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MUSIK ALS SÄUBERUNG



2016 von Mastermind P.G ins Leben gerufen und eigentlich als Soloprojekt gegründet mauserten sich GROZA schnell zu einer mehr als interessanten Band im (deutschen) Black Metal Untergrund. Etwa fünf Jahre später können sie zwei Alben und diverse Live Shows vorweisen. Sowohl auf der heimischen Anlage als auch auf der Bühne des De Mortem et Diabolum 2019 konnten sie mich begeistern, weshalb ich bereitwillig einen kleinen Austausch mit dem Bandkopf einging.

In wenigen Tagen erscheint euer neues Album „The Redemptive End“. Ich hatte die Ehre, es für unsere Leserschaft genau unter die Lupe zu nehmen und war enorm angetan. Doch wie zufrieden seid ihr selbst mit der neuen Scheibe?

Danke für das Kompliment. Ich könnte nicht zufriedener mit dem neuen Album sein, ansonsten würden wir es ja auch nicht veröffentlichen. Ich denke, dass die neue Platte ihr volles Potential ausgeschöpft hat.

Es gibt wirklich viele Neuerungen zu entdecken. Ergaben sich diese von selbst oder hattet ihr euch bewusst das Ziel gesetzt, neue Elemente einzufügen? P.G, du sagtest bereits nach der Veröffentlichung von „Unified In Void“, dass künftig auch der Rest der Band stärker ins Songwriting eingebunden würde – führte dies zu den hörbaren Veränderungen?

Die neuen Einflüsse waren keine „bewusste“ Entscheidung in dem Sinne. Die Songs auf dem neuen Album sind nur deutlich länger als auf dem Vorgänger und haben damit mehr Zeit, sich zu entfalten und zu atmen. Daher war nun im Vergleich zu „Unified In Void“ auch mehr Platz für aufbauende, cleane Passagen, die den Songs nochmal eine neue Spannungsebene geben. Das erste Album ist da etwas mehr zum Punkt und geradliniger. Ergeben haben sich diese neuen Facetten quasi von selbst, teilweise sind sie auch in Jam-Situationen während Bandproben entstanden. Sowas gab es ja beim ersten Album nicht, da hier die Songs ja größtenteils schon fertig waren, bevor ich mir überhaupt erst andere Musiker gesucht habe, um GROZA zu einer vollständigen Band zu machen. So haben also wohl auch die anderen Musiker in GROZA zu diesen neuen Facetten beigetragen.

Musik bzw. Kunst im Allgemeinen ist nach wie vor Geschmackssache. Während mir euer Debüt sehr gefiel, gab es auch Stimmen, die euch aufgrund einer stilistischen Ähnlichkeit zu Bands wie Mgła und Uada arg kritisierten. Konntet bzw. könnt ihr dies nachvollziehen? Wie geht ihr mit so etwas um? Lassen euch derartige Aussagen kalt oder wirken sie sich gar auf das Songwriting – vielleicht auch nur unterschwellig – aus? Mich beschleicht nämlich ein wenig das Gefühl, dass ihr mit dem neuen Album vielleicht zurückschlagen und ein paar Münder stopfen wolltet.

Ja, der Vergleich fällt natürlich oft. Zur Einordnung kann man vielleicht sagen, dass ich GROZA damals im Prinzip als MGLA-Worship-Projekt gestartet habe, nachdem ich die Band damals beim Dark Easter Metal Meeting 2016 in München sehen durfte. Ich war schon immer Fan von melodischem Black Metal mit Substanz und Emotion, aber dieser Gig im Speziellen hat mich so krass erschüttert, dass mir das den letzten Kick gegeben hat, um auch selber etwas in dieser musikalischen Richtung zu starten. Der Name ist ja auch eine Referenz auf MGLA, bzw. deren erstes Album, um genau zu sein.

