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Live on Stage Report – AC/DC | PRETTY RECKLESS
16.06.2024 - Dresden
Wenn sich eine Band, welche bereits seit nunmehr 51 Jahren seine Fans auf der ganzen Welt begeistert, dazu entschließt, noch einmal auf eine große Reise durch Europa zu gehen, ist das natürlich ein ganz großes Fest. Die Rede ist hier von den Hard Rock Veteranen AC/DC.
Ich muss gestehen, dass ich doch recht aufgeregt war als das Gerücht aufkam, dass sie sich doch noch einmal über den großen Teich wagen wollten. Immerhin sind Burschen ja auch nicht mehr die Jüngsten. Was allerdings schon im Vorfeld durchsickerte war die Tatsache, dass Phil Rudd und Cliff Williams nicht mit auf Tour kommen würden. Das war natürlich ein kleiner Wermutstropfen, aber was willste da machen. Den Job hinter der Schießbude übernahm dann Matt Laug (welcher bereits 2023 beim Auftritt der Band auf dem Power Trip Festival mit von der Partie war) und für den Bass wurde Chris Chaney von Jane’s Addiction verpflichtet. So viel erstmal zur geplanten Tourbesetzung.
Auf Arbeit hatte sich in der Zwischenzeit eine kleine aber feine AC/DC Reisegruppe gebildet, welche sich nach der Bekanntgabe der Austragungsorte für die Rinne in Dresden entschieden hatte. Der dann aufgerufene Ticketpreis von 150 Euronen war jetzt nicht unbedingt günstig, aber es wird auch keiner gezwungen den zu bezahlen. Genau so wenig wie die überteuerten Hotelpreise in Dresden. Also wurde kurzerhand eine prima Übernachtungsunterkunft mit Frühstück für schlanke 78 Euronen in Radebeul ausfindig gemacht. Am 16.6. war es dann endlich so weit. Also flugs die Sachen gepackt, die Jungs eingetütet und ab nach Sachsen.
Nach einer durchaus entspannten Fahrt sind wir im gemütlichen West Hotel angekommen. Vom sehr freundlichen Hotelpersonal wurden unsere Zimmer sogar schneller bezugsfertig hergerichtet als üblich (dafür noch mal unseren Dank). Nach einem kurzem aber erholsamen Schläfchen machten wir uns dann Richtung Dresden auf. Dort angekommen und nach einer kurzen Phase der Orientierung machten wir uns auf den Weg zur Rinne (der Mensch is halt ein Herdentier). Meine Fresse das war schon eine ganz schöne Latscherei bis zum Gelände das kann ich euch mal sagen. Aber als der Eingangsbereich mit den ersten Ständen in Sicht kamen, war aller Schmerz vergessen und als erstes der große Merch-Stand angesteuert wo bereits eine beachtliche Fan Schar anstand. Ja die Shirt-Preise waren nicht von schlechten Eltern (50Euronen sind mal nich billig), aber auch das wussten wir bereits vorher und haben uns seelisch und mental drauf eingestellt.
Die dortigen Fachverkäufer waren mit dem Ansturm sichtlich überfordert und die eine oder andere Unmutsäußerung über diesen Umstand machte die Runde. Dennoch war die Grundstimmung durchaus positiv und es wurde geduldig gewartet, bis Mann oder Frau endlich an der Reihe war. Jeder wurde dann, nach dem Erwerb der heiß begehrten Leibchen, von den wartenden Fans frenetisch abgefeiert. Danach mussten wir uns erstmal um das leibliche Wohl kümmern. Die kulinarische Auswahl war jetzt zwar nicht unbedingt die gesündeste aber doch recht abwechslungsreich und da uns der Wettergott mehr als wohlgesonnen war mussten wir natürlich auch darauf achten genug Flüssigkeit zu uns zu nehmen.
