ist mir als langjähriger Fan der härteren Gangart natürlich schon seit längerem bekannt, aber irgendwie hat es mich bisher noch nie dahingezogen. Ob es am Zeitpunkt lag, eigene Gigs, oder ob das Lineup mich nicht voll überzeugt hat, weiß ich jedoch nicht mehr. Fest stand aber für dieses Jahr, WIR MÜSSEN DAHIN! Leider kam der Entschluss aber recht spät (zu spät), denn auch das Rockharz leidet wie seine großen Konkurrenten an der meines Erachtens schlimmen Krankheit, vorher ausverkauft zu sein, als das nahezu komplette Lineup feststeht. Was also tun? Zum Glück wurde dann irgendwann mal der 2. Markt eröffnet für den offiziellen Tickethandel, welchen wir auch sehr gerne in Anspruch genommen hätten, wenn uns der glückliche Zufall nicht getroffen hätte, dass Cheffe samt Begleitung doch nicht nach Ballenstedt reisen kann und wir somit für ZO ins Rennen geschickt werden konnten.
Somit standen also alle Weichen perfekt für unser erstes Mal Rockharz! Und genau wie damals vor über 15 Jahren dachten wir uns, machen wir das Ganze auch komplett „retro“ mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, Bollerwagen und Co und testen somit diese naturfreundlichere Methode und Handhabung bei dem Festival gleich mal mit aus. Die Verbindung aus Schwerin war dabei recht simpel. Mit Zug ging es am Mittwoch über Wittenberge und Magdeburg nach Quedlinburg, wo auch schon ein Shuttlebus gewartet hätte. Da aber auch eine normale Buslinie dieselbe Fahrtrichtung bediente und dieser eher da war, nutzten wir halt diese. Was uns dabei aufgefallen ist, irgendwie wirkt es so, als ob nur wenige Gäste die Anreise per Bus und Bahn nutzen. Zumindest kenne ich das vom WOA hier oben in unserer Nähe ganz anders mit überfüllten Zügen, Bussen und Co. Natürlich ist das somit eine entspannte Sache und verlief reibungslos und ich möchte darüber auch nicht meckern. Der Busfahrer musste uns zwar knappe 2 Kilometer vor der Haltestelle rauslassen, da wir so schneller zu Fuß auf dem Gelände waren, als wenn der Bus in der Stauschlange gestanden hätte. Ein netter Zug des Busfahrers! Danke dafür!
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Brothers of Metal | Callejon | Kärbholz | Gutalax | Power Paladin | Mammoth WVH | Oomph!
Kaum angekommen, dass Chaos und die lange Wartezeit an der Bändchenausgabe, aufgrund fehlender Listen und Co überstanden, wurden schnell die Zelte aufgeschlagen, bzw. haben uns unsere Campfreunde abgeholt und wir konnten endlich vor zur Mainstage. WENN, dass Wörtchen „Wenn“ nicht wäre, denn unsere Kollegen aus Thüringen und Co sind nämlich schon früher vorab angereist, haben die 30€ Gebühr pro Auto bezahlt und haben die 7-8 Stunden Stau überlebt, um letzten Endes ungelogen so gut wie ganz hinten auf dem Zeltplatz eingewiesen zu werden. Dadurch war der Weg zur Bühne nicht nur unnötig weit, sondern auch der Frust in der Mannschaft groß, welchen wir aber mit guter Laune begegnen konnten und mit frisch gezapften Bier runtergeschluckt haben. Ja, wir hatten dank unseres Brauerreikumpels und Bierconnaisseur 4 Fässer am Zeltplatz am Start! Danke Lennart!
Nun aber zum ersten Schwung an Bands am Mittwoch, den 3. Juli 2024. POWER PALADIN, GUTALAX, BROTHERS OF METAL, MAMMOTH, KÄRBHOLZ, CALLEJON und OOMPH! haben wir leider aufgrund der etwas späteren Anreise, bzw. dem Warten auf unsere Bändchen verpasst. Das, was wir gehört haben von BROTHERS OF METAL und MAMMOTH klang jedenfalls aus der Ferne solide und hat unsere Vorfreude steigen lassen und wir konnten es kaum erwarten endlich reinzukommen! GUTALAX haben wohl wie erwartet abgeliefert und für Spaß mit Gore gesorgt, schade, dass wir die Band verpasst haben, obwohl sie die erste Must-See Band auf unserer Running Order war.