Also klar kommen da Vergleiche, für manche ist das vielleicht auch zu viel des Guten, das ist mir aber herzlich egal. Ich mache diese Musik einzig und allein zu meinem eigenen Vergnügen, daher kümmert es mich nicht, wie da die Reaktionen von irgendwelchen Leuten im Internet ausfallen. Wem es nicht gefällt, muss ja schließlich nicht hinhören, so einfach ist das.

Aus demselben Grund kann ich deine zweite Frage auch klar verneinen. Die neuen Einflüsse kommen nicht aus irgendeinem Bedürfnis, „zurückzuschlagen“ oder es irgendwelchen Leuten zu „zeigen“. Wir müssen niemandem etwas beweisen und machen einfach unser Ding. Die neuen Einflüsse kommen eher wie vorher erwähnt hauptsächlich durch eine andere Arbeitsweise im Songwriting und vor allem daher, weil die Songs schlichtweg danach verlangt haben. Das ist immer oberste Devise. Der Song diktiert dir, was er braucht und nicht andersherum.

Der Titelsong „The Redemptive End“ ist für mich (spätestens ab dem Break) ein Track, der euren Sound wirklich als „den GROZA-Sound“ definiert. Hat er auch für euch eine besondere Bedeutung bzw. empfindet ihr es ähnlich? Oder warum habt ihr seinen Titel auch zu dem des Albums gemacht?

Der Titeltrack ist tatsächlich der älteste Song auf dem neuen Album, der Kern des Songs ist bereits 2018 entstanden. Der Clean-Part kam etwas später dazu und ist insofern besonders, dass wir mit diesem Part erstmalig unser gewohntes Fahrwasser verlassen haben und neue Sounds, Ansätze und Ideen erkundet haben. Zum Titeltrack haben wir ihn zum einen gemacht, weil ich finde, dass er das Album klanglich relativ gut umreißt, aber auch, weil der Albumtitel das lyrische „Konzept“ bzw. die lyrischen Schwerpunkte des Albums gut zusammenfasst.

„Elegance Of Irony“ bekam dafür ein recht aufwendiges Video spendiert. Warum ausgerechnet dieser Song? Willst du unseren Lesern im Groben vielleicht die Story erläutern, eventuell erklären, was es mit den vier dunklen Gestalten auf sich hat oder willst du es lieber kryptisch halten und nichts verraten?

Wir haben den Song „Elegance Of Irony“ für das Video gewählt, weil er sich unserer Meinung nach einfach am besten dafür geeignet hat. Die Story möchte ich nur grob zusammenfassen, da ich immer der Meinung bin, dass Erleben über Erklären geht. So kann ich also jedem gerne dazu raten, sich selbst ein Bild vom Video zu machen. Aber das grundsätzliche Thema des Songs und Videos ist die Flucht vor der Welt, seinen inneren Konflikten, Gedanken und schließlich die Flucht vor sich selbst.

Die Gestalten im Video symbolisieren hier genau das vorherig Genannte und sind außerdem eine deutliche Referenz auf die letzte Strophe des Songs, genaueres überlasse ich gerne der Interpretation des Zuschauers.

Bleiben wir noch kurz bei dem Video: Wo wurde es gedreht? Die Umgebung könnte durchaus in eure bayrische Heimat passen. Würdet ihr euch als heimatverbunden bezeichnen? Habt ihr eine nahe Verbindung zu der Natur und nimmt sie eventuell Einfluss auf euer Schaffen? Was inspiriert euch eigentlich allgemein?

Das Video wurde hauptsächlich im Salzburger Umland gedreht. Unter Anderem im Bluntautal und am Almsee. Die Szenen am Anfang des Videos wurden im Felsenkeller Schwandorf, nahe Regensburg, gedreht. Aber du hast Recht, die Szenerie unterscheidet sich kaum von der hier in Bayern. Ich würde mich persönlich jetzt nicht unbedingt als heimatverbunden im Bezug auf das Land / Ort meiner Herkunft etc. bezeichnen, allerdings habe ich schon eine Verbindung zur Natur hier (aber auch anderswo) und ziehe daraus auch häufig Inspiration.