So dann schlenderten wir ganz gemütlich, da ja noch reichlich Zeit bis zum Beginn des Events war, zum Eingangsbereich. Die schiere Masse an AC/DC Jüngern, welche ohne Unterlass, zum und auf das Gelände strömten war schon sehr beindruckend! Wir haben dann mal den ersten Eingang angesteuert und waren aufgrund der Menschenmassen erstmal geplättet. Also haben wir uns erstmal an den Rand gesetzt und den bunten Aufzug mit staunen verfolgt und uns gefragt, wo die den alle auf dem Gelände hinsollen!? Wir haben dann zu gegebener Zeit den dritten Eingang angesteuert und siehe da, es war in der Rinne noch genügend Platz vorhanden. Wir haben uns dann erstmal mit weiteren Getränken versorgt ein nettes Plätzchen zum Verweilen gesucht. So langsam stieg die Vorfreude doch gewaltig an.
So gegen 18 Uhr ging es dann endlich los mit dem Budenzauber. Pretty Reckless enterten die Bühne und nutzen die Gunst der Stunde vor so einem großen Publikum zu spielen. Tayler Momsen und ihre Jungs ließen wirklich nichts anbrennen und gaben, mit recht ansprechendem Sound im Rücken, von Anfang an mächtig Kniegas. Der gezockte Alternative Rock der Amis aus New York City kam beim Publikum ziemlich gut an wie ich meine. Hatte die Band ja auch den einen oder anderen Hit mit im Gepäck. Mit ihrer unbändigen Energie war es für Fronflummi Tayler aber auch ein leichtes selbst den trägsten AC/DC Fan mitzureißen und für Begeisterung zu sorgen. Nach einer guten Stunde war der echt starke Auftritt auch leider wieder zu Ende und Pretty Reckless wurden mit großen Handgeklapper von der Bühne verabschiedet.
So und nun nahm die Vorfreude schon kosmische Ausmaße an. Schnell noch frische Getränke geholt und gegen halb acht war es dann endlich so weit. Die großen Videowände gingen an und nach dem stimmigen Roadtrip-Videointro kamen die Helden aus den Jugendtagen vieler Anwesenden unter frenetischen Jubel auf die Bühne. AC/DC are Back! Ja was soll ich sagen?! Das war ganz großes Kino. Hit reihte sich an Hit (für den einen oder anderen hat bestimmt einer gefehlt) und auch der Sound war für uns ganz hervorragend. Die Stromgitarren machten ihren Namen jedenfalls alle Ehren. Und wie war die runderneuerte Rhythmusabteilung um Stevie Young?
Ja bärenstark würd ich sagen. Die haben nen grundsoliden Job abgeliefert. Und was war mit Brian und Angus? Da kann ich nur den Hut ziehen. Wenn ich in dem Alter noch so rumturnen kann, wäre ich schon froh. Die beiden haben ein Pensum abgespult, das war echt beeindruckend. Vor allem Angus war ständig unterwegs als hätte er irgendwo nen Jungbrunnen gefunden. Brian ließ sich da natürlich auch nicht lumpen und holte alles aus seiner Stimme raus was ging. Ja natürlich gab es den einen oder anderen stimmlichen Patzer und auch nicht jedes Solo saß perfekt, dass war uns aber mal sowas von schnurz piep egal. Das war einfach eine Megaparty für Jung und Alt. Und leider geht ein solch fantastischer Tag wie immer viel zu schnell vorbei. Nach guten zwei Stunden hieß es dann wie immer zum Abschluss „For Those About to Rock (We Salute You)“.
Unter tosenden Applaus wurde AC/DC von den Fans verabschiedet, wohl auch mit dem Wissen, dass dies die letzte Live Audienz in Europa gewesen sein könnte. Zu guter Letzt und als krönenden Abschluss gab es dann noch ein famoses kleines Feuerwerk als Zugabe. Tja nun war aber wirklich Schicht im Schacht und mit einem lachenden und einem weinenden Auge gings den langen Weg zurück zu unserem schmucken Hotel und wir sanken Seelig und zufrieden in Morpheus Arme.