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KANAAN – Downpoor (2023)
(8.376) Timo (8,0/10) Psych Stoner Rock
Label: Jansen Records
VÖ: 05.05.2023
Stil: Psych Stoner Rock
Hinter „Downpoor“ verbirgt nach „Earthbound“ ein weiteres Album des norwegischen Trios. Das ihre Fuzzpedale gewiss wieder zum Glühen brachte. Dafür gab es im Athletic Sound Studio wieder ein schönes Pfund Heavyness verordnet. Die Band kann man getrost irgendwo zwischen Stoner Heavyness, Psychedelic, Jazz bis Experimental einordnen, nun möchte man meinen, dass so ein Sound für Verknotungen sämtlicher Körperregionen führen sollte, dennoch geht das Material schon richtig gut rein, ohne Musikwissenschaft studiert zu haben. Da war ich doch glatt so fasziniert vom Sound der Norweger, dass ich gar nicht mitbekam, dass hier ausschließlich instrumental die Riffmagie aus dem Hut gezaubert wird.
In den Songs schwingt immer wieder einer spacige, auch mal krautige 70s Rock Note mit. Dabei gehen die Drei schön variabel zu Werke und halten die Spannung auf gesamter Distanz mit viel Leben aufrecht. Dabei scheppert der Opener „Black Time Fuzz“ gewaltig aus den Speakern. Die Rifffabrik läuft dabei auf Hochtouren, liefert meterdicke Urgewalt und so drücken Kanaan gleich zu Beginn den geneigten Stoner-Head deftig in die Raufasertapete, psychedelische Anleihen final inklusive. Erste Ausrufezeichen setzt man dann mit dem Titeltrack „Downpour“, eine experimentelle Free Jazz Nummer, die abgedreht, aber auch sphärisch den Horizont öffnet. Dabei zeigt der Song auch virtuose Momente und ist mit 7.30min eine umfangreiche Vollbedienung. Auf „Orbit“ hat sich zudem ein feiner Heavy Doomer eingenistet, der sich langsam in Position bringt. In den abschließenden 15min des Doppeltracks „Solaris 1 und 2“, leben Kanaan wieder ihre Experimentierfreude aus. Atmosphärisch bis hin zu verspielten und brachialen Ideenspielraum, zeigen Kanaan ihren kompletten Ideenpool absolut unverblümt. Bevor mit „Solaris 2“ das Album in getragener Instrumentierung seinen Ruhepol findet.
Trotz der musikalischen Komplexität verlieren Kanaan sich eher selten in experimentelles Einerlei, vieles hat hier Hand und Fuß. Und so gibt’s immer wieder auch direkte Riffpower zu verzeichnen und das ist immens wohlschmeckend. Dabei mutet dem Sound der Norweger eigentlich nie ein Jam-Session Charakter an, welchen man bei vielen Bands dieser musikalischen Schublade dann doch häufiger in den Sinn kommt. So gibt es recht viele Details zu entdecken und Kanaan ist damit eine spannende Melange aus Stoner Rock, Psychedelic und Experimental gelungen, die vielseitig und langzeitmotivierend ist. Zweifelsohne das gelingt nicht vielen Bands. Und das beeindruckt.