Label: Peaceville
VÖ: 20.05.2016
Stil: Alternative Metal, Alternative Rock
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Katatonia sind eine Instanz, aus der Szene schlicht nicht wegzudenken und gehören für mich einfach zu den besten und innovativsten Metal-Kapellen der späten 90er und frühen 2000er. Spätestens mit „Tonight´s Decision“ hatte man einen höchst ureigenen Sound geschaffen, der über gut 5 Alben einzigartig war und auch noch auf dem bereits etwas sehr viel glatteren „Night is the new day“ unverkennbar blieb und einfach funktionierte.
Das Rezept von Katatonia war so einfach wie genial. Ein paar wohl etwas limitierte Musiker erschaffen eine Art „garage-gothic-Sound“ mit unverwechselbaren Melodien und einer Trauerweidengitarre vom anderen Stern - von melancholisch bis depressiv - dabei sehr selten kraftvoll. Untermalt von der alles andere als perfekten aber deshalb gerade so faszinierenden Gesangesstimme des Jonas Renkse. Irgendwie eine Magie vergleichbar mit Robert Smith oder überhaupt „The Cure“. Talentiert vor allem darin subtile, großartige Trauerepen auf die Welt loszulassen. Was für eine Band !
Nunja. Auch Katatonia haben sich weiterentwickelt, wer will es ihnen verdenken. Bessere Musiker sind sie wohl geworden und ein geschulterer Gesang erklingt seit einigen Jahren; auch auf akkustischem Wege versuchte man sich zuletzt neue Hörer-Kreise zu erschließen.
Irgendwo ist das Grundgerüst Katatonias mittlerweile wohl als Spagat im Kielwasser von Porcupine Tree und deren Progressivität als auch im Alternative Rock und seichteren Klang-Pflastern anzusiedeln. Was tut man als alter Fan?! Man hört sich das neue Teil wund, um es sich dezent „schönzuhören“. Und funktioniert es ? Ebenso wie bei dem Vorgängeralbum nur mit großen Abstrichen. Es bleibt am Ende zu wenig hängen, die Magie dieser Band ist nämlich leider größtenteils flöten gegangen.
Hübsche Songs wie „Serein“ oder „Sanction“ sind auch auf dieser Scheibe platziert. Katatonia werden niemals wirklich miese Ware abliefern, nur stagnieren sie für meinen Geschmack mittlerweile etwas, weil sie sich irgendwo zwischen Progressivität und Alternativität zwischen die Stühle gesetzt haben, um dabei den Trauer-Song an sich aus dem Auge zu verlieren. Auch der Schwermut-Faktor ist leider erheblich gedrosselt worden. Schade. Denn diese Band hat ein Genre (eigentlich ihr ureigenes Genre) geprägt wie kaum eine andere.
Am Ende ergeht es mir mit Katatonia ähnlich wie mit Opeth. Das Brennen ist dahin. Man hofft aber auch weiterhin auf einen erneuten Versuch, der das Feuer noch einmal entzünden kann.
Bewertung: 7,1 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Takeover
02. Serein
03. Old Heart Falls
04. Decima
05. Sanction
06. Residual
07. Serac
08. Last Song Before the Fade
09. Shifts
10. The Night Subscriber
11. Pale Flag
12. Passer
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