BRUCE DICKINSON war also unsere erste komplette Band, die wir erleben durften und ich hatte absolut keinen Plan, was es mit BRUCE DICKINSON – THE MANDRAKE PROJECT auf sich hat. Ich habe IRON MAIDEN dank meiner Frau schon mal Live erleben dürfen, aber das, was man hier auf die Ohren bekam, war doch schon etwas anderes. Allen voran, natürlich die fehlende Bühnendeko und große Aufmachnung, aber darum geht es ja nicht, sondern in erster Linie um die Musik und diese war zumindest für mich persönlich gefühlt B Seitenlastige Titel, die es nicht auf eine MAIDEN Platte geschafft haben.
Dazu wirkte Herr DICKINSON auf mich wie ein verlorenes Duracellhäschen, so wie er Pausenlos hin und her gerannt ist. Bei MAIDEN wirkt das alles stimmig und passend und macht Spaß, aber hier an dieser Stelle hat es einfach überhaupt nicht gezündet und nur, weil jemand berühmt ist und eine Szenegröße, muss er mir nicht gefallen und bewerte ich bei kleinen, sowie großen Bands daher gleich. Mich hat es nicht abgeholt und die Theremin Aktion im letzten 3tel des Sets war Soundtechnisch cool, aber irgendwie wirkte es eher wie Playback, als dass der Herr es wirklich selbst gespielt hat. Naja, es ist ein großer Name, ich habe ihm eine Chance gegeben, aber es hat mich nicht abgeholt und weiter geht’s.
DIRKSCHNEIDER war nun gleich als nächstes dran und man wird es im Verlauf des Berichtes merken, wenn nicht schon getan, ich stehe eher auf Death und Black Metal, anstatt den ganzen Classic Kram und CO. Da aber meine Frau mit dabei war und wir uns alles zusammen größtenteils anschauen wollten und werden, habe ich eben diese Sparte mir zu genüge geführt, wodurch der Bericht definitiv an Länge gewinnen wird.
In diesem Fall aber zum Glück, ich habe nun nämlich endlich kapiert, dass der Gute Herr mit Nachnamen DIRKSCHNEIDER heißt, anstatt Dirk Schneider, was natürlich zum peinlichen Running Gag wurde. Darüber hinaus hat mich die Mukke aber vollends abgeholt, abgesehen vom Opener, der vor allem stimmlich meine Haare zu Berge stehen ließen. Wer weiß was da los war? Beim restlichen Set mit den typisch verdächtigen ACCEPT Hits war die Stimmung aber Bombe und der Herr hat auf ganzer Linie abgeliefert. Dafür, dass ich die Band eig. nicht sehen wollte, so war das doch mit das Highlight des Tages und hat einfach nur Spaß gemacht!
AMORPHIS stand dann nun aber auf meiner Liste und ich war froh die Band endlich mal Live sehen zu können. Top Show, geniale Soundqualität und vor allem eine gute stimmliche Verfassung machten die Show zu einem recht guten Erlebnis. Auch wenn die Setlist nicht so ganz meins war und mir etliche Titel gefehlt haben. So war es doch im Zuge des aktuellen Albums eine typische Songauswahl aus aktuellem Zeugs, in Verbindung mit ein paar alten Titeln, welche dann doch für das ein oder andere Grinsen in meinem Gesicht gesorgt haben.
KANONENFIEBER sollte dann der Abschluss des Abends werden und ich war gespannt wie die Band auf einer so großen Bühne funktioniert und was soll ich sagen? Besser geht’s kaum und auch wenn man über die Qualität der Musik streiten kann, dass ganze Konzept der Band in Verbindung mit dieser Bühnenshow macht schon was her.
Man hatte echt das Gefühl auf ein 1. Weltkriegsschauspiel zu schauen. Sandsäcke, Drähte, Kanonen, Flaggen, alles dabei, viel Rauch und Nebel und es knallte je nach Titel aus allen Richtungen und damit meine ich das auch wörtlich. Hier kam Feuerwerk nicht nur von unten nach oben, oder umgekehrt, nein, hier ging es auch im Takte der Schüsse von links nach rechts und war ein wahrlich imposantes Bühnenbild.
Dazu reiht sich halt die eingängige Musik ein, die zumindest bei mir Gefallen findet und ich kann nur sagen, die Band gehört genau dahin, wo sie sich so inszenieren kann, anders geht dann da doch schon eher die Luft raus. Aber hier war es eine satte Show, Respekt!