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KARG – Resilienz (2021)
(6.768) Stephan Haese (8,0/10) Post Black Metal
Label: Art Of Propaganda (AOP) Records
VÖ: 22.01.2021
Stil: Post Black Metal
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Dass es sich bei KARG um ein Soloprojekt von J.J. (Stimme von HARAKIRI FOR THE SKY) handelt, muss so glaube ich, nicht weiter vertieft werden. So übernimmt er das komplette Songwriting, die Vocals, Lyrics und die Visualisierung. Lediglich Paul Färber, HARAKIRI FOR THE SKY-Drummer findet für das Schlagzeug Erwähnung. Mit „Resilienz“ erscheint dieser Tage, eine bereits im Spätsommer digital veröffentliche EP,welche es mit 35 Minuten und ganzen zwei Titeln in sich hat. Trotz des Longplayers „Traktat“, welcher nicht einmal ein Jahr auf dem Buckel hat, kurzzeitig in den offiziellen deutschen Charts, für eine Woche, auf Rang #34 auftauchte und der doch etwas längerausfallenden Stücke, muss man nicht mit minderwertiger Kost rechnen. Den Einstiegmacht „Abbitte“ mit rund 15min Spiellänge. Eine lyrisch retrospektive Reise, gewohntdepressiv, dennoch spannend im Aufbau und leichten Post-Rock Elementen. Nico Ziska (BAIT, DER WEG EINER FREIHEIT) steuert hier guest vocals bei, welche aber nichtsonderlich ins Gewicht fallen.
Das zweite Stück „Lorazepam“ ist mit seinen auch für KARG Verhältnisse recht üppigen 20 min., der stärkere Titel der EP. Wie der Titel bereits verrät dreht es sich um das gleichnamige Antidepressiva und dessen Wirkung, irgendwo zwischen Schlaflosigkeit, Angstzuständen, der beruhigenden Wirkung und Suizidgedanken. Ein starkesatmosphärisch-melancholisches Werk, mit wilden Ausbrüchen und stark emotionalen Gesang und Geschrei der Marke LIFELOVER. Grundlegend sollte man KARG immer mitzweierlei Maß betrachten. Zum einen wäre da natürlich die musikalische Ausrichtung, welches genretechnisch mit allen Experimenten in der oberen Liga spielt. Ein fader Beigeschmack ist natürlich immer da, wenn man mit anderen Projekten eigentlich in eine ähnliche Kerbe schlägt, wie mit seiner Hauptband. Aber sicher kann er sich mit KARG irgendwie anders ausleben. Das bleibt seine Sache. Und zum anderen wären da die hochklassigen lyrischen Ergüsse, welche in der Sparte ihres gleichen suchen.
In Summe große Kunst und etwas speziell. Für Fans sicher ein begehrtes Sammelobjekt. Ansonsten einfach mal ein Glas Wein in die Hand, in der Abenddämmerung rein hören, Ausdauer beweisen und ja nicht über die Klippe springen.
Anspieltipps:„Abbitte“ und „Lorazepam“
Bewertung: 8,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Abbitte
02. Lorazepam