Ansonsten inspirieren uns viele verschiedene Faktoren. Hauptsächlich ist für mich persönlich jedoch das emotionale Befinden immer ein auschlaggebender Faktor in diesem Bezug. Ich sehe Musik als eine gewisse Art Ventil und Säuberung meiner Gedanken. Hier kann ich all das ausdrücken, was sonst im Inneren verborgen bleibt.


Das elende Thema „Corona“ hat uns alle schon lange im Würgegriff. Neben der vielen Einschränkungen im Alltag hatten es u.a. auch Künstler besonders schwer, wobei manche Musiker der Situation sogar, zu meiner Überraschung, Positives abgewinnen konnten, wie zum Beispiel ohne Tour-Druck dem Schreiben/ Recording etwas mehr Zeit widmen zu können. Wie habt ihr dies (v)erlebt? Wie stand es um die Entwicklung und Produktion von „The Redemptive End“ zu Zeiten von Lockdown und Kontaktbeschränkung?

Die Pandemie hat für die Produktion der Platte selbst eigentlich keinen Einfluss gehabt. Da ich die Aufnahmen und auch das Mixing der Platte wieder selbst übernommen habe, sind wir da sehr unabhängig von externen Faktoren, was das Arbeiten auch während der Pandemie sehr begünstigt hat. Die Pandemie hat das eher noch begünstigt, weil sämtliche Faktoren, die von der Arbeit am Album „abgelenkt“ hätten, auf einmal nichtig waren und wir uns somit voll und ganz auf die Platte konzentrieren konnten, genauso wie du das zuvor beschrieben hast.

Für die Produktion der Tonträger und die Promotion des Albums hat Corona allerdings leider schon eine Rolle gespielt. Wir mussten den Release mehrmals wegen Verzögerung in den Presswerken etc. verschieben, das Musikvideo war davon auch betroffen. Aber nun sind wir froh darüber, dass es endlich an der Zeit ist.

Ob und wann wir dieses Thema (endlich) komplett hinter uns lassen können, steht noch in den Sternen. Was wir aber wissen, ist, dass es bald wohl, so Lucifer will, wieder Konzerte geben wird – und auch GROZA haben da schon einige Termine auf der Agenda. Wie heiß seid ihr darauf, wieder auf die Bühne gehen und euer neues Material präsentieren zu können? Gibt es eine Veranstaltung, auf die ihr euch besonders freut? Was wird das Publikum zu erwarten haben?

Wir sind unfassbar heiß darauf. Für mich ist das Spielen von Live-Shows das wichtigste und erfüllendste Element dieser Band. Und da unser letzter Gig nun bald ein Jahr zurückliegt, wird es allerhöchste Zeit. Natürlich freuen wir uns auch darauf, das neue Material endlich live präsentieren zu dürfen, auch wenn wir den ein oder anderen Song bereits live im Set hatten.

Ich freue mich natürlich auf alle Shows, aber gerade die Konzerte am Wochenende des Releases (06.08 in München und 07.08. in Regensburg) werden besonders, da wir dort im Rahmen einer Albumrelease-Show das neue und alte Album jeweils in voller Länge spielen werden. Für die anderen Tourdaten gibt es einen Überblick auf unserer Facebook-Seite. Wir spielen hauptsächlich Festivals und Show in Deutschland und Österreich, wegen der Reisebeschränkungen, freuen uns aber nichtsdestotrotz ungemein auf das, was kommt.


Damit kommen wir nun auch schon zum Ende. Vielen Dank, dass du dir die Zeit für unsere Fragen genommen hast. Die letzten Worte gebühren dir. Gibt es etwas, dass du euren Fans und unseren Lesern noch sagen möchtest, dann immer raus damit!

Vielen Dank für das Interview. Hoffentlich sehen wir uns in nicht allzu ferner Zukunft bei einer GROZA Show.